Land­kreis Lich­ten­fels: „Wo die Rohr­wei­he brü­tet und der Eis­vo­gel fliegt“ – Im Land­kreis gibt es eine Viel­zahl an Biotopen

Die Altarme in der Mainaue sind oft von Wasserlinsen überwachsen. Sie bieten vielfältigen Lebensraum für Amphibien, Libellen und Vögel. Foto: Landratsamt Lichtenfels/Johanna Reihs
Die Altarme in der Mainaue sind oft von Wasserlinsen überwachsen. Sie bieten vielfältigen Lebensraum für Amphibien, Libellen und Vögel. Foto: Landratsamt Lichtenfels/Johanna Reihs

Am 2. Febru­ar 2023 ist inter­na­tio­na­ler Tag der Feucht­ge­bie­te. Auch im Land­kreis Lich­ten­fels fin­den wir zahl­rei­che Feucht­ge­bie­te, die eine schil­lern­de Tier- und Pflan­zen­welt behei­ma­ten. Gebiets­be­treu­ung und unte­re Natur­schutz­be­hör­de (UNB) am Land­rats­amt tra­gen zum Schutz der wert­vol­len Bio­to­pe bei und geben einen klei­nen Ein­blick in unse­re Feuchtgebiete.

Was ist also ein Feucht­ge­biet? „Die mei­sten Men­schen den­ken zuerst an Moo­re oder Sümp­fe. Jedoch gehö­ren eben­so Auwäl­der, Feucht­wie­sen und Ufer­be­rei­che von Seen, Flüs­sen und Mee­ren dazu, die nicht per­ma­nent unter Was­ser ste­hen“, erläu­tert die Gebiets­be­treue­rin Ober­main-Jura, Jen­ni­fer Thiem. Grund­sätz­lich ver­steht man unter einem Feucht­ge­biet den Über­gangs­be­reich zwi­schen stän­dig feuch­ten und dau­ernd trocke­nen Lebens­räu­men. Bei uns im Land­kreis Lich­ten­fels fin­den wir die­se Öko­sy­ste­me vor allem ent­lang der Fluss­sy­ste­me von Main, Rodach und Stein­ach sowie an unse­ren Baggerseen.“

Die Täler des Mains, der Rodach und Stein­ach wei­sen wenig zer­schnit­te­ne Tal­au­en auf und stel­len somit eine Ver­net­zungs­ach­se feuch­ter Lebens­räu­me von über­re­gio­na­ler Bedeu­tung für den lan­des­wei­ten Bio­top­ver­bund dar. „Die Auen beher­ber­gen ein viel­fäl­ti­ges Habi­tat­mo­sa­ik an Lebens­räu­men und ein spe­zi­ell dar­an ange­pass­te Tier- und Pflan­zen­ar­ten“, erklärt Johan­na Reihs von der unte­ren Natur­schutz­be­hör­de am Land­rats­amt. „Neben fri­schen bis feuch­ten Wie­sen zäh­len dazu die Alt­was­ser und Alt­arme des Mains, Hoch­stau­den­flu­ren, Röh­rich­te, Seg­gen­rie­de und Weich­holzau­en.“ In wei­ten Tei­len wur­den die Gebie­te des­halb als Vogel­schutz­ge­biet und als FFH-(Flora-Fauna-Habitat)-Gebiet in das euro­päi­sche Schutz­ge­biets­netz aufgenommen.

„Die Beson­der­heit der Feucht­ge­bie­te ergibt sich vor allem aus der hohen Bedeu­tung der Auen­land­schaft für vie­le sel­te­ne Vogel­ar­ten wie Blau­kehl­chen, Rohr­wei­he oder Dros­sel­rohr­sän­ger, um nur eini­ge zu nen­nen“, infor­miert Johan­na Reihs. Außer­dem dient die Main­aue als wich­ti­ger Rast- und Nah­rungs­platz für den Vogel­zug. So legen Wat­vö­gel und Enten­vö­gel auf ihrem lan­gen Weg zwi­schen den Som­mer und Win­ter­ge­bie­ten in Lich­ten­fels einen Zwi­schen­stopp ein, um neue Kräf­te zu sam­meln und Fut­ter­re­ser­ven aufzutanken.

Lebens­raum sel­te­ner Vogel- und Pflan­zen­ar­ten: Im Land­kreis gibt es eine Viel­zahl an Bio­to­pen mit einem gro­ßen Arten­reich­tum / Ein klei­ner Ein­blick zum „Welt­tag der Feucht­ge­bie­te“ am 2. Febru­ar 2023.

„Wer die Tie­re beob­ach­ten möch­te, kann dies am Beob­ach­tungs­turm in Unter­brunn oder den Beob­ach­tungs­ein­rich­tun­gen an den Bag­ger­seen in Trieb tun“, weiß Johan­na Reihs.

Ein wei­te­rer schil­lern­der Gesel­le in unse­ren Feucht­ge­bie­ten ist der Eis­vo­gel. Mit etwas Glück sieht man ihn zum Bei­spiel im Red­wit­zer Bio­top als blau­en Blitz über das Was­ser düsen. Der Eis­vo­gel ist auf lang­sa­me, kla­re Gewäs­ser ange­wie­sen, um klei­ne Fische jagen zu können.

Als Brut­stät­te sind für den Vogel stei­le Ufer­be­rei­che unab­ding­bar, eben­so wie dich­ter Ufer­be­wuchs als Ansitz. Sei­ne Lebens­räu­me waren durch die Begra­di­gung von Flüs­sen gefähr­det. Rena­tu­rie­rung der Fluss­läu­fe und natur­na­he Gestal­tung der Ufer­be­rei­che sol­len dabei hel­fen, dem blau-oran­ge­far­be­nen Fluss­land­schafts-Bewoh­ner wie­der bes­se­re Lebens­be­din­gun­gen zu erschaffen.

Hin­ter­grund „Welt­tag der Feuchtgebiete“

All­jähr­lich wird am 2. Febru­ar 2023 der Welt­tag der Feucht­ge­bie­te began­gen. Er erin­nert an die soge­nann­te „Ram­sar-Kon­ven­ti­on“ aus dem Jahr 1971, die zum Schutz der Feucht­ge­bie­te als Lebens­raum für Was­ser und Watt­vö­gel von inter­na­tio­na­ler Bedeu­tung geschlos­sen wur­de. Mitt­ler­wei­le wur­de die Kon­ven­ti­on um den Erhalt der bio­lo­gi­schen Viel­falt erwei­tert. Im Jahr 2023 liegt der Fokus auf die Rena­tu­rie­rung der Feucht­ge­bie­te. Denn sie sind neben dem Schutz der Arten­viel­falt zudem von enor­mer Bedeu­tung für uns Men­schen. Intak­te Feucht­ge­bie­te fil­tern Trink­was­ser, bie­ten Schutz vor Über­flu­tun­gen und spei­chern gro­ße Men­gen an Treibhausgasen.