27. Oberfränkischer Direktvermarktertag informierte zum Thema Marketing

Das richtige Produkt für den richtigen Kunden
Mut, Kreativität, ein klares Profil und vor allem gute Planung – das sind die Eckpfeiler einer erfolgreichen Direktvermarktung. So könnte die Quintessenz der rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den drei Vorträgen beim oberfränkischen Direktvermarktertag am 30. Januar 2023 im Lichtenfelser Stadtteil Trieb lauten. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach hatte in den Landgasthof Karolinenhöhe eingeladen, um interessierten Landwirtinnen und Landwirten das wichtige Thema Marketing näherzubringen.
- Referent Daniel Kükenhöhner (Firma Petzinger), Organisatorin Simone Vetter (AELF Coburg-Kulmbach), Behördenleiter Harald Weber (AELF Coburg-Kulmbach). Foto: Ulf Felgenhauer / AELF Coburg-Kulmbach
- Rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer informierten sich beim 27. Oberfränkischen Direktvermarktertag. Foto: Ulf Felgenhauer / AELF Coburg-Kulmbach
- Heimatentwicklerin Marion Deinlein gab wertvolle Praxistipps zur richtigen Werbung. Foto: Ulf Felgenhauer / AELF Coburg-Kulmbach
Verpackungen sind Visitenkarte des Unternehmens
Im ersten von drei Vorträgen ging Dr. Sophia Goßner von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) auf Verpackungen in der Direktvermarktung ein. Zunächst beleuchtete sie die rechtlichen Rahmenbedingungen für verschiedene Verpackungstypen. Das oberste Ziel sei dabei der Schutz der Umwelt und des fairen Wettbewerbs: „Die Hersteller werden in die Pflicht genommen, Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus ihrer Verpackung zu übernehmen.“ Dementsprechend hat die Abfallvermeidung die höchste Priorität. Nicht nur aus ökologischen Gesichtspunkten sei der Einsatz von nachhaltigeren Verpackungsalternativen sinnvoll. Es sei auch gutes Marketing, denn „die Verpackung ist die Visitenkarte des Unternehmens.“ Gerade für die Zielgruppe in der Direktvermarktung fließe die Art der Verpackung durchaus in die Kaufentscheidung mit ein.
Alternativen zu erdölbasierten Verpackungen
Als Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit nannte Dr. Sophia Goßner die Verwendung von Mono statt Verbundmaterialien. Denn Verpackungen, die nur aus einem Werkstoff bestehen, sind deutlich einfacher wiederzuverwenden. Zudem gebe es inzwischen viele Alternativen zu erdölbasierten Materialien. Z. B. könne Frischhaltefolie aus Plastik durch Frischhaltepapier mit Bienenwachsbeschichtung ersetzt werden. Dieses ist kompostierbar und klimaneutral. Dr. Sophia Goßner: „Sprechen Sie Ihren Verpackungshersteller aktiv auf umweltfreundliche Alternativen an.“
Lebensmittel shoppen statt einfach nur einkaufen
„Erfolg ist planbar und beginnt weit vor dem Bau eines Ladens“, betonte der zweite Referent, Daniel Kükenhöhner vom Ladenplanungsspezialisten Petzinger aus München. Ein geplantes, einheitliches Konzept sei wichtig, um dem Laden ein klares Profil zu geben. Dafür sollte man sich überlegen: Wer bin ich, mit welchen Produkten werbe ich und was ist mein Alleinstellungsmerkmal? Sein Rat: „Erzählen Sie Geschichten, seien Sie authentisch, zeigen Sie Menschen und laden Sie die Produkte so emotional auf.“ Ziel sollte es sein, dass die Kunden Lebensmittel shoppen wie in einer Boutique statt einfach einzukaufen. Über eine klare Struktur im Laden könne man beispielsweise den Kunden die Orientierung abnehmen, damit sie mehr Zeit haben, sich mit der Ware zu beschäftigen.
Neben der Ladengestaltung und Warenpräsentation legte Daniel Kükenhöhner einen besonderen Schwerpunkt auf das Thema Licht: „Beleuchtung ist nicht die Kosmetik der Warenpräsentation, sondern die Essenz.“ Auch ein einheitlicher Auftritt mit Logo, Schrift und Farben, die sogenannte Corporate Identity, sei wichtig, um einen hohen Wiedererkennungswert zu schaffen. Nie vergessen sollte man aber: „Die Stars in Ihrem Hofladen sind Sie, Ihre Mitarbeiter, Ihre Produkte und Ihre Geschichten.“
„Wer nicht wirbt, der stirbt – wer falsch wirbt, stirbt früher“
Heimatentwicklerin Marion Deinlein aus Hollfeld erzählte im abschließenden dritten Vortrag auch von ihren persönlichen Erfahrungen in der Direktvermarktung. Sie hat gelernt: „Wenn ich nicht beantworten kann, was mein Ziel ist und wen ich ansprechen will, bin ich ein gefundenes Fressen für Anzeigenverkäufer.“ Denn die Basis für ein erfolgreiches Marketing sei die Positionierung am Markt. Bei der Werbung sollte man zielgerichtet vorgehen statt das Gießkannenprinzip anzuwenden: „Eine Kernfrage sollte sein: Was haben andere davon, dass es mich und meine Produkte gibt bzw. welches Problem lösen wir für die Kunden?“ Um begehrte Produkte zu erzeugen, könnte man z. B. den Zusatznutzen des Produkts kommunizieren.
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