Sonn­tags­ge­dan­ken: Ungeduld

Symbolbild Religion

Lie­be Freunde,

Ken­nen Sie das auch?

Man war­tet auf einen bestimm­ten Brief oder ein Päck­chen, aber es kommt nichts? Wie oft läuft man zum Brief­ka­sten, um zu schau­en, ob eine Nach­richt über den Ver­bleib dar­in ist oder gar der Brief sel­ber – aber lei­der: wie­der nichts. Und dann wird man immer unge­dul­di­ger und immer hip­pe­li­ger, weil man es ein­fach nicht erwar­ten kann.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

So wie es uns in sol­chen Situa­tio­nen geht, so geht es uns auch mit bestimm­ten Krank­hei­ten oder schwie­ri­gen Situa­tio­nen. Wir hof­fen so sehr auf eine Bes­se­rung, wer­den aber immer und immer wie­der enttäuscht.

Die Unge­duld ist halt eben so eine Sache.

Viel­leicht fra­gen Sie sich, war­um ich Ihnen das schrei­be? Es ist ganz ein­fach so, weil ich das auch von mir kenne.

Aber Ostern sagt mir, dass Gott letzt­lich doch alles zum Guten wen­den kann und zum Guten wen­den wird.

Bei Jesus waren es drei Tage – bei Tho­mas 8 Tage, aber Gott hat etwas bewirkt. Er wirkt manch­mal anders, als man es sich vor­stell­ten konn­te, aber bestimmt nicht zu unse­rem Nachteil.

Des­we­gen sagt mir Ostern, dass ich immer dar­auf ver­trau­en darf, dass Gott alles zum Guten wen­den wird, wenn auch nicht sofort, und dass er immer bei mir ist, auch dann, wenn ich ihn am wenig­sten spü­ren kann.

Ich darf also in Geduld war­ten, er wird es richten.

Nun, das heißt nicht, dass ich ein­fach die Hän­de in den Schoß legen darf. Ostern sagt mir, dass ich nicht mehr allein bin – auch in mei­nen schwie­rig­sten Lagen und lang­wie­rig­sten Bemü­hun­gen nicht:

ER ist bei mir, und er lässt mich nicht allein.

Dazu fällt mir immer die Erzäh­lung von einem Mann ein, der in sei­nem Gar­ten klei­ne Pflänz­chen setz­te. Jeden Tag ging er hin, um zu schau­en, ob sie gewach­sen sei­en. Aber er konn­te zu wenig Wachs­tum fest­stel­len, es ging ihm zu lang­sam. Des­we­gen hat­te er die Idee, den Pflänz­chen beim Wach­sen zu hel­fen. Er zog ein­fach an ihnen und hoff­te, die Pflan­zen wür­den so schnel­ler wach­sen. Vol­ler Unge­duld ging er am ande­ren Mor­gen zu sei­nem Blu­men­beet. Lei­der jedoch lagen alle Pflan­zen ver­trock­net am Boden: In sei­ner Unge­duld hat­te er sie aus dem Boden herausgerissen.

Ich wün­sche Ihnen von gan­zem Her­zen ein­fach die gro­ße Gabe der Geduld und die Fähig­keit zu Gelas­sen­heit. Ich wün­sche Ihnen das Ver­trau­en in Gott, dass er alles zum Guten wen­den kann und wird, wenn viel­leicht auch anders, als wir es uns vor­stel­len. Aber wenn wir ihm ver­trau­en, tut er es bestimmt nicht zu unse­rem Nachteil.

Des­we­gen heu­te mal ganz anders: Kopf hoch, auch wenn der Hals schmut­zig ist, es wird alles gut!

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen