Lich­ten­fel­ser Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner for­dert, den Daten­schutz im Rah­men der Digi­ta­li­sie­rung neu zu denken

Kri­tik am Umgang mit den baye­ri­schen Landratsämtern

Landrat Christian Meißner (CSU) bei seiner Begrüßungsrede anl. der Tagung der Personal- und Organisationsleiter im Landratsamt Lichtenfels. Foto: Landratsamt Lichtenfels / Heidi Bauer

Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner (CSU) bei sei­ner Begrü­ßungs­re­de anl. der Tagung der Per­so­nal- und Orga­ni­sa­ti­ons­lei­ter im Land­rats­amt Lich­ten­fels. Foto: Land­rats­amt Lich­ten­fels / Hei­di Bauer

Anläss­lich der Arbeits­sit­zung der Arbeits­ge­mein­schaft für Orga­ni­sa­ti­ons- und Per­so­nal­fra­gen bei den ober­frän­ki­schen Land­rats­äm­tern in Lich­ten­fels beton­te der Vor­sit­zen­de des Bezirks­ver­bands Ober­fran­ken im Baye­ri­schen Land­kreis­tag, der Lich­ten­fel­ser Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner (CSU), dass die baye­ri­schen Land­rats­äm­ter nach den Her­aus­for­de­run­gen der ver­gan­ge­nen Jah­re mit Coro­na, Ukrai­ne­kri­se und Flücht­lings­wel­le vor wei­te­ren gro­ßen Pro­ble­men ste­hen. Gera­de die Umset­zung der Aus­wei­tung der Wohn­geld­be­rech­ti­gung zum 1. Janu­ar 2023 und die anste­hen­de Digi­ta­li­sie­rung der öffent­li­chen Ver­wal­tun­gen gestal­ten sich ange­sichts des Fach­kräf­te­man­gels auch im öffent­li­chen Ver­wal­tungs­be­reich sehr schwie­rig. Auch die sozia­len Berei­che der Kom­mu­nen (Kran­ken­häu­ser und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen) sind hier­von betrof­fen. Die Not­wen­dig­keit von Leih­ar­beits­kräf­ten als tem­po­rä­rer Ersatz für erkrank­te Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter und die Kosten­ex­plo­sio­nen im Ener­gie­sek­tor füh­ren hier zu enor­men Kosten­be­la­stun­gen, wel­che die Ein­rich­tun­gen selbst an den Rand des finan­zi­ell Mach­ba­ren brin­gen und somit Hil­fe durch die kom­mu­na­len Trä­ger not­wen­dig macht. Zukünf­tig kön­nen auch Schlie­ßun­gen gan­zer Ein­rich­tun­gen auf­grund von Per­so­nal­man­gel nicht aus­ge­schlos­sen wer­den. Somit müs­sen nach­hal­ti­ge und zukunfts­fä­hi­ge Per­so­nal­kon­zep­te ent­wickelt werden.

Die aktu­el­le Situa­ti­on im Bereich Bau und die hohe Infla­ti­on bela­sten zudem zuneh­mend die öffent­li­chen Haus­hal­te. „Im Zusam­men­hang mit den neu­en und erwei­ter­ten Auf­ga­ben, wel­che den Land­krei­sen durch den Staat über­tra­gen wer­den, muss sich die­ser wie­der ein­mal an die Kon­ne­xi­tät nach der Baye­ri­schen Ver­fas­sung, also an die Bereit­stel­lung der not­wen­di­gen Haus­halts­mit­tel, erin­nern las­sen“, so Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner. Die anfal­len­den Sach­aus­ga­ben wer­den in vie­len Fäl­len vom Staat über­nom­men, die in die­sem Zusam­men­hang stei­gen­den Per­so­nal­ko­sten ver­blei­ben jedoch bei den Land­krei­sen als Trä­ger der Land­rats­äm­ter und müs­sen aus pau­scha­len Finanz­zu­wei­sun­gen oder über die Kreis­um­la­gen gedeckt wer­den. „Die baye­ri­schen Land­rats­äm­ter als unter­ste staat­li­che Ver­wal­tungs­be­hör­den sind in vie­len Rechts­be­rei­chen nur Aus­füh­ren­de, wel­che die „Wei­sun­gen“ von Bund und Land – die teil­wei­se häu­fig erst sehr kurz­fri­stig durch Geset­ze und Ver­ord­nun­gen auf den Weg gebracht wer­den – in der Flä­che umset­zen müs­sen. Dies gilt beson­ders auch für die Unter­brin­gung von Flücht­lin­gen. Die­se wer­den nach dem König­stei­ner Schlüs­sel auf die Bun­des­län­der ver­teilt. Über die Regie­run­gen erfolgt dann die Zutei­lung auf die Land­rats­äm­ter. Jene müs­sen dann regeln, wie die Unter­brin­gung vor Ort sicher­ge­stellt wer­den kann. Aktu­ell müs­sen für die­sen Zweck lei­der auch ver­mehrt Turn­hal­len belegt wer­den, da adäqua­ter Wohn­raum nicht zur Ver­fü­gung steht. Ansprech­part­ner für die Belan­ge und Wün­sche der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sind daher eigent­lich Ber­lin oder Mün­chen. Die Land­rats­äm­ter mit den Land­rä­ten vor Ort sind aber auf­grund der geleb­ten Bür­ger­nä­he die ersten Beschwer­de­stel­len, obwohl der Ein­fluss auf mini­ste­ri­el­le Ent­schei­dun­gen sehr gering ist“, beton­te Meiß­ner weiter.

Die Digi­ta­li­sie­rung der öffent­li­chen Ver­wal­tun­gen schrei­tet gera­de vor­an. Ziel muss es jedoch sein, ein­fa­che und bür­ger­na­he Lösun­gen zu ent­wickeln. In die­sem Zusam­men­hang muss jedoch auch der Daten­schutz über­dacht wer­den. „Jeder gibt heu­te – teil­wei­se lei­der sehr sorg­los – frei­wil­lig sei­ne per­sön­li­chen Daten im Inter­net und den sozia­len Medi­en öffent­lich preis, aber im Zusam­men­hang mit dem Staat kann der Daten­schutz nicht hoch genug sein“, so Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner weiter.