Bund Natur­schutz Bam­berg: Atom­aus­stieg – Unser Weg in die Zukunft!

Freuen sich über den endgültigen Atomausstieg: Mitglieder der BUND Naturschutz Kreisgruppe Bamberg. Foto: Christl Schoierer.
Freuen sich über den endgültigen Atomausstieg: Mitglieder der BUND Naturschutz Kreisgruppe Bamberg. Foto: Christl Schoierer.

Am 15. April 2023 fei­er­te die Anti-Atom-Bewe­gung das Abschal­ten der letz­ten drei noch lau­fen­den Atom­kraft­wer­ke. Die Bewe­gung, die 1975 in Wyhl am Kai­ser­stuhl ihren Anfang nahm, ließ auch die Regi­on Bam­berg nicht unbe­rührt: Wie sich vie­le sicher erin­nern kön­nen, war Anfang der 1980er Jah­re in Vier­eth ein mög­li­cher Stand­ort eines AKWs geplant. Dank eines brei­ten bür­ger­schaft­li­chen Wider­stan­des, an dem an maß­geb­li­cher Stel­le der viel zu früh ver­stor­be­ne Vor­sit­zen­de der Kreis­grup­pe Bam­berg und Ener­gie­re­fe­rent des BN Dr. Lud­wig Traut­mann-Popp betei­ligt war, wur­den die­se gefähr­li­chen Plä­ne nicht mehr wei­ter verfolgt.

Nicht weni­ge for­dern den Wei­ter­be­trieb jener letz­ten drei Atom­mei­ler, zum Teil sogar über Jah­re hin­aus. Der ver­gan­ge­ne Win­ter hat bewie­sen: wir kom­men ohne Atom­ener­gie aus. Lei­der bewirk­te der Wei­ter­be­trieb unfle­xi­bler Atom­kraft­wer­ke, dass Wind­rä­der und Solar­strom gedros­selt wer­den muss­ten. Für einen ste­tig wach­sen­den Anteil von Erneu­er­ba­ren taugt die Atom­kraft ein­fach nicht.

Hane­bü­chen klingt die For­de­rung der FDP, die drei Kraft­wer­ke in einer Reser­ve betriebs­be­reit zu hal­ten. Wir sehen dar­in ein Tro­ja­ni­sches Pferd zum Wie­der­ein­stieg in die Atom­kraft. Die­ses ver­bohr­te Fest­hal­ten an der Atom­kraft beschreibt genau jenes ideo­lo­gi­sche Han­deln, wel­ches den Ver­fech­tern des Atom­aus­stiegs vor­ge­wor­fen wird.

Wenn Atom­kraft­be­für­wor­ter von Sicher­heit reden ist Vor­sicht gebo­ten. Vor bei­den gro­ßen Kata­stro­phen 1986 und 2011 schwo­ren die Befür­wor­ter auf die siche­re und beherrsch­ba­re fried­li­che Nut­zung der Atom­ener­gie. Spre­chen jetzt Poli­ti­ker von hohen Sicher­heits­stan­dards, igno­rie­ren sie alar­mie­ren­de Revi­si­ons­be­rich­te der Reak­to­ren Neckar­west­heim und Ems­land. Wären die­se Atom­kraft­wer­ke Autos, sie wür­den sofort aus dem Ver­kehr gezogen.

Es klingt wie blan­ker Hohn, wenn Uni­ons­po­li­ti­ker den Wei­ter­be­trieb der Atom­kraft­wer­ke zum Kli­ma­schutz for­dern. 16 Jah­re CDU-geführ­te Bun­des­re­gie­rung bedien­te sich Regu­la­ri­en und Mecha­nis­men, um den Aus­bau der Erneu­er­ba­ren effek­tiv und nach­hal­tig zu ver­hin­dern: Trotz Gabri­el­sen­ke und Alt­mai­er­knick erreicht der Anteil der Erneu­er­ba­ren im deut­schen Strom­mix um die 50 %. Die­sen Erfolg dür­fen sich nicht Poli­ti­ker auf ihre Fah­nen schrei­ben, son­dern enga­gier­te Bür­ger, die trotz wid­rig­ster Umstän­de am Aus­bau der Erneu­er­ba­ren fest­hiel­ten – jene Ener­gie­form, die wäh­rend des Wider­stands gegen Atom­ener­gie ihren Anfang nahm. Abge­se­hen davon ist Atom­ener­gie nicht kli­ma­neu­tral. Allein die Uran­ge­win­nung ist kli­ma­schäd­li­cher wie die Nut­zung von Wind und Sonne.

Doch mit dem Aus­stieg endet die Geschich­te der Nut­zung der Atom­ener­gie nicht. Atom­müll lagert an den Stand­or­ten der ehe­ma­li­gen Kraft­wer­ke, auch in Gra­fen­rhein­feld. Der Müll sorgt für ein nicht zu ver­nach­läs­si­gen­des Gefah­ren­po­ten­ti­al. Bis zum Zeit­punkt der Ein­la­ge­rung in ein End­la­ger wird sowohl für die CASTOR-Behäl­ter die Zulas­sung als auch für die Gebäu­de der Zwi­schen­la­ger die Geneh­mi­gung abge­lau­fen sein. Nie­mand kann sagen, ob die Behäl­ter noch sicher sind und dicht halten.

Mit dem Abschal­ten der letz­ten drei Atom­kraft­wer­ke ist noch lan­ge nicht Schluss. Einer­seits beschäf­tigt der zu ent­sor­gen­de Atom­müll noch Gene­ra­tio­nen. Zwei­tens pro­du­ziert eine Fabrik in Lin­gen Brenn­ele­men­te für Atom­kraft­wer­ke – und das mit rus­si­scher Beteiligung.