Der Lan­des­feu­er­wehr­ver­band Bay­ern traf sich zur 29. Lan­des­ver­bands­ver­samm­lung – Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung zum Kata­stro­phen­schutz unterzeichnet

Der Landesfeuerwehrverband Bayern 29. Landesverbandsversammlung Oktober 2022
Innenminister Joachim Hermann und LFV-Vorsitzender Johann Eitzenberger unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung zum Katastrophenschutz. Foto: LFV Bayern

Ein Blick in die Zukunft der Baye­ri­schen Feuerwehren

29. Lan­des­ver­bands­ver­samm­lung des Lan­des­feu­er­wehr­ver­bands Bay­ern e.V.

Der Landesfeuerwehrverband Bayern 29. Landesverbandsversammlung Oktober 2022

Rund 400 Feu­er­wehr­füh­rungs­kräf­te und Gäste waren bei der Lan­des­ver­bands­ver­samm­lung. Foto: LFV Bayern

In der drit­ten Sep­tem­ber­wo­che tra­fen rund 400 Feu­er­wehr­füh­rungs­kräf­te aus ganz Bay­ern und zahl­rei­che Gäste aus Wirt­schaft und Poli­tik zur 29. Lan­des­ver­bands­ver­samm­lung des LFV Bay­ern e.V. in Ober­traub­ling ein. Die Ver­samm­lung war u.a. geprägt durch von den The­men Digi­ta­li­sie­rung, Aner­ken­nungs­kul­tur und Wei­ter­ent­wick­lung des Kata­stro­phen­schut­zes, ins­be­son­de­re der Unter­zeich­nung der Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung zwi­schen Frei­staat Bay­ern und LFV Bay­ern. In guter Tra­di­ti­on eröff­ne­te Innen­mi­ni­ster Joa­chim Herr­mann zudem die Feu­er­wehr­ak­ti­ons­wo­che 2022.

In sei­ner Grund­satz­re­de beton­te der Vor­sit­zen­de des LFV Bay­ern, Johann Eit­zen­ber­ger die Rol­le der Feu­er­weh­ren im Kata­stro­phen­schutz: „Egal, ob Kata­stro­phen, Zivil- oder Bevöl­ke­rungs­schutz: Unse­re Feu­er­weh­ren sind mit rund 7.700 Stand­or­ten in Bay­ern und über 330.000 Akti­ven hier an erster Stel­le! […] Wer, wenn nicht die Feu­er­weh­ren, betreibt denn täg­lich Bevöl­ke­rungs­schutz?“, so Eitzenberger.

Die Feu­er­weh­ren sei­en des­halb grund­sätz­lich, egal auf wel­cher Ebe­ne, bei allen Fra­gen und Ange­le­gen­hei­ten zur Wei­ter­ent­wick­lung des Kata­stro­phen­schut­zes zu betei­li­gen. Als Ver­tre­tung aller Feu­er­weh­ren in Bay­ern, müs­se der LFV Bay­ern hier zukünf­tig ver­stärkt ein­satz­un­ter­stüt­zen­de Funk­tio­nen übernehmen.

Ange­sichts zuneh­men­der Groß­scha­dens­la­gen und Kata­stro­phen mit dyna­mi­schen Lage­ent­wick­lun­gen beton­te Eit­zen­ber­ger, dass die Wei­ter­ent­wick­lung des Kata­stro­phen­schut­zes mit allen Betei­lig­ten die vor­nehm­ste Auf­ga­be aller ver­ant­wort­li­chen Feuerwehrführungskräfte.

Weg­wei­sen­de Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung zwi­schen StMI und LFV Bayern

Innen­mi­ni­ster Joa­chim Her­mann unter­zeich­ne­te in die­sem Rah­men zusam­men mit dem Vor­sit­zen­den des LFV Bay­ern, Johann Eit­zen­ber­ger, eine weg­wei­sen­de Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung zwi­schen dem Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­um des Innern, für Sport und Inte­gra­ti­on als ober­ster Kata­stro­phen­schutz­be­hör­de und dem Lan­des­feu­er­wehr­ver­band Bay­ern im Katastrophenschutz.

