Bay­reuth: ADFC-Fahr­rad­kli­ma-Test 2022 – Ergeb­nis­se der vom Ver­kehrs­mi­ni­ste­ri­um unter­stüt­zen Befra­gung ste­hen fest

Der ADFC präsentiert Zahlen. Foto: ADFC
Der ADFC präsentiert Zahlen. Foto: ADFC
Vorsitzende des ADFC-Kreisverbandes Bayreuth, Stefan Steurer. Foto: Privat

Vor­sit­zen­de des ADFC-Kreis­ver­ban­des Bay­reuth, Ste­fan Steu­rer. Foto: Privat

Mehr als drei Vier­tel der an der Befra­gung teil­neh­men­den Radfahrer/​innen in Bay­reuth füh­len sich im Misch­ver­kehr mit Pkw bedrängt – ADFC-Fahr­rad­kli­ma-Test zeigt Pro­ble­me beim Rad­ver­kehr in Bay­reuth auf 78 Pro­zent der Bay­reu­ther Rad­le­rin­nen und Rad­ler geben an, beim gemein­sa­men Fah­ren auf der Fahr­bahn mit Autos bedrängt und behin­dert zu wer­den. Dies zei­gen die Ergeb­nis­se des Fahr­rad­kli­ma-Tests, die der All­ge­mei­ne Deut­sche Fahr­rad-Club (ADFC) heu­te ver­öf­fent­licht hat. Dem­entspre­chend hoch ist auch die Quo­te derer, die häu­fig Kon­flik­te mit Pkw-Len­ker/in­nen erle­ben (75 Pro­zent). Für 77 Pro­zent der Befrag­ten sind die Wege für Rad­fah­ren­de oft zu schmal. 76 Pro­zent bemän­geln die feh­len­de Füh­rung an Bau­stel­len für Radfahrer/​innen.

Man­gel­en­de Kon­trol­le von Falsch­par­kern auf Radwegen

Rund zwei Drit­tel (68 Pro­zent) der Umfra­ge­teil­neh­men­den sind der Mei­nung, dass die Stadt Bay­reuth das Par­ken auf Rad­we­gen durch Autofahrer/​innen zu groß­zü­gig dul­det. Eben­so vie­le (68 Pro­zent) füh­len sich als Rad­ler bzw. Rad­le­rin in Bay­reuth nicht sicher. Das Fah­ren auf Rad­we­gen und Rad­fahr­strei­fen bewer­ten dar­über hin­aus 73 Pro­zent als unsi­cher. Dass in Bay­reuth zu wenig geeig­ne­te Abstell­mög­lich­kei­ten für Fahr­rä­der vor­han­den sind, sagen 65 Pro­zent der Befrag­ten. Mit dem Rad lässt sich die Innen­stadt in Bay­reuth laut 74 Pro­zent gut errei­chen. Posi­tiv wird auch die Öff­nung von vie­len Ein­bahn­stra­ßen in der Gegen­rich­tung für Radfahrer/​innen bewer­tet (61 Prozent).

Rad­fah­ren im Bay­reu­ther Umland

Kein ein­heit­li­ches Bild zei­gen die Ergeb­nis­se zum Radeln im Bay­reu­ther Umland: Knapp die Hälf­te (47 Pro­zent) der Befrag­ten ist der Mei­nung, dass man von Bay­reuth aus kom­for­ta­bel und ohne Umwe­ge in Nach­bar­or­te radeln kann. Gleich­zei­tig geben fast eben­so vie­le (46 Pro­zent) an, sich als Rad­ler auf dem Weg in benach­bar­te Gemein­den vor Unfäl­len nicht sicher zu fühlen.

