Gedenk­ver­an­stal­tung von MdB Johan­nes Wag­ner zum The­ma „Ein Jahr Krieg in der Ukraine“

MdB Johannes Wagner
MdB Johannes Wagner. Foto: Kristoffer Schwetjes

Film- und Dis­kus­si­ons­abend in Coburg

Am 24. Febru­ar hat sich der Angriff Russ­lands auf die Ukrai­ne zum ersten Mal gejährt. Wäh­rend anders­wo in Deutsch­land Gedenk­ver­an­stal­tun­gen und Mahn­wa­chen abge­hal­ten wur­den, wähl­te der Cobur­ger Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Johan­nes Wag­ner ein ande­res For­mat. Um zu ver­deut­li­chen, wel­ches Leid die Men­schen in der Ukrai­ne ertra­gen müs­sen, lud er zu einem Film- und Dis­kus­si­ons­abend im „Lei­se am Markt“ ein. An der Ver­an­stal­tung nah­men zwei ukrai­ni­sche Frau­en sowie ein Ver­tei­di­gungs­po­li­ti­ker der Grü­nen teil. Der Doku­men­tar­film „Oh, Sister!“ zeig­te den Besu­chern sechs Frau­en, die jeden Tag erle­ben, wie Zivi­li­sten und Sol­da­ten getö­tet, Frau­en ver­ge­wal­tigt und Kin­der ver­schleppt wer­den. Die Frau­en berich­ten von Kriegs­ver­bre­chen mit geno­zi­da­lem Cha­rak­ter und wie psy­chi­scher und phy­si­scher Ter­ror der demon­stra­ti­ven Ernied­ri­gung der Ukrai­ner dient. Der Film ist die Abbil­dung der grau­sa­men Rea­li­tät in der die ukrai­ni­schen Bevöl­ke­rung ver­sucht zu über­le­ben und zugleich das Zeug­nis von ihrem unfass­ba­ren Mut und Resilienz.

14 Mil­lio­nen Men­schen muss­ten ihre Hei­mat ver­las­sen, dar­un­ter auch Nata­li­ia Hor­bak­ha, die mit ihren zwei Kin­dern aus einem Kie­wer Vor­ort nach Coburg geflo­hen ist. Ihr Mann und Bru­der haben sich frei­wil­lig für die Ver­tei­di­gung ihres Lan­des gemel­det. Hor­bak­ha erzähl­te, wie sie den Kriegs­be­ginn vor einem Jahr erlebt hat. Die Stra­ßen sei­en leer gewe­sen. Nie­mand trau­te sich mit dem Auto zu fah­ren, aus Angst abge­schos­sen zu wer­den. Das ein­zi­ge Geräusch, das man noch hören konn­te, sei das Rat­tern der Pan­zer­ket­ten gewe­sen. „Nie­mand hat wirk­lich mit einem Krieg gerech­net, nie­mand woll­te es wahr­ha­ben. Im Nach­hin­ein erscheint es etwas naiv, hat es doch eini­ge Anzei­chen gege­ben. Mei­ne Kin­der und ich sowie die mei­sten geflüch­te­ten Ukrai­ner war­ten jeden Tag ver­geb­lich auf den Anruf, end­lich wie­der zurück­keh­ren zu können.“

Tetya­na Lut­syk hat ihr hal­bes Leben in der Ukrai­ne und die ande­re Hälf­te in Deutsch­land ver­bracht. Sie berich­tet von der Spal­tung ihrer Fami­lie durch die­sen Krieg. Wie vie­le ande­re ukrai­ni­sche Fami­li­en hat auch sie Ver­wandt­schaft in Russ­land. Durch Putins Pro­pa­gan­da wür­den jetzt auch Fami­li­en gegen­ein­an­der kämpfen.

Niklas Wage­ner, Mit­glied des Ver­tei­di­gungs­aus­schus­ses im Bun­des­tag, hat im Rah­men der Dis­kus­si­ons­run­de ein­deu­tig klar gemacht: Deutsch­land ste­he unein­ge­schränkt an der Sei­te der Ukrai­ne. Nur aus der Posi­ti­on der Stär­ke her­aus kön­ne mit Putin ver­han­delt wer­den. Daher müs­se die Ukrai­ne nicht nur wirt­schaft­lich oder huma­ni­tär, son­dern auch mit den benö­tig­ten Waf­fen unter­stützt wer­den. Es dür­fe sich nicht ein­fach das Recht des Stär­ke­ren durch­set­zen. Die Ver­an­stal­tung wur­de von Johan­nes Wag­ner mit den Wor­ten abge­schlos­sen: Wenn die Ukrai­ne auf­hört zu kämp­fen, gibt es die Ukrai­ne nicht mehr; wenn Russ­land auf­hört zu kämp­fen, endet die­ser Krieg. Wir dür­fen nie ver­ges­sen, dass in der Ukrai­ne auch unser Frie­den und unse­re Frei­heit ver­tei­digt werden.