Ker­stin Höl­zel ist neue Göß­wein­stei­ner SPD-Chefin

Ihr Vor­gän­ger Dirk Eichels trat aus Ver­är­ge­rung wegen Waf­fen­lie­fe­run­gen in die Ukrai­ne zurück

Kerstin Hölzel ist neue Gößweinsteiner SPD-Chefin. Foto: Thomas Weichert

Ker­stin Höl­zel ist neue Göß­wein­stei­ner SPD-Che­fin. Foto: Tho­mas Weichert

Die 49-jäh­ri­ge heil­päd­ago­gi­sche För­der­leh­re­rin und Markt­ge­mein­de­rä­tin Ker­stin Höl­zel ist neue Göß­wein­stei­ner SPD-Che­fin. Sie wur­de ein­stim­mig von den sechs anwe­sen­den SPD-Mit­lie­dern wäh­rend der Orts­ver­eins­ver­samm­lung im Café Greif gewählt. Nötig wur­de die Neu­wahl weil der bis­he­ri­ge lang­jäh­ri­ge SPD-Orts­ver­eins­vor­sit­zen­de Dirk Eichels bereits am 24. Juni von sei­nen Par­tei­äm­tern zurück­ge­tre­ten war.

Seit­dem führ­te Zwei­ter Bür­ger­mei­ster Georg Bau­ern­schmidt den SPD-Orts­ver­ein Göß­wein­stein kom­mis­sa­risch. Der Grund für Eichels Rück­tritt waren Aus­sa­gen des SPD-Bun­des­vor­sit­zen­den Lars Kling­beil der sich für Waf­fen­lie­fe­run­gen in die Ukrai­ne stark gemacht hat­te. Wie Eichels unse­rer Zei­tung erklär­te, hät­te man den Kon­flikt zwi­schen Russ­land und der Ukrai­ne am Ver­hand­lungs­tisch lösen müs­sen. Eichels kam trotz Ein­la­dung nicht zu der Ver­samm­lung. Über einen Aus­tritt aus der SPD denkt er nach. „Der hat gesagt wir sind eine Kriegs­trei­ber­par­tei. Das kann ich so nicht hin­neh­men“, beton­te Alex­an­der Ber­ner der als zwei­ter Vor­sit­zen­der kan­di­diert hat­te, jedoch nur eine Stim­me bekam. Zum stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den wur­de Bau­ern­schmidt unter der Wahl­lei­tung von SPD-Kreis­vor­sit­zen­den Lau­renz Kuh­mann mit fünf Stim­men gewählt. Fer­di­nand Hasel­mei­er, der als erster Vor­sit­zen­der eben­falls vor­ge­schla­gen war und den SPD-Orts­ver­ein 1979 gegrün­det hat­te, lehn­te ab, ließ sich dann aber als Schrift­füh­rer breit­schla­gen nach­dem er auch die­ses Amt zunächst abge­lehnt hat­te. Markt­ge­mein­de­rat Bern­hard Vogel wur­de als Kas­sier bestä­tigt und in die neue Vor­stand­schaft als Bei­sit­zer gewählt wur­den Alex­an­der Ber­ner und Ulri­ke Fischer-Ludwig.

Aktu­ell hat der Göß­wein­stei­ner SPD-Orts­ver­ein 16 Mit­glie­der. Wäh­rend der Aus­spra­che wähn­te Hasel­mei­er Bau­ern­schmidt bei den Frei­en Wäh­lern. Habe die­ser doch gemein­sam mit den Markt­ge­mein­de­rä­ten zu Infor­ma­ti­ons­ver­samm­lun­gen zu den Bür­ger­be­geh­ren bezüg­lich Pfarr­haus-Rat­haus im Amts­blatt ein­ge­la­den. „Das hat mit Par­tei­po­li­tik nichts zu tun, es ist mei­ne pri­va­te Mei­nung“, wies Bau­ern­schmidt Hasel­mei­ers Kri­tik zurück. Bekann­ter­ma­ßen ist Hasel­mei­er Initia­tor des Bür­ger­be­geh­rens „Kein Rat­haus ins Pfarr­haus“. Bau­ern­schmidt ist hier ande­rer Mei­nung. Dank­bar zeig­te sich Hasel­mei­er jedoch, das alle drei SPD-Markt­ge­mein­de­rä­te für den Bür­ger­ent­scheid gestimmt hat­ten. Bern­hard Vogel beton­te, dass dies gera­de die SPD aus­ma­che, bei der es im Gemein­de­rat kei­nen Frak­ti­ons­zwang gäbe. Die Begrün­dung von Hasel­mei­ers Bür­ger­be­ge­hen bezeich­ne­te Vogel als „nicht opti­mal for­mu­liert.“ Er sei jetzt aber froh, dass in der Bür­ger­schaft nun objek­tiv die Argu­men­te für Pro und Kon­tra aus­ge­tauscht wer­den kön­nen und dann die Bür­ger selbst ent­schei­den, ob das Rat­haus ins Pfarr­haus kommt, oder nicht. So kann nun ein Kom­pro­miss auf brei­ter Front gefun­den wer­den, sag­te Vogel und beton­te, das der Gemein­de­rat der Chef ist und nicht der Bürgermeister.

Die Rol­le der SPD auf kom­mu­na­ler Ebe­ne sei ganz wich­tig, da die SPD im Gemein­de­rat zwi­schen den zwei gro­ßen Blöcken aus CSU/​JuF und FW/BGM das Züng­lein an der Waa­ge ist. „Ein Schei­tern des SPD-Ort­ver­eins auf kom­mu­na­ler Ebe­ne ist das Schlimm­ste, was ich mir vor­stel­len kann“, so Vogel, der eine Reak­ti­vie­rung der Göß­wein­stei­ner SPD for­der­te. Wegen Coro­na waren auch die Akti­vi­tä­ten der SPD in der Öffent­lich­keit zum Erlie­gen gekom­men. Fort­ge­setzt wer­den sol­len nun wie­der die Bür­ger­stamm­ti­sche, die immer gut besucht gewe­sen wären. Hasel­mei­er bemän­gel­te das man von SPD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter Anet­te Kram­me in ihrem Stimm­kreis so gut wie gar nichts hört oder sieht. Als es um den Funk­mast­stand­ort vor dem Höhen­schwimm­bad ging, habe sich Kram­me über­haupt nicht ein­ge­schal­tet. Ihre CSU-Kol­le­gin Sil­ke Lau­nert hin­ge­gen schon. „Da kann man schon etwas nei­disch auf die Unter­stüt­zung der CSU wer­den“, so Hasel­mei­er. Und wenn es um die Wahl­aus­sich­ten der SÜD bei der bevor­ste­hen­den Land­tags­wahl geht, kön­ne es einem schon Angst und Ban­ge wer­den. Gegen einen Popu­li­sten wie Hubert Aiwan­ger (FW) wer­de die Bay­ern-SPD gro­ße Schwie­rig­kei­ten haben, sich zu behaup­ten, so Hasel­mei­er wei­ter. Kuh­mann bezeich­ne­te den SPD-Orts­ver­ein Göß­wein­stein als gro­ße Stüt­ze der Landkreis-SPD.