Erfreu­lich hohe Umfra­ge­be­tei­li­gung in Bay­reuth – und Lichtblicke

Der Vor­sit­zen­de des ADFC-Kreis­ver­ban­des Bay­reuth, Ste­fan Steu­rer, freut sich über die hohe Umfra­ge­be­tei­li­gung in Bay­reuth: „Mit über 600 Teilnehmer/​innen haben wir z.B. das ver­gleich­ba­re Bam­berg, ja sogar die Fahr­rad­stadt Erlan­gen deut­lich über­trof­fen. Zudem äußer­ten sich über 160 der Befrag­ten sehr detail­liert auch in den Frei­tex­ten zu kon­kre­ten Pro­ble­men – dies wer­ten wir gera­de aus, einen Gesprächs­ter­min mit dem durch­aus koope­ra­ti­ven Stadt­pla­nungs­amt gibt es bereits. Weni­ger schön ist halt das Abschnei­den – Note 3,96 – damit hat sich im Ran­king zur letz­ten Befra­gung prak­tisch nichts geän­dert, jedoch mit ein paar Licht­blicken: posi­ti­ve Ten­den­zen gibt es bei eini­gen Punk­ten: Wer­bung fürs Rad­fah­ren, Fahr­rad­för­de­rung in jüng­ster Zeit etc. Tat­säch­lich genannt wur­den expli­zit der erfreu­li­che Abbau der Drän­gel­git­ter, die geöff­ne­ten Ein­bahn­stra­ßen in Gegen­rich­tung für Rad­ver­kehr, das neue Park­haus am Bahn­hof, die neue Rad­weg­aus­fahrt aus dem Indu­strie­ge­biet, die neue Rad­brücke über den Main, die Ver­brei­te­rung des Weges mit Rad­ver­kehrs­zäh­lung beim Rathaus/​Main und mehr­fach Erwäh­nung fand auch das erfreu­li­che Enga­ge­ment unse­res zwei­ten Bür­ger­mei­sters Dr. Andre­as Zip­pel. “Nega­tiv­re­kord bei den Frei­tex­ten die „Fahr­rad­stra­ße am Röhrensee“.

Hin­ter­grund

Der ADFC-Fahr­rad­kli­ma-Test ist eine der größ­ten Umfra­gen zur Zufrie­den­heit der Rad­fah­ren­den welt­weit. Er wird vom Fahr­rad­club ADFC alle zwei Jah­re mit Unter­stüt­zung des Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ste­ri­ums durch­ge­führt und fand 2022 zum zehn­ten Mal statt. Die Erhe­bung umfasst 27 Fra­gen. Bei der aktu­el­len Befra­gung wur­den außer­dem 5 Zusatz­fra­gen zur Fahr­rad-Situa­ti­on im länd­li­chen Raum gestellt. Zwi­schen Sep­tem­ber und Novem­ber 2022 konn­ten Radfahrer/​innen ihre Mei­nung zum Fahr­rad­kli­ma in ihrer Stadt abge­ben. 2022 bewer­te­ten 616 Men­schen das Fahr­rad­kli­ma in Bay­reuth, deutsch­land­weit waren es rund 245.000. Die Ergeb­nis­se für die Stadt Bay­reuth zei­gen Auf­hol­be­darf: 63 Pro­zent geben an, dass es häu­fig zu Kon­flik­ten mit Fuß­gän­gern kommt, eben­so vie­le füh­len sich als Rad­fah­ren­de nicht als Ver­kehrs­teil­neh­mer akzep­tiert. Mit einer Gesamt­be­wer­tung der Fahr­rad­si­tua­ti­on von 3,96 belegt Bay­reuth deutsch­land­weit Platz 48 von 113 in der Kate­go­rie 50.000 bis 100.000 Ein­woh­ner. Im bay­ern­wei­ten Ver­gleich liegt Bay­reuth hin­ter Bam­berg auf Platz 5 von 9. Bun­des- und bay­ern­weit bleibt das Fahr­rad­kli­ma wei­ter­hin unbe­frie­di­gend und wird von den Befrag­ten im Durch­schnitt mit 4,0 bewer­tet. In Bay­ern sind 164 Städ­te und Gemein­den in die Wer­tung gekom­men, 2020 waren es 167.