Ein­satz für Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le gefordert

Durch­ge­hen­de Elek­tri­fi­zie­rung der Strecke Nürn­berg – Markt­red­witz – Hof – Dres­den – Gör­litz drin­gend nötig

Bay­erns Ver­kehrs­mi­ni­ster Chri­sti­an Bern­rei­ter und Sach­sens Ver­kehrs­staats­se­kre­tä­rin Ines Fröh­lich: „Kön­nen und wol­len es nicht hin­neh­men, dass durch den stocken­den Aus­bau der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le die für die Regio­nen wich­ti­gen Fern­ver­kehrs- und Direkt­ver­bin­dun­gen im Regio­nal­ver­kehr de fac­to auf Eis gelegt sind.“

Bay­ern und Sach­sen geben bei Par­la­men­ta­ri­schen Abend Rich­tung vor

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter am Rednerpult. Foto: StMB/Schacht

Bay­erns Ver­kehrs­mi­ni­ster Chri­sti­an Bern­rei­ter am Red­ner­pult. Foto: StMB/​Schacht

Die Kri­tik aus Bay­ern und Sach­sen am Vor­ge­hen der Bun­des­re­gie­rung beim Aus­bau der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le hält an. Bei einem gemein­sa­men Par­la­men­ta­ri­schen Abend in der Baye­ri­schen Ver­tre­tung in Ber­lin haben Spit­zen­po­li­ti­ker aus bei­den Frei­staa­ten auf die her­aus­ra­gen­de Bedeu­tung die­ses Ver­kehrs­pro­jekts hin­ge­wie­sen und bei den zahl­reich erschie­ne­nen Abge­ord­ne­ten des Deut­schen Bun­des­tags für die Unter­stüt­zung einer zügi­gen Elek­tri­fi­zie­rung der Bahn­strecke gewor­ben. „Wir kön­nen nicht nach­voll­zie­hen, wie und war­um die Bun­des­re­gie­rung mit die­sem ver­kehr­lich und struk­tur­po­li­tisch so wich­ti­gen Pro­jekt umgeht. Schon aus ver­kehrs­wirt­schaft­li­cher Sicht blei­ben wir gemein­sam aktiv, bis die Wei­chen wie­der in die rich­ti­ge Rich­tung gestellt sind. Jeder wei­te­re ver­lo­re­ne Tag ist schäd­lich für unser Kli­ma, unse­re Mobi­li­tät und das Zusam­men­wach­sen von Tsche­chi­en, Sach­sen und Bay­ern“, beto­nen Bay­erns Ver­kehrs­mi­ni­ster Chri­sti­an Bern­rei­ter und Sach­sens Ver­kehrs­staats­se­kre­tä­rin Ines Fröhlich.

Das noch feh­len­de Glied des Aus­baus der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le bil­det die Elek­tri­fi­zie­rung der Bahn­strecke von Nürn­berg über Markt­red­witz bis Hof bzw. Schirn­ding an der deutsch-tsche­chi­schen Gren­ze. Damit soll die Elek­tri­fi­zie­rungs­lücke zwi­schen Nürn­berg und Leip­zig bezie­hungs­wei­se Dres­den, Ost­sach­sen und Prag geschlos­sen wer­den und unter ande­rem wie­der einen durch­gän­gi­gen Fern­ver­kehr ermög­li­chen. Ver­ant­wort­lich für die­sen wich­ti­gen Teil des EU-Kern­net­zes ist gemäß Grund­ge­setz der Bund. Doch der ver­sucht, sich aus der Ver­ant­wor­tung zu zie­hen. „Bis 2030 will die Bun­des­re­gie­rung den Groß­teil des Schie­nen­net­zes elek­tri­fi­zie­ren. Ich höre dau­ernd Ber­li­ner Sonn­tags­re­den über Ver­kehrs­wen­de, Kli­ma­schutz und beschleu­nig­te Infra­struk­tur­pro­jek­te“, so Mini­ster Bern­rei­ter. „Bei der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le geht aber seit über andert­halb Jah­ren gar nichts mehr vor­an. Dabei lie­gen 140 Kilo­me­ter Elek­tri­fi­zie­rungs­strecke vor­ge­plant und mit Rück­halt in der Regi­on auf dem Sil­ber­ta­blett. Der Bund teilt nur mit, dass er die Pla­nun­gen wegen zu gerin­ger Wirt­schaft­lich­keit nicht fort­füh­ren will. Ich bin mit Sach­sen und den Man­dats­trä­gern aus der Regi­on einer Mei­nung: Das wer­den wir der Bun­des­re­gie­rung nicht durch­ge­hen las­sen. Des­we­gen wer­ben wir mas­siv und mit sach­li­chen, belast­ba­ren Argu­men­ten für das Pro­jekt – gera­de auch in Berlin!“

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Parlamentarischen Abends zur Franken-Sachsen-Magistrale in der Bayerischen Vertretung in Berlin. Ganz vorne in der Mitte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. Foto: StMB/Schacht

Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer des Par­la­men­ta­ri­schen Abends zur Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le in der Baye­ri­schen Ver­tre­tung in Ber­lin. Ganz vor­ne in der Mit­te Bay­erns Ver­kehrs­mi­ni­ster Chri­sti­an Bern­rei­ter. Foto: StMB/​Schacht