Mit der Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung bekennt sich der Frei­staat Bay­ern zu einer noch inten­si­ve­ren Zusam­men­ar­beit mit den kom­mu­na­len Feu­er­weh­ren und dem Lan­des­feu­er­wehr­ver­band Bay­ern e.V. im Kata­stro­phen­schutz. Das Koope­ra­ti­ons­pa­pier zielt ins­be­son­de­re auf die Eta­blie­rung einer noch schnel­le­ren und effi­zi­en­te­ren Kom­mu­ni­ka­ti­on und Koor­di­na­ti­on der Ein­satz­kräf­te bei Kata­stro­phen und Groß­scha­dens­la­gen. Das umfang­rei­che Fach­wis­sen der jewei­li­gen Feu­er­wehr­füh­rungs­kräf­te kann durch die früh­zei­ti­ge Ein­bin­dung in Kata­stro­phen­la­gen noch schnel­ler zur Bewäl­ti­gung sol­cher Extrem­la­gen und damit zum Schutz der Bevöl­ke­rung her­an­ge­zo­gen wer­den. Dies gilt vor allem bei über­re­gio­na­ler und län­der­über­grei­fen­der Hilfe.

„Ich bin über­zeugt, dass wir damit auch im natio­na­len und inter­na­tio­na­len Ver­gleich ein­mal mehr einen ganz wich­ti­gen Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung gehen!“, so Eitzenberger.

Mit der Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung drückt der Frei­staat Bay­ern zudem sei­ne Wert­schät­zung gegen­über allen Feu­er­wehr­dienst­lei­sten­den und ihrer Ein­satz­tä­tig­keit aus. Sie unter­streicht die Bedeu­tung der Feu­er­weh­ren im Kata­stro­phen­schutz. Deut­lich wird auch die Aner­ken­nung des umfang­rei­chen Fach­wis­sens der über­wie­gend Ehren­amt­li­chen, das sie sich in ihrer Frei­zeit aneig­nen, um die Bür­ge­rin­nen und Bür­gern Tag und Nacht vor Gefah­ren zu schüt­zen und Ihnen best­mög­lich in Not­la­gen hel­fen zu können.

Aner­ken­nungs­kul­tur und Feuerwehrrente

Ein wei­te­res zen­tra­les The­ma der Ver­bands­ver­samm­lung war die Aner­ken­nungs­kul­tur des Ehren­am­tes Feu­er­wehr. Auch wenn vie­les in den letz­ten Jah­ren auf den Weg gebracht wor­den sei, rei­che das ange­sichts der Dienst­pflich­ten und nicht unwe­sent­li­chen Ein­schrän­kun­gen der per­sön­li­chen Lebens­um­stän­de, die die Ehren­amt­li­chen zur Erfül­lung die­ser kom­mu­na­len Pflicht­auf­ga­be in Kauf neh­men, nicht aus, betont Eit­zen­ber­ger. Für eine sinn­vol­le und nach­hal­ti­ge Aner­ken­nung hält der LFV Bay­ern die soge­nann­te Feu­er­wehr­ren­te, für die bereits eine Rechts­grund­la­ge besteht. Als erste Stadt in Bay­ern hat Aschaf­fen­burg bereits vor einer bay­er­wei­ten Rege­lung durch einen ein­stim­mi­gen Stadt­rats­be­schluss die Feu­er­weh­ren­te eingeführt.

