Irmin­gard Beir­le als Künst­le­rin der Metro­pol­re­gi­on ausgezeichnet

Irmingard Beirle im Nitsch Museum Mistelbach © Konrad Beirle
Irmingard Beirle im Nitsch Museum Mistelbach © Konrad Beirle

Von der Apo­the­ke­rin zur Künstlerin

Irmin­gard Beir­le führ­te die Apo­the­ke ihrer Fami­lie in ihrer Hei­mat­stadt Schnaitt­ach bevor sie sich der Kunst wid­me­te. Ihre reli­giö­se Hal­tung und die Far­be Rot spie­len in ihrem Werk eine beson­de­re Rol­le. Die Jury des Forums Kul­tur kür­te Irmin­gard Beir­le zu Künst­le­rin der Metropolregion.

Irmin­gard Beir­le wur­de 1942 in Mün­chen gebo­ren und wuchs in Schnaitt­ach auf, wo sie noch heu­te zuhau­se ist. Nach dem Abitur in Bam­berg stu­dier­te sie Phar­ma­zie in ihrer Geburts­stadt Mün­chen und über­nahm danach in drit­ter Gene­ra­ti­on die Apo­the­ke ihrer Mut­ter in der katho­li­schen Enkla­ve inmit­ten des evan­ge­li­schen Nürn­ber­ger Lands. Ihre reli­giö­se Hal­tung spielt im Werk der Künst­le­rin eine ent­schei­den­de Rol­le. Beruf, Hei­rat und die Geburt drei­er Kin­der lie­ßen die schon immer künst­le­risch Talen­tier­te erst ab 1982 zum eige­nen Tun gelan­gen. Seit 1995 ist sie als freie Künst­le­rin tätig. An der Salz­bur­ger Aka­de­mie erhielt sie wegen ihrer Bega­bung Unter­richt von Gott­hard Graub­ner und Her­mann Nit­sch. Von bei­den welt­be­kann­ten, maß­geb­lich an der Kunst­ge­schich­te der Nach­kriegs­jahr­zehn­te betei­lig­ten Künst­lern lern­te Beir­le vieles.

„Im Sein ver­wun­det“: Tief­grei­fen­de Hand­lun­gen, inten­si­ve Video­do­ku­men­ta­tio­nen und Foto­gra­fien ihrer Per­for­man­ces, sen­si­ble Tusche­zeich­nun­gen, signal­far­bi­ges Rot, Ver­bands­bin­den – in ihren Arbei­ten geht es Irmin­gard Beir­le stets um exi­sten­ti­el­le Inhal­te. Mit ihren Per­for­man­ces will Beir­le an Gescheh­nis­se oder Per­so­nen erin­nern. Unter ande­rem ver­weist ihre künst­le­ri­sche Akti­on 2016 in Arme­ni­en auf den Geno­zid von 1915 bis 1923.

Zudem figu­riert die Künst­le­rin sub­til Zustän­de der mensch­li­chen See­le mit akku­rat gesetz­ten Tusche­li­ni­en. Hier wie in den Per­for­man­ces hoch­kon­zen­triert arbei­tend, ermög­licht sie ein kon­tem­pla­ti­ves Wahr­neh­men ihrer Wer­ke. Sie geht mit Rot in ver­schie­de­nen Nuan­cen und ande­ren Far­ben auf die jewei­li­ge Geschich­te des Ortes oder der Men­schen ein. Das leuch­ten­de Rot jedoch ist wesent­lich in ihrem Werk. Es sym­bo­li­siert das Leben und glei­cher­ma­ßen den Tod. Rot heißt Wär­me, Lie­be, Ener­gie, aber auch Opfer und Gefahr.

Das Ver­bin­den von Aktue­rIn­nen sym­bo­li­siert die Hei­lung von Wun­den, sowohl phy­si­sche als auch psy­chi­sche. Die Künst­le­rin ver­hilft man­chem ihrer Akteu­rIn­nen gewis­ser­ma­ßen zu einer Hei­lung, denn sie schöpft aus den Erfah­run­gen, die sie in ihrem Beruf als Phar­ma­zeu­tin mach­te. Sie holt Men­schen her­aus aus der tur­bu­len­ten, digi­ta­len Nor­ma­li­tät des rasan­ten All­tags­takts und lässt sie sich selbst neu wahr­neh­men und füh­len lernen.

Von Bin­den umhüllt, zen­triert sich der Akteur und wird ihn in einen ande­ren Zustand ver­setzt. Er erlebt eine Art Kathar­sis, phy­sisch und/​oder psy­chisch, die wäh­rend des Umhül­lens beginnt und beim Ent­hül­len des eige­nen Kör­pers indi­vi­du­ell etwas in ihm frei­set­zen mag, ist er mit Ernst bei der Sache und lässt er Beir­les Ein- und Umgriff an sich her­an. In der geschlos­se­nen Form der Figu­ra­ti­on ihrer Akteu­re erzeugt die Künst­le­rin eine ein­drucks­vol­le Sta­tu­en­haf­tig­keit, eine Pla­stik, die sich zur Skulp­tur wan­delt und den Teil­neh­mer selbst zur Kunst wer­den lässt.Ihre Vita und ihre außer­ge­wöhn­li­che Her­an­ge­hens­wei­se an die Kunst bewog die Jury dazu, Irmin­gard Beir­le zur Künst­le­rin der EMN zu küren.

www​.irmin​gard​-beir​le​.de

Irmin­gard Beir­le auf You­Tube: https://​www​.you​tube​.com/​@​i​r​m​i​n​g​a​r​d​b​e​i​r​l​e​1​041

Alle bis­her aus­ge­zeich­ne­ten Künst­le­rin­nen und Künst­ler der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg sind zu fin­den unter www​.metro​pol​re​gi​onnuern​berg​.de/​k​u​e​n​s​t​l​e​r​i​n​n​e​n​-​d​e​r​-​m​e​t​r​o​p​o​l​r​e​g​i​o​n​-​n​u​e​r​n​b​erg