Staats­se­kre­tä­rin Fröh­lich ergänzt: „Man­gels durch­ge­hen­der Fern­ver­keh­re sowie dem Zwang von Umstie­gen ver­spie­len wir das enor­me Poten­ti­al der Sach­sen-Fran­ken-Magi­stra­le. Die Zie­le der Bun­des­re­gie­rung, die Fahr­gast­zah­len bis 2030 zu ver­dop­peln, sind nur mit einer lei­stungs­fä­hi­gen elek­tri­fi­zier­ten Schie­ne zu errei­chen. Doch damit nicht genug – auch die enor­me Ver­la­ge­rungs­wir­kung von der Stra­ße auf die Schie­ne bei­spiels­wei­se bei der in Sach­sen höchst aus­ge­präg­ten Neu­wa­gen- und Kom­po­nen­ten­lo­gi­stik lässt sich nur unter opti­ma­len infra­struk­tu­rel­len Vor­aus­set­zun­gen der Schie­ne voll aus­schöp­fen. Trotz voll­stän­dig erfolg­ter Elek­tri­fi­zie­rung des säch­si­schen Strecken­ab­schnitts kön­nen wir die­se Poten­tia­le auch in Sach­sen nicht aus­schöp­fen. Ich bedaue­re es, dass wir die­se Bedin­gun­gen durch den feh­len­den Elek­tri­fi­zie­rungs­lücken­schluss auch in abseh­ba­rer Zeit nicht vor­fin­den wer­den. Nur mit der Eta­blie­rung attrak­ti­ver und durch­gän­gi­ger Ver­bin­dun­gen im Schie­nen­per­so­nen- und Güter­ver­kehr wird uns die Mobi­li­tätwen­de gelin­gen und ein wirk­sa­mer Bei­trag zum Errei­chen der Kli­ma­zie­le mög­lich sein. Wir als Län­der Sach­sen und Bay­ern hal­ten hier­an fest.“

Schon ver­gan­ge­nes Jahr hat­ten Sach­sens Ver­kehrs­mi­ni­ster Mar­tin Dulig und Mini­ster Bern­rei­ter in einem gemein­sa­men Brand­brief an Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ster Dr. Vol­ker Wis­sing gefor­dert, den Aus­bau end­lich wei­ter vor­an­zu­trei­ben. Außer­dem haben sie gemein­sam mit Land­rä­ten, Ober­bür­ger­mei­stern und Abge­ord­ne­ten eine Reso­lu­ti­on ver­ab­schie­det und mit einem umfang­rei­chen Fra­gen­ka­ta­log nach Ber­lin geschickt. Mini­ster Bern­rei­ter und Staats­se­kre­tä­rin Fröh­lich: „Lei­der haben wir bis­her kei­ner­lei Ant­wort bekom­men, das BMDV bleibt wei­ter drin­gen­de Ant­wor­ten schul­dig und erklärt sich auch nicht vor Ort in der Regi­on. Wir las­sen uns aber nicht ent­mu­ti­gen, son­dern set­zen auf Unter­stüt­zung aus dem Deut­schen Bun­des­tag. Gera­de auch, wenn es dar­um geht, die Emp­feh­lun­gen der Beschleu­ni­gungs­kom­mis­si­on Schie­ne rasch umzu­set­zen. Denn deren Vor­schlag zur Beschleu­ni­gung von Elek­tri­fi­zie­rungs­pro­jek­ten ist ein dicker Sil­ber­strei­fen am Hori­zont für die Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le. In der Schub­la­de ist die­ser Vor­schlag aller­dings nichts wert!“

Der Aus­bau der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le befin­det sich seit 31 Jah­ren im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan. Am 30. Juni 2023 jährt sich die Ver­an­ke­rung im Bedarfs­plan Schie­ne des Bun­des­schie­nen­we­ge­aus­bau­ge­set­zes zum 30. Mal. Bei der letz­ten Aktua­li­sie­rung des Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans vor sie­ben Jah­ren hat­te der Bund für das Pro­jekt ins­ge­samt Kosten von rund 1,2 Mil­li­ar­den Euro ver­an­schlagt und ein Nut­zen-Kosten-Ver­hält­nis von 1,3 berech­net. Auf­grund neue­rer Erkennt­nis­se soll die­ses Ver­hält­nis laut Bund seit 2022 nur noch bei 0,6 und damit unter dem nöti­gen Min­dest­wert von 1,0 lie­gen. Mini­ster Bern­rei­ter und Staats­se­kre­tä­rin Fröh­lich: „Der Aus­bau ist aus gutem Grund und auf Basis sach­ge­rech­ter Daten von Bun­des­tag und Bun­des­rat als Bedarfs­plan­pro­jekt beschlos­sen wor­den. Zudem ist es auch im Deutsch­land­takt als soge­nann­te unmit­tel­ba­re Maß­nah­me ver­or­tet. Nicht zuletzt gehört die Strecke zum Kern­netz der EU, das bei der Schie­ne in sei­ner Gesamt­heit elek­tri­fi­ziert sein soll. Wir erwar­ten von BMDV eine Ant­wort, wie die Umset­zung schnell gelin­gen kann!“


Die gemein­sa­me Reso­lu­ti­on zur Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le vom Novem­ber 2022 zum Her­un­ter­la­den (PDF, 500KB)