Stadt Bam­berg: Bro­se-Erwei­te­rung macht das Fäl­len von Bäu­men notwendig

Der Wirt­schafts­stand­ort Bam­berg wird mit der anste­hen­den Erwei­te­rung der Fir­ma Bro­se wei­ter gestärkt. Für die Erschlie­ßung der Erwei­te­rungs­bau­ten am Ber­li­ner Ring fin­den am Sams­tag, 28. Janu­ar 2023, Baum­fäll­ar­bei­ten ent­lang der Mem­mels­dor­fer Stra­ße statt. Betrof­fen sind ins­ge­samt 13 Baum­stand­or­te auf der West­sei­te der Mem­mels­dor­fer Stra­ße. Ent­spre­chen­de Ersatz­pflan­zun­gen wer­den im Zuge der Neu­ge­stal­tung der Außen­an­la­gen der Fir­ma Bro­se erfolgen.

Der Geh- und Rad­weg ist wäh­rend der Arbei­ten auf eine Rest­brei­te von 1,40 Metern ein­ge­engt, kann aber wei­ter­hin benutzt werden.

1 Antwort

  1. Ferenc sagt:

    Gemäß der „Emp­feh­lun­gen für Rad­ver­kehrs­an­la­gen“ in der aktu­ell gül­ti­gen Fas­sung (ERA 2010) gilt für Ein­rich­tungs­rad­we­ge ein Regel­maß von 2,00 m; an unver­meid­ba­ren kur­zen (!) Eng­stel­len darf auf 1,60 m ver­engt wer­den. Das „Rad­ver­kehrs­buch Radl­land Bay­ern“, her­aus­ge­ge­ben von der Ober­sten Bau­be­hör­de des Frei­staats, nennt 1,50 m als Unter­gren­ze, wel­che noch – bei Vor­lie­gen aller wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen – die Anord­nung der Benut­zungs­pflicht ver­tret­bar erschei­nen läßt.

    Inner­ört­li­che Geh­we­ge sol­len einen Regel­quer­schnitt von 2,50 m (kur­ze unver­meid­li­che Eng­stel­len: 2,20 m) auf­wei­sen. Für gemein­sa­me Geh- und Rad­we­ge beträgt er je nach Ver­kehrs­be­la­stung 2,50 m bis 4,50 m.

    Die Richt­li­ni­en für die Siche­rung von Arbeits­stel­len (RSA-95, wer­den wegen der ver­al­te­ten, weil unzu­rei­chen­den Maß­an­ga­ben der­zeit über­ar­bei­tet) sehen an Bau­stel­len für den Geh­weg 1,00 m, den Rad­weg 0,80 m und für einen gemein­sa­men Geh- und Rad­weg 1,60 m vor. Der Leit­fa­den Bau­stel­len der „Arbeits­ge­mein­schaft fahr­rad­freund­li­cher Kom­mu­nen in Bay­ern“ (AGFK BY), der Bam­berg ange­hört (!), nennt 1,30 m für den Geh­weg, 1,00 m für den Rad­weg und 2,00 m für einen gemein­sa­men Geh- und Rad­weg. Die­se Wer­te weden vor­aus­sicht­lich in die Neu­fas­sung der RAS übernommen.

    Obgleich Bam­berg Mit­glied der AGFK BY ist, blei­ben nicht nur deren Vor­ga­ben für die Rad- und Fuß­ver­kehrs­füh­rung an Bau­stel­len unbe­rück­sich­tigt. Nicht ein­mal die über­hol­ten Maße, wel­che in der inhalt­lich ver­al­te­ten, als Bun­des­recht aber ver­bind­lich vor­ge­schrie­be­nen RAS genannt sind, wer­den ein­ge­hal­ten. Nie­mand hat sich die Zah­len ein­fach so aus den Fin­gern geso­gen – sind sind Aus­fluß der Verkehrssicherheitsforschung.

    Rad­weg­be­nut­zungs­pflicht darf seit Okto­ber 1997 nur ange­ord­net wer­den, wenn sie eine auf der Fahr­bahn nach­weis­lich (!) vor­han­de­ne, in der Ört­lich­keit (nicht im Ver­hal­ten der Ver­kehrs­teil­neh­mer) begrün­de­te, das nor­ma­le Maß erheb­lich über­stei­gen­de Gefah­ren­la­ge ent­schärft. Wenn die Ver­kehrs­be­hör­de also die Tren­nung der Ver­kehrs­ar­ten für not­wen­dig erach­tet, darf sie nicht durch unzu­rei­chen­de Bau­stel­len­ge­stal­tung zusätz­li­che Gefahr­quel­len schaf­fen. Ist kein Platz vor­han­den, aus­rei­chend dimen­sio­nier­te Ver­kehrs­we­ge abseits der Fahr­bahn bereit­zu­stel­len, müs­sen Ein­schrän­kun­gen für den moto­ri­sier­ten Ver­kehr in Kauf genom­men wer­den. Je nach Ört­lich­keit bie­ten sich von der Rest­fahr­bahn abge­trenn­te Berei­che oder geeig­ne­te Geschwin­dig­keits­be­schrän­kun­gen an.

    Ein nur 1,40 m brei­ter Weg, der von Fuß- und Rad­ver­kehr gemein­sam genutzt wer­den soll, miß­ach­tet nicht nur die Gleich­be­rech­ti­gung der Ver­kehrs­ar­ten. Er behin­dert und gefähr­det (!) Fuß- und Rad­ver­kehr in unzu­mut­ba­rem Aus­maß. Die Stadt Bam­berg muß sich zudem ent­schei­den: Nimmt sie die mit der Mit­glied­schaft in der AGFK ver­bun­de­nen Selbst­ver­pflich­tun­gen ernst? Wenn nicht, soll­te sie um der Ehr­lich­keit wil­len den als­bal­di­gen Aus­tritt erwägen.