Kulm­ba­cher MdL Rai­ner Lud­wig schick­te Brand­brief an Wirt­schafts­mi­ni­ster Habeck

MdL Rainer Ludwig
MdL Rainer Ludwig

DRIN­GEND: (Ant­wort bit­te bis zum 13.01.2023)

Wun­sied­ler Weg: Inno­va­ti­ve Leucht­turm­pro­jek­te der grü­nen Ener­gie­wen­de dür­fen nicht leicht­sin­nig zer­stört werden!

Sehr geehr­ter Herr Bun­des­mi­ni­ster Dr. Habeck,

vor­ab möch­te ich Ihnen und Ihrer Fami­lie alles Gute für neue Jahr 2023 wünschen.

Zudem hof­fe ich, dass sich die welt­po­li­ti­sche Lage wie­der entspannt.

Seit dem Tag an dem Russ­land sei­ne Inva­si­on auf das Nach­bar­land Ukrai­ne gestar­tet hat, wur­de ein welt­po­li­ti­scher Flä­chen­brand aus­ge­löst. Auch in unse­rem Land muss­ten durch den völ­ker­wid­ri­gen Angriff schwer­wie­gen­de Ent­schei­dun­gen getrof­fen werden.

Die euro­päi­schen Sank­tio­nen sind nicht nur fol­ge­rich­tig, son­dern wer­den von der Brei­te der Gesell­schaft unter­stützt – obwohl die­se auch in unse­rem Land mit wirt­schaft­li­chen Abstri­chen einhergehen.

Glück­li­cher­wei­se hat die Bun­des­re­gie­rung inzwi­schen eine Rei­he von Ent­la­stungs­maß­nah­men ein­ge­lei­tet, die die Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher sowie die deut­sche Wirt­schaft ent­la­sten. Als wirk­sam­stes Instru­ment wird von vie­len die Strom­preis­brem­se angesehen.

Mei­ne Frak­ti­on der Frei­en Wäh­ler hat die­se Maß­nah­me schon seit Län­ge­rem gefor­dert, aller­dings stellt sich nun die kon­kre­te Aus­ge­stal­tung der damit ver­bun­de­nen Abschöp­fung von Über­ge­win­nen als höchst pro­ble­ma­tisch dar.

Ins­be­son­de­re sehen die Akteu­re des Wun­sied­ler Wegs ein gro­ßes Hin­der­nis in dem inzwi­schen ver­ab­schie­de­ten Gesetz. Durch die pau­scha­le Fest­set­zung der Bezugs­prei­se auf den jeweils aktu­el­len Bör­sen­preis in den PPA-Ver­trä­gen wer­den die Kraft­werks­be­trei­ber in eine Unter­deckung gebracht. Anla­gen­be­trei­ber wür­den des­halb auf­grund die­ses unkal­ku­lier­ba­ren Risi­kos einen Ver­trag mit der Was­ser­stoff-Elek­tro­ly­se nicht mehr abschließen.

Die hie­si­gen Stadt­wer­ke könn­ten die gün­sti­gen Erzeu­ger­prei­se zudem nicht wei­ter an die ange­schlos­se­nen Ver­brau­cher wei­ter­ge­ben, son­dern müss­ten die­se künst­lich verteuern.

Die­se Pro­ble­ma­tik wür­de prak­tisch das Ende für eines der wich­tig­sten und inno­va­tiv­sten Leucht­turm-Pro­jek­te im Frei­staat und Deutsch­lands bedeu­ten. Der Wun­sied­ler Weg ist ein gro­ßer Mei­len­stein auf den Weg zu einer grü­nen und nach­hal­ti­gen Wasserstoff-Wirtschaft.

Der Ener­gie­park stellt Bay­erns bis­her größ­te Elek­tro­ly­se­an­la­ge zur Pro­duk­ti­on von grü­nem Was­ser­stoff zur Ver­fü­gung. Die 20 Mil­lio­nen Euro teu­re Elek­tro­ly­se-Anla­ge nutzt aus­schließ­lich Strom, der vor Ort aus erneu­er­ba­ren Ener­gie­quel­len gewon­nen wurde.

Sehr geehr­ter Herr Bun­des­mi­ni­ster, ich ver­ste­he, dass die Ein­rich­tung einer Gas- und Strom­preis­brem­se eine äußerst kom­ple­xe Ange­le­gen­heit dar­stellt. Für mich ist es aber ein­fach nicht nach­voll­zieh­bar, war­um es kei­ne Aus­nah­men für Ener­gie­spei­cher und Was­ser­stoff-Ein­rich­tun­gen gibt. Was­ser­stoff stellt einen unver­zicht­ba­ren Tech­no­lo­gie-Bau­stein für die Zukunfts­fä­hig­keit unse­res Lan­des dar. Daher steht die Poli­tik beson­ders in der Pflicht für Wun­sie­del prag­ma­ti­sche Lösun­gen zu finden.

Unter gar kei­nen Umstän­den darf die Strom­preis­brem­se ein Hemm­schuh für inno­va­ti­ve Leucht­turm-Pro­jek­te dar­stel­len. Die jahr­zehn­te­lan­ge enga­gier­te und her­aus­ra­gen­de Arbeit von loka­len Akteu­ren – wie den Betei­lig­ten des Wun­sied­ler Weges – könn­te somit über Nacht zer­stört wer­den. Dies wür­de einen kata­stro­pha­len Scha­den für die grü­ne, nach­hal­ti­ge und dezen­tra­le Ener­gie­wen­de bedeu­ten, der um jeden Preis abge­wen­det wer­den muss.

Ich dan­ke Ihnen im Vor­aus für eine zeit­na­he Ant­wort – ange­sichts der Dring­lich­keit des Anlie­gens bit­te ich um eine Beant­wor­tung per Post oder Email bis zum 13. Januar

Mit freund­li­chen Grüßen,
Rai­ner Ludwig
Mit­glied des Baye­ri­schen Landtags