Pres­se­mit­tei­lung des BDKJ Bam­berg zum Syn­oda­len Weg

Pres­se­mit­tei­lung zum Abschluss der 5. Syn­odal­ver­samm­lung – 15.03.2023:

Im Rah­men der 5. Syn­odal­ver­samm­lung des Syn­oda­len Wegs vom 9.–11. März 2023 in Frank­furt am Main wur­den ein Prä­am­bel­text und der Grundtext

  • Prie­ster­li­che Exi­stenz heute

sowie die Handlungstexte

  • Der Zöli­bat der Prie­ster – Bestär­kung und Öffnung
  • Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums durch Lai*innen in Wort und Sakrament
  • Frau­en in sakra­men­ta­len Ämtern – Per­spek­ti­ven für das welt­kirch­li­che Gespräch
  • Segens­fei­ern für Paa­re, die sich lieben
  • Prä­ven­ti­on sexua­li­sier­ter Gewalt, Inter­ven­ti­on und Umgang mit Tätern in der katho­li­schen Kirche
  • Umgang mit geschlecht­li­cher Vielfalt

mit deut­li­chen Mehr­hei­ten beschlossen.

Zudem wur­de ein Syn­oda­ler Aus­schuss gewählt, der mit der Vor­be­rei­tung eines Syn­oda­len Rats beauf­tragt wird, um dau­er­haft Syn­oda­li­tät und Par­ti­zi­pa­ti­on in den kirch­li­chen Struk­tu­ren zu imple­men­tie­ren. Hier gra­tu­liert der Diö­ze­san­vor­stand des BDKJ beson­ders Pfar­rer Chri­stoph Utten­reu­ther aus der Erz­diö­ze­se Bam­berg zur Wahl in den Syn­oda­len Ausschuss.

„Ich freue mich, dass sich die Syn­odal­ver­samm­lung ent­schie­den hat trotz des Gegen­winds von Rom an der Idee eines dau­er­haf­ten Syn­oda­len Rats fest­zu­hal­ten.“, sagt BDKJ-Diö­ze­san­vor­sit­zen­de Katha­ri­na Nie­dens. „Lei­der hat man es aber nicht geschafft den Syn­oda­len Aus­schuss im Sin­ne der Gene­ra­tio­nen- und Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit zu beset­zen.“ Ledig­lich 21 von 74 Mit­glie­dern des Vor­be­rei­tungs­gre­mi­ums sind Frauen.

Mit den Mehr­heits­be­schlüs­sen der Syn­odal­ver­samm­lung ste­hen nun Segens­fei­ern für gleich­ge­schlecht­li­che Paa­re und für geschie­de­ne Wie­der­ver­hei­ra­te­te die Türen offen. Auch dem Pre­digt­dienst von qua­li­fi­zier­ten Men­schen unab­hän­gig von Geschlecht und Wei­he, im Rah­men der Eucha­ri­stie­fei­er, darf nun nichts mehr im Wege ste­hen. Beson­ders posi­tiv wird bewer­tet, dass der Hand­lungs­text „Prä­ven­ti­on sexua­li­sier­ter Gewalt, Inter­ven­ti­on und Umgang mit Tätern in der katho­li­schen Kir­che“ ohne Gegen­stim­me beschlos­sen wurde.

Der BDKJ-Diö­ze­san­vor­sit­zen­de Andre­as Weick bemän­gelt, dass eini­ge Tex­te durch ange­nom­me­ne Ände­rungs­an­trä­ge in ihren Aus­sa­gen deut­lich abge­schwächt wur­den. „In vie­len Punk­ten gehen die Posi­tio­nen und For­de­run­gen in unse­ren Augen nicht weit genug.“ Die Fra­ge nach der Zöli­bats­pflicht sol­le nicht im Sin­ne eines erneu­ten Prüf­auf­trags nach Rom gesen­det, son­dern kon­kret die Öff­nung zur Frei­wil­lig­keit gefor­dert wer­den. „Auch mit Blick auf Frau­en in sakra­men­ta­len Ämtern wol­len wir uns nicht nur auf den Dia­ko­nat der Frau beschrän­ken, son­dern den Zugang zu allen Wei­he­äm­tern allen Geschlech­tern ermög­li­chen.“, ergänzt Niedens.

Dem BDKJ sei bewusst, dass es sich bei den End­fas­sun­gen der Tex­te um Kom­pro­miss­lö­sun­gen han­delt, die vie­le nicht in Gän­ze zufrie­den­stel­len wer­den. „Wir wer­den daher wei­ter­hin unse­re Posi­tio­nen auf allen Ebe­nen klar ver­tre­ten. Den­noch hof­fen wir, dass mit dem Syn­oda­len Weg Refor­men ange­sto­ßen wur­den, die zu einer zeit­ge­mä­ßen Erneue­rung der Kir­che führen.“

„Wir dan­ken auch unse­rem Diö­ze­san­ad­mi­ni­stra­tor Weih­bi­schof Her­wig Gös­sl, dass er durch sein Abstim­mungs­ver­hal­ten den Reform­be­schlüs­sen nicht im Wege stand“, betont Weick. „Gleich­zei­tig for­dern wir die deut­schen Bischö­fe dazu auf, die Beschlüs­se des Syn­oda­len Wegs, denen auch sie zu mehr als zwei Drit­teln zuge­stimmt haben, kon­se­quent und zügig umzu­set­zen, um gemein­sam mit allen Gläu­bi­gen die Zukunft der Kir­che als pil­gern­des Volk Got­tes zu gestalten.“

Vom Papst und der römi­schen Kurie wird erwar­tet, dass sie die Bestre­bun­gen nach syn­oda­len Struk­tu­ren nicht blockie­ren. „Hier möch­ten wir an die Selbst­ver­pflich­tung aus dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil erin­nern ‚nach den Zei­chen der Zeit zu for­schen und sie im Licht des Evan­ge­li­ums zu deu­ten.‘ (Gau­di­um et spes 4).“

Der BDKJ-Diö­ze­san­ver­band Bam­berg begrüßt ins­ge­samt die Beschlüs­se der Ver­samm­lung und dankt den Teilnehmer*innen – beson­ders allen jun­gen Syn­oda­len und den Vertreter*innen aus dem Erz­bis­tum Bam­berg – für ihre wert­vol­le Arbeit. Katha­ri­na Nie­dens resü­miert: „Ein wich­ti­ger Schritt auf dem Weg in eine men­schen­freund­li­che­re und siche­re Kir­che ohne Angst und Aus­gren­zung im Sin­ne der fro­hen Bot­schaft Jesu Chri­sti ist getan. Lasst uns die­sen Weg gemein­sam weitergehen.“