Land­kreis Lich­ten­fels: „Mit Thea­ter gegen Mobbing“

„Gut so wie du bist!“: In zwei Aufführungen führten die Schauspieler der Theatergruppe Eukitea gGmbH Kindern und Jugendlichen vor Augen, wie sich die Mobbing-Spirale durchbrechen lässt. Foto:Eukitea gGmbH/ © Marcus Merk
„Gut so wie du bist!“: In zwei Aufführungen führten die Schauspieler der Theatergruppe Eukitea gGmbH Kindern und Jugendlichen vor Augen, wie sich die Mobbing-Spirale durchbrechen lässt. Foto:Eukitea gGmbH/ © Marcus Merk

„Gut so wie ich bin, gut so wie du bist, gut so wie wir sind!“ – Aus­sa­gen, die in unse­rer heu­ti­gen Gesell­schaft selbst­ver­ständ­lich sein soll­ten, denn: „Wir sind bunt!“ Lei­der ist es trotz­dem häu­fig der Fall, dass in Schul­klas­sen Mob­bing und somit Aus­gren­zung statt­fin­det. Um dem ent­ge­gen­zu­wir­ken, gab es kürz­lich zwei Auf­füh­run­gen der Thea­ter­grup­pe „Euki­tea“ gGmbH aus Die­dorf bei Augsburg.

Die psy­chi­sche Gesund­heit ist Teil der Prä­ven­ti­ons­auf­ga­ben des Sach­ge­bie­tes Gesund­heit am Land­rats­amt Lich­ten­fels. Auf­grund des­sen über­nahm die­ses die Finan­zie­rung der Thea­ter­stücke aus Mit­teln des baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­um für Pfle­ge und Gesund­heit. In Zusam­men­ar­beit von Schu­len, Jugend- bzw. Schul­so­zi­al­ar­bei­tern und den Sozi­al­päd­ago­gin­nen des Sach­ge­bie­tes Gesund­heit wur­de die The­ma­tik „Mob­bing“ in Ver­bin­dung mit den gezeig­ten Thea­ter­stücken in den Schul­klas­sen aufgearbeitet.

Das Thea­ter­stück mit dem Titel „Gut so!“ wur­de vor den Dritt- und Viert­kläss­lern der Dr.-Roßbach-Grundschule, der St.Katharina-Schule Lich­ten­fels, der Grund­schu­le am Markt und der Albert-Blan­kertz-Grund­schu­le Red­witz auf­ge­führt. Die Fünft- und Sechst­kläss­ler der Her­zog-Otto-Schu­le Lich­ten­fels, der Mit­tel­schu­le Alten­kunst­adt und der Adam-Rie­se-Schu­le Bad Staf­fel­stein durf­ten sich das Thea­ter­sück „Raus bist du!“ anschauen.

Inhalt/​Thematik

The­ma­tisch bzw inhalt­lich wur­de auf­ge­zeigt, dass es nicht nur das Opfer und den Täter gibt, son­dern ein gesam­tes Grup­pen­sy­stem, in dem sich die ver­schie­den Rol­len ent­wickeln. Da sind die­je­ni­gen, die „Mob­ben“ und die­je­ni­gen, die den „Mob­ber“ anfeu­ern, gar unter Druck set­zen zu mob­ben. Aber auch die­je­ni­gen, die weg­schau­en, teil­wei­se aus Angst selbst gemobbt zu wer­den, teil­wei­se aus Gleichgültigkeit.

In den bei­den Thea­ter­stücken wird spie­le­risch, anschau­lich und alters­ge­recht auf die­se Dyna­mi­ken der Rol­len, die Ent­ste­hung des Mob­bings und Wege aus der Mob­bing­spi­ra­le eingegangen.

Im Thea­ter­stück „Gut So!“ schrei­tet Petra mit viel Mut in einer pre­kä­ren Situa­ti­on beim Bas­ket­ball-Spiel ein: Basti wir­de­be­reits seit län­ge­rer Zeit von Chri­sti­ne gemobbt. Als Petra ein­greift, sind alle „Mob­bing-Betei­lig­ten“ erleich­tert, denn eigent­lich mögen sie Basti. Auch Chri­sti­ne ist erleich­tert, von dem Druck befreit zu wer­den und ent­schul­digt sich sogar bei Basti.

In der Auf­füh­rung „Raus bist du!“ ändert sich die Situa­ti­on, als Sabri­na, die gemobbt wird, den Mut fasst und sich ihrer Mut­ter und dar­auf­hin ihrem Leh­rer öff­net. Die­ser ruft einen Teil der „Mob­bing-Grup­pe“ zusam­men und spricht die Situa­ti­on offen an. Der Leh­rer ver­ur­teilt dabei nie­man­den, auch nicht Danie­la, die Sabri­na gemobbt hat. Ziel ist es aus der ver­zwick­ten Situa­ti­on her­aus­zu­bre­chen, indem jeder sei­ne Stär­ken benennt und die­se ein­setzt, um Sabri­na etwas Gutes zu tun. So schafft es auch Danie­la aus der Situa­ti­on raus, da sie offi­zi­ell nicht mehr mob­ben muss.

„Gera­de Kin­der im jun­gen Alter besit­zen viel Krea­ti­vi­tät und sind vol­ler Stär­ken“, so die Sozi­al­päd­ago­gin Jes­si­ca Moel­ler am Land­rats­amt Lich­ten­fels. „Es gilt, die­se Stär­ken her­vor­zu­brin­gen und in posi­ti­ve Bah­nen zu lei­ten. Eine prä­ven­ti­ve Maß­nah­me gegen Mob­bing ist der Auf­bau einer guten Klas­sen­ge­mein­schaft, denn ein gutes Klas­sen­kli­ma ist der Grund­stein für ein gutes Lernklima“.

Auch für das kom­men­de Jahr 2023 sind die bei­den Thea­ter­stücke wie­der eingeplant.