Digi­ta­li­sie­rung und Über­ar­bei­tung der Alar­mie­rungs­be­kannt­ma­chung (ABeK)

Wich­ti­ges The­ma der näch­sten Jah­re wird die Digi­ta­li­sie­rung im Feu­er­wehr­we­sen sein und blei­ben. Bei­spiels­haft für Pro­jek­te in die­sem Bereich nennt Herr Eit­zen­ber­ger die Anmel­de- und Ver­wal­tungs­ver­fah­ren für die Staat­li­chen Feu­er­wehr­schu­len […], den digi­ta­len Feu­er­wehr­dienst­aus­weis, die Ver­wal­tung in den Feu­er­wehr­ver­ei­nen und der Öffent­li­chen Ein­rich­tung Feu­er­wehr, sowie die Ver­ein­heit­li­chung und Zusam­men­füh­rung bereits bestehen­der Lösun­gen, auch im Hin­blick auf das Ein­satz- und Berichtsmanagement.

„Eine weit­rei­chen­de Wir­kung ver­spre­chen wir uns auch von der Über­ar­bei­tung der Alar­mie­rungs­be­kannt­ma­chung.“, so Eit­zen­ber­ger. In die mög­li­chen Ände­rungs­pla­nun­gen war der LFV Bay­ern früh­zei­tig mit­ein­be­zo­gen wor­den. Ziel der Ände­run­gen ist eine schlan­ke­re, dadurch schnel­le­re und effek­ti­ve­re Alar­mie­rung zu erzie­len. Der LFV Bay­ern brach­te in den Pla­nun­gen u.a. die Sor­ge vie­ler klei­ne­rer Frei­wil­li­gen Feu­er­weh­ren ein, dass sie durch die Ver­schlan­kung nicht mehr in der Erst­alar­mie­rung zum Ein­satz kom­men könn­ten. Durch den Grund­satz in der ABeK, dass die ört­lich zustän­di­ge Feu­er­wehr immer alar­miert wird, soll­te die­se Sor­ge jedoch aus­ge­räumt sein.

Her­vor­ra­gen­de Zusam­men­ar­beit zwi­schen Frei­staat Bay­ern und LFV Bayern

Eit­zen­ber­ger beton­te die her­vor­ra­gen­de Zusam­men­ar­beit zwi­schen Frei­staat Bay­ern und LFV Bay­ern in vie­len Berei­chen. Bei­spiel­haft nann­te er die wich­ti­ge Real­brand­aus­bil­dung der Atem­schutz­ge­rä­te­trä­ger, die der Frei­staat für die näch­sten 4 Jah­re mit ins­ge­samt 1,3 Mio. € för­dert. Eben­falls hob er die jähr­li­che För­de­rung des Frei­staa­tes für die Kam­pa­gnen zur Mit­glie­der­wer­bung für die baye­ri­schen Feu­er­weh­ren in Höhe von 275.000.–€ als posi­ti­ves Bei­spiel hervor.

Durch das For­schungs­pro­jekt „Wer löscht mor­gen?“ der TH Nürn­berg und dem Frei­staat Bay­ern wer­den die zukünf­ti­gen Kam­pa­gnen des LFV Bay­ern noch stär­ker auf wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen aufbauen.

Eit­zen­ber­ger dankt allen Feu­er­wehr­frau­en und ‑män­nern

„Der größ­te Dank geht wie­der an alle unse­re Feu­er­wehr­ka­me­ra­din­nen und Kame­ra­den in ganz Bay­ern. Wenn ich mir nur das Ein­satz­spek­trum in einem Land­kreis anschaue: Zug­un­glück Anfang Juni, G7-Gip­fel, schwie­rig­ste Berg­wald­brän­de, gefähr­li­che Brand­ein­sät­ze mit Phos­phor­gra­na­ten aus dem 2.

Welt­krieg. Aber das ist in ganz Bay­ern so: Des­halb größ­ter Respekt, höch­ste Aner­ken­nung und herz­li­cher Dank für all‘ unse­re Ein­satz­kräf­te vor Ort. Es ist unglaub­lich, was bei erneut über 250.000 Ein­sät­zen pro Jahr hier ‑oft unter Zurück­stel­len eige­ner Inter­es­sen – gelei­stet wird.“