Vogel-Punk in Bay­ern: Der Wie­de­hopf auf Durchreise

Wiedehopf. Foto: Harald Landsrath/Pixabay
Wiedehopf

Auf­fäl­li­ger Vogel rastet womög­lich auch in baye­ri­schen Gär­ten –LBV bit­tet dar­um, Beob­ach­tun­gen zu melden

Aus dem Land­kreis Lands­hut hat der baye­ri­sche Natur­schutz­ver­band LBV (Lan­des­bund für Vogel- und Natur­schutz) kürz­lich die in die­sem Jahr erste Mel­dung eines Wie­de­hop­fes im Frei­staat erhal­ten. Der etwa specht­gro­ße, oran­ge-schwar­ze Vogel mit der mar­kan­ten Feder­hau­be und dem lan­gen Schna­bel ist in Bay­ern sehr sel­ten und vom Aus­ster­ben bedroht. Auf der Rück­kehr aus den Über­win­te­rungs­ge­bie­ten in Afri­ka nach Mit­tel­eu­ro­pa sind durch­zie­hen­de Wie­de­hop­fe im April und Mai aber auch im Frei­staat immer wie­der zu beob­ach­ten. „Auf ihrem Zug durch Bay­ern in ihre Brut­ge­bie­te – zum Bei­spiel in Sach­sen-Anhalt oder Bran­den­burg – ist alles mög­lich. Der Wie­de­hopf kann der­zeit auch völ­lig uner­war­tet eine kur­ze Pau­se in unse­ren Haus­gär­ten ein­le­gen“, sagt LBV-Bio­lo­ge Tor­ben Lan­ger. Wer in den kom­men­den Wochen einen der mar­kan­ten Vögel sieht, den bit­tet der LBV sei­ne Beob­ach­tung zu mel­den unter www​.lbv​.de/​w​i​e​d​e​h​o​p​f​-​m​e​l​den.

Bei einer Mel­dung inter­es­sie­ren die Vogelschützer*innen des LBV vor allem die Ant­wor­ten auf die fünf wich­ti­gen „W‑Fragen“: Wer hat wie vie­le Wie­de­hop­fe wann und wo beob­ach­tet und was haben die Vögel gemacht? „Für uns ist es außer­dem wich­tig zu wis­sen, ob der Wie­de­hopf ruft und sich even­tu­ell län­ger als einen Tag am sel­ben Ort auf­hält. Denn nur wenn sich ein Wie­de­hopf in einem Lebens­raum wohl­fühlt, ertönt sein unver­kenn­bar dump­fer ‚hup-hup-hup‘-Ruf, um ein Weib­chen anzu­locken“, erklärt Tor­ben Langer.

Obwohl der Wie­de­hopf als „Vogel des Jah­res 2022“ im ver­gan­ge­nen Jahr einen gewis­sen Pro­mi­nen­ten­sta­tus genoss, wur­den dem LBV in sei­ner Amts­zeit nur etwa 300 Sich­tun­gen gemel­det. In den Jah­ren zuvor waren es teil­wei­se sogar bis zu 1.000 Mel­dun­gen. Der Natur­schutz­ver­band hofft des­halb in die­sem Jahr wie­der auf stei­gen­de Zah­len. Ein Groß­teil der beob­ach­te­ten Vögel wird in Bay­ern aller­dings nur eine kur­ze Rast ein­le­gen und dann wei­ter in die Brut­ge­bie­te zum Bei­spiel in Sach­sen-Anhalt und Bran­den­burg zie­hen. „Wir hof­fen aber, dass ein­zel­ne Wie­de­hop­fe in Bay­ern blei­ben und ver­su­chen, bei uns zu brü­ten. Wenn sie hier ein­mal Nach­wuchs bekom­men haben, ste­hen die Chan­cen sehr gut, dass sie auch im Fol­ge­jahr wie­der­kom­men“, erklärt Tor­ben Lan­ger. Momen­tan gibt es in Bay­ern nur weni­ge Bru­ten und noch kei­ne sta­bi­le Population.

Um die Brut­chan­cen zu erhö­hen und eini­ge der Vögel zum Blei­ben zu über­re­den, führt der LBV seit meh­re­ren Jah­ren ein Schutz­pro­jekt für den Wie­de­hopf durch. Für gewöhn­lich nistet der scheue Vogel ger­ne in gro­ßen Baum­höh­len. Weil die­se sel­ten gewor­den sind, haben LBV-Kreis­grup­pen mitt­ler­wei­le meh­re­re hun­dert Nist­kä­sten gebaut und auf­ge­hängt. Außer­dem tref­fen den Wie­de­hopf die Aus­wir­kun­gen des Insek­ten­ster­bens schwer. Er fin­det nicht mehr genug Groß­in­sek­ten, von denen er sich haupt­säch­lich ernährt. „Indem wir intak­te Lebens­räu­me wie Streu­obst­wie­sen schaf­fen und erhal­ten, kön­nen wir dem Wie­de­hopf hel­fen, genug Nah­rung und Nist­mög­lich­kei­ten zu fin­den“, so der LBV-Bio­lo­ge Tor­ben Langer.