„Bam­berg on tour“ zu 125 Jah­re ÖPNV in Bam­berg befass­te sich mit mobi­ler Zukunft

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In der Werkstatt des Busdepots zog das Stahlskelett des Magirus Deutz Saturn II alle Blicke auf sich. Foto: Amt für Bürgerbeteiligung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Gerhard Beck

Schätz­chen aus der Werk­statt dreht bald wie­der sei­ne Runden

„Bam­berg on tour“ zu 125 Jah­re ÖPNV in Bam­berg befass­te sich mit mobi­ler Zukunft und fas­zi­nie­ren­dem Oldtimer-Projekt

Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke staun­te nicht schlecht, als sich bei gro­ßer Hit­ze knapp 20 uner­müd­li­che Rad­le­rin­nen und Rad­ler am Sonn­tag, 19. Juni, zur „Bam­berg on tour“ ein­fan­den: „Ich habe mit viel weni­ger Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern gerech­net.“ Der Schweiß floss auch nicht umsonst. Alle beka­men einen Ein­blick in die Ent­wick­lung des ÖPNV in Bam­berg mit vie­len Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen. Am End­punkt der Tour, in der Werk­statt des Bus­de­pots in der Geor­gen­stra­ße, woll­te gar ein ech­tes Schätz­chen ent­deckt wer­den. Ein Old­ti­mer-Bus mit Bam­ber­ger Ver­gan­gen­heit wird dort mit viel Lie­be zum Detail her­ge­rich­tet, um bald wie­der auf die Stra­ße zu rollen.

Vor den ersten Fahr­rad­mei­len ging Ger­hard Beck vom Amt für Bür­ger­be­tei­li­gung, Pres­se- und Öffent­lich­keits­ar­beit auf das erste illu­stre Bam­ber­ger ÖPNV-Kapi­tel, die Stra­ßen­bahn, ein. Auf drei Lini­en ver­kehr­ten die 15 blau-gel­ben Stra­ßen­bahn­wa­gen aus MAN-Pro­duk­ti­on und mei­ster­ten sogar, ange­trie­ben von der „Cen­tral-Kraft­sta­ti­on“ in der Geor­gen­stra­ße, den Kaul­berg. Kurz vor dem 25. Jubi­lä­um, anno 1922, war aller­dings Schluss. „Die Bahn war nie wirk­lich ren­ta­bel. Als wäh­rend und nach dem Ersten Welt­krieg das Geld knapp wur­de, zogen es außer­dem die mei­sten Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger vor, die Weg­strecken zu Fuß zurück­zu­le­gen“, erzähl­te Beck. Allein die Hal­te­rungs­ro­set­ten an Haus­fas­sa­den, etwa am Max­platz, Ecke Haupt­wach­stra­ße, erin­ner­ten heu­te noch an das Straßenbahn-Kapitel.

Wie eine moder­ne Ver­kehrs­dreh­schei­be funk­tio­niert, zeig­te stolz der Lei­ter des Ver­kehrs­be­triebs, Peter Scheu­en­stuhl, am Bei­spiel Rad­haus in der Bren­ner­stra­ße. „Hier ste­hen 364 voll­au­to­ma­ti­sier­te, video­über­wach­te Fahr­rad­stell­plät­ze bereit. Dazu gibt es Platz für Lasten­rä­der, Stell­plät­ze für Park-and-Ride und Car­sha­ring mit direk­ter Bus- und Bahn­an­bin­dung.“ Auf Pend­ler zielt auch die Park-and-ride-Anla­ge an der Kro­na­cher Stra­ße, der näch­sten Sta­ti­on von „Bam­berg on tour“. Dank gutem Ser­vice – das Ein­stel­len von Fahr­zeu­gen in Kom­bi­na­ti­on mit der Fahrt mit dem Bus in die Innen­stadt ist kosten­los – erfreut sie sich stei­gen­der Nach­fra­ge. Die zehn Lade­säu­len, gespeist von der Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge auf dem Dach, wer­den auf den neu­sten Stand gebracht, ver­sprach Scheu­en­stuhl. Einen Ein­blick in die Zukunft des ÖPNV gab er im Bus­de­pot in der Geor­gen­stra­ße: „Die Stadt­wer­ke stel­len vom E‑Scooter bis zum Bus ver­schie­de­ne Ver­kehrs­mit­tel bereit. Mit Hil­fe einer Mobi­li­täts­app kön­nen dann alle fest­le­gen, wie sie am besten von A nach B kommen.“

Erste E‑Busse im Juli 2022

Die Zukunft klopft auch schon ver­nehm­lich an die Tür des Bus­be­triebs. Scheu­en­stuhl stell­te bereits für Juli die ersten sechs rein elek­tro­be­trie­be­nen Bus­se in Aus­sicht – Vor­bo­ten der neu­en Bus­ge­ne­ra­ti­on, die nach und nach die Die­sel­bus­se erset­zen werden.

Die „Bam­berg on tour“ ende­te mit einem Rück­blick in die mobi­le Ver­gan­gen­heit, die auf Bam­bergs Stra­ßen bald recht anschau­lich wird. In der Werk­statt wird ein Old­ti­mