Lich­ten­fel­ser Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner begrüßt Besuch aus Bolivien

Lichtenfels Besuch Bolivien Andreas Motschmann
Fränkischer Heimatforscher aus Bolivien zu Gast im Landratsamt: Andreas Motschmann – in Begleitung seiner Frau Cintia – dankte Landrat Christian Meißner für sein Engagement um die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte am Obermain. Der Landrat selbst dankte Motschmann für seine Forschungen und die Dokumentation der Heimatgeschichte des Landkreises Lichtenfels, seiner Sagen und Kultur. Foto: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer

Besuch aus Boli­vi­en durf­te Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner jüngst im Land­rats­amt begrü­ßen: Hei­mat­for­scher Andre­as Mot­sch­mann dank­te dem Land­rat für sein Enga­ge­ment um die Auf­ar­bei­tung der Geschich­te der Juden am Ober­main. „Wir dür­fen nicht inne­hal­ten bei der Spu­ren­su­che und nicht nach­las­sen in der Erin­ne­rungs­ar­beit“, unter­strich der Land­rat. Gera­de in der heu­ti­gen Zeit sei es wich­tig, Bil­dungs­ar­beit zu lei­sten, die jüdi­sche Geschich­te in unse­rer Regi­on auf­zu­ar­bei­ten und in den Fokus zu stellen.

„Mit gro­ßer Freu­de beob­ach­te ich im fer­nen Boli­vi­en, wie sich Land­rat Meiß­ner in den ver­gan­ge­nen Jah­ren um die Geschich­te der Juden im Land­kreis enga­giert“, beton­te Andre­as Mot­sch­mann. Andre­as Mot­sch­mann, der aus Alten­kunst­adt stammt, lebt sein 2007 in Boli­vi­en und unter­rich­te­te dort an der Deut­schen Schu­le in La Paz. Sei­ner Hei­mat ist er nach wie vor eng ver­bun­den – er forscht, durch­forscht Archi­ve, schreibt für eine Hei­mat­zei­tung über frän­ki­sche Hei­mat­ge­schich­te, Erin­ne­run­gen, Tra­di­tio­nen sowie Sagen und hält inzwi­schen Online-Vor­trä­ge beim Col­lo­qui­um Histo­ri­cum Wirsber­gen­se (CHW).

Er ist der Bru­der des bekann­ten 2016 ver­stor­be­nen Hei­mat­for­schers, Hei­mat­dich­ters und Alten­kunst­adter Ehren­bür­gers Josef Mot­sch­mann, in des­sen Fokus die jüdi­sche Geschich­te sei­ner Hei­mat­ge­mein­de und Fran­ken stan­den. Für sei­ne inten­si­ve Archiv- und For­schungs­ar­beit erhielt Josef Mot­sch­mann höch­ste Aus­zeich­nun­gen, neben dem Bun­des­ver­dienst­kreuz der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, den Fran­ken­wür­fel und den Preis des Jüdi­schen Natio­nal­mu­se­ums Washing­ton. Das umfas­sen­de Archiv sei­nes Bru­ders hat Andre­as Mot­sch­mann inzwi­schen der Gemein­de Alten­kunst­adt bzw. dem CHW übergeben.

„Ich bin sehr dank­bar, dass Herr Land­rat Meiß­ner die Auf­ar­bei­tung der Geschich­te der Juden am Ober­main und somit das Anlie­gen mei­nes ver­stor­be­nen Bru­ders Josef wei­ter vor­an­bringt“, so Andre­as Mot­sch­mann bei sei­nem Besuch. „Sicher war das Pro­jekts 13 Füh­rer­schei­ne ein gro­ßer Mei­len­stein. Doch hat Herr Meiß­ner wei­te­re Ideen und Pro­jek­te für die Zukunft“, zeig­te er sich erfreut.

Land­rat Meiß­ner ver­wies in die­sem Zusam­men­hang auch dar­auf, dass ein US-ame­ri­ka­ni­sches Film­team die Recher­chen zum P‑Seminar „13 Füh­rer­schei­ne – Drei­zehn jüdi­sche Schick­sa­le“ in einem Kurz­film doku­men­tiert hat. Für eine enge­re Zusam­men­ar­beit in den Berei­chen „Jüdi­sches Leben“, „Erin­ne­rungs­ar­beit“ sowie in der Anti­se­mi­tis­mus-Prä­ven­ti­on haben Dr. Lud­wig Spaen­le, der Beauf­trag­te der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung für jüdi­sches Leben und gegen Anti­se­mi­tis­mus, für Erin­ne­rungs­ar­beit und geschicht­li­ches Erbe, und Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner im Sep­tem­ber 2020 einen ent­spre­chen­den Koope­ra­ti­ons­ver­trag unter­zeich­net. Ein wei­te­rer Mei­len­stein sei die Home­page www​.juden​-am​-ober​main​.de, auf der seit Herbst 2021 die Geschich­te der „Juden am Ober­main“ fort­lau­fend mit Fach­bei­trä­gen doku­men­tiert wird.

Dank sag­te der Land­rat auch Andre­as Mot­sch­mann: „Es ist bei­spiel­haft, wie Sie sich aus der Fer­ne für die Hei­mat enga­gie­ren. Mit Ihren Bei­trä­gen über die frän­ki­sche Lokal­ge­schich­te und –kul­tur bewah­ren Sie die­se für künf­ti­ge Generationen.“