Tag gegen Lärm: Immis­si­ons­schutz am Land­rats­amt Lich­ten­fels informiert

„Mach‘ mal lei­se“: Am 26. April ist der inter­na­tio­na­le „Tag gegen den Lärm“ / Fach­be­reich Immis­si­ons­schutz am Land­rats­amt über wich­ti­ge Erkennt­nis­se und Regelungen

Rasenmähen ist immer mit einem etwas höheren Geräuschpegel verbunden. Anlässlich des „Tags gegen den Lärm“ informieren die Fachleute vom Immissionsschutz am Landratsamt Lichtenfels rund um das Thema Lärm. (Foto: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer)

Rasen­mä­hen ist immer mit einem etwas höhe­ren Geräusch­pe­gel ver­bun­den. (Foto: Land­rats­amt Lichtenfels/​Heidi Bauer)

Der eine Nach­bar schnei­det seit gefühl­ten Stun­den mit der Motor­sen­se sei­nen Rasen, der ande­re mit der Säge die Baum­stäm­me zu Klein­holz, der näch­ste dreht im Gar­ten das Radio auf, der Motor­rad­fah­rer am Orts­aus­gang sein Bike, die Kin­der toben im Pool und dann bellt auch noch ein Hund in der Nach­bar­schaft, dazu das Glocken­läu­ten und der Kla­vier­spie­ler von neben­an: Ganz schnell ent­steht da mal ein Sam­mel­su­ri­um an unter­schied­lich­sten Geräu­schen, die dem ein oder ande­ren mit der Zeit zu viel wer­den kön­nen. Aber ab wann wer­den Geräu­sche zum Lärm? Und was ist eigent­lich Lärm?

Der 26. April 2023 ist der inter­na­tio­na­le Tag gegen den Lärm mit dem bezeich­nen­den Mot­to: „Mach‘ mal lei­se!“ Er ist eine Akti­on der Deut­schen Gesell­schaft für Aku­stik e.V. (DEGA e.V.) und wird vom Bun­des­um­welt­mi­ni­ste­ri­um und dem Umwelt­bun­des­amt geför­dert. Er fin­det in Deutsch­land seit 1998 statt und soll – so die DEGA – zur „Sen­si­bi­li­sie­rung in Bezug auf die Lärm­pro­ble­ma­tik sowie die Ver­brei­tung des Wis­sens um Ursa­chen und Fol­gen des Lärms (sozi­al und gesund­heit­lich)“ beitragen.

Der Akti­ons­tag soll auch die lang­fri­sti­ge und nach­hal­ti­ge Stär­kung und Ver­tie­fung des lärm­be­zo­ge­nen Umwelt­be­wusst­seins för­dern. Er bie­tet aber auch Anlass, mal beim Umwelt­zen­trum am Land­rats­amt Lich­ten­fels – zustän­dig für Immis­si­ons­schutz, also auch für den Schutz vor Lärm – nach­zu­fra­gen, was man eigent­lich unter Lärm versteht.

„Lärm gibt es heut­zu­ta­ge prak­tisch über­all und rund um die Uhr“, erläu­tern Mar­tin Dirauf und Jas­min Wag­ner, am Land­rats­amt Lich­ten­fels zustän­dig für den fach­li­chen Immis­si­ons­schutz. Als Lärm wird jedes Geräusch bezeich­net, das zu Stö­run­gen, Belä­sti­gun­gen, Beein­träch­ti­gun­gen oder Schä­den füh­ren kann. Lärm ist gewis­ser­ma­ßen ein „Umwelt­schad­stoff“.

Sub­jek­ti­ve Wahrnehmung

„Dass Geräu­sche sehr sub­jek­tiv als stö­ren­der Lärm ein­ge­stuft wer­den, zeigt zum Bei­spiel der Musi­ker, der zu Hau­se mit Freu­den neue Stücke ein­stu­diert, wäh­rend der Unter­mie­ter lie­ber in Ruhe ein Buch lesen wür­de, sich dar­auf aber nicht kon­zen­trie­ren kann“, erläu­tern Mar­tin Dirauf und Jas­min Wag­ner. „Gera­de wegen die­ser sub­jek­ti­ven Emp­fin­dung ist nicht immer anzu­neh­men, dass der Ver­ur­sa­cher sich der stö­ren­den Wir­kung sei­ner Tätig­keit bewusst ist. Des­halb ist es rat­sam, ihn zual­ler­erst anzu­spre­chen und auf die Bela­stung hin­zu­wei­sen“, so die bei­den Fachleute.

Sie erklä­ren wei­ter: „Lärm ist jedes uner­wünsch­te lau­te Geräusch und jeder Schall, der auf die Umwelt und den Men­schen stö­rend, bela­stend oder sogar gesund­heits­schä­di­gend wirkt. Wahr­ge­nom­men wer­den Schall­wel­len, die durch Druck­schwan­kun­gen der Atmo­sphä­re ent­ste­hen und sich wel­len­för­mig ausbreiten.“

Ver­schie­de­ne Quel­len und Ursachen

Man unter­schei­det bei­spiels­wei­se zwi­schen Ver­kehrs­lärm (Flug- oder Stra­ßen- und Schie­nen­ver­kehrs­lärm), Nach­bar­schafts­lärm, Gewer­be­lärm, Frei­zeit­lärm und nicht zuletzt auch den Lärm am Arbeits­platz. Er tritt qua­si über­all auf und All­tags­lärm wird immer häu­fi­ger, denn bei einer zuneh­men­den Bevöl­ke­rungs­zahl kommt es zu einer stei­gen­den Siedlungsdichte.

Wie vie­le Men­schen sich in Deutsch­land von Lärm betrof­fen füh­len, zei­gen regel­mä­ßi­ge, reprä­sen­ta­ti­ve Umfra­gen des Umwelt­bun­des­am­tes. Lärm­quel­le Num­mer 1 ist dem­zu­fol­ge der Ver­kehr, vor allem der Stra­ßen­ver­kehr. Aber vie­le Bür­ge­rin­nen und Bür­ger emp­fin­den auch Geräu­sche der Nach­barn als stö­rend (Quel­le: Umwelt­be­wusst­seins­stu­die 2016; https://​www​.umwelt​bun​des​amt​.de/​p​u​b​l​i​k​a​t​i​o​n​e​n​/​u​m​w​e​l​t​b​e​w​u​s​s​t​s​e​i​n​-​i​n​-​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​-​2​016).

Lärm kann Stress verursachen

Der Lärm kann gesund­heit­li­che Fol­gen (Stress, Ner­vo­si­tät, Stö­rung der Schlaf­qua­li­tät), sozia­le und phy­si­sche Aus­wir­kun­gen haben. Zur all­ge­mei­nen Ori­en­tie­rung, wel­che Lärm­be­la­stun­gen der Nach­bar­schaft bei der Haus- und Gar­ten­ar­beit zumut­bar sind, die­nen Regel­wer­ke wie das Bun­des-Immis­si­ons­schutz­ge­setz oder die 32. Bun­des-Immis­si­ons­schutz­ver­ord­nung über den Betrieb von Maschi­nen in Städ­ten und Gemein­den. Hier wird bei­spiels­wei­se fest­ge­legt, dass Gerä­te und Maschi­nen nur werk­tags von 7 bis 20 Uhr betrie­ben wer­den dürfen.

Stren­ge­re Rege­lun­gen für ruhe­stö­ren­de Haus- und Gar­ten­ar­bei­ten wie Mit­tags­ru­hen wer­den durch Lärm­schutz­ver­ord­nun­gen fest­ge­legt, die es jedoch im Land­kreis Lich­ten­fels ledig­lich in den Städ­ten Lich­ten­fels und Bad Staf­fel­stein gibt, erläu­tern Mar­tin Dirauf und Jas­min Wagner.

Haupt­auf­ga­be der Fach­be­hör­de ist jedoch die fach­li­che Bewer­tung des Immis­si­ons­schut­zes bei­spiels­wei­se bei der Aus­wei­sung von neu­en Bau­ge­bie­ten, dem Bau von Stra­ßen oder die Ansied­lung von Unter­neh­men. Hier erstel­len die Umwelt­schutz­in­ge­nieu­re in der Regel eine Lärm­pro­gno­se oder sie for­dern bei kom­ple­xen Fra­ge­stel­lun­gen ein Lärm­gut­ach­ten an. In der abschlie­ßen­den immis­si­ons­schutz­recht­li­chen Stel­lung­nah­me wer­den die Belan­ge zum Lärm­schutz gewür­digt und ziel­füh­ren­de Auf­la­gen zum Schutz der Nach­bar­schaft fest­ge­legt. Das Umwelt­zen­trum hat unter ande­rem auch die Auf­ga­be, lär­min­ten­si­ve Anla­gen zu geneh­mi­gen und zu über­wa­chen. Detail­lier­te Infos zu den Auf­ga­ben des Immis­si­ons­schut­zes gibt es unter: https://​www​.lkr​-lif​.de/​l​a​n​d​r​a​t​s​a​m​t​/​u​m​w​e​l​t​/​i​m​m​i​s​s​i​o​n​s​s​c​h​u​t​z​/​3​5​8​.​L​a​e​r​m​s​c​h​u​t​z​-​u​n​d​-​L​u​f​t​r​e​i​n​h​a​l​t​u​n​g​.​h​tml

Wer Fra­gen rund um das The­ma Lärm hat, kann den Fach­be­reich Immis­si­ons­schutz am Land­rats­amt Lich­ten­fels unter der Tele­fon­num­mer 09571/18 – 9050 errei­chen. Die Fach­leu­te raten aller­dings allen, die sich von Lärm beein­träch­tigt füh­len, zunächst ein­mal das Gespräch mit den Ver­ur­sa­chern zu suchen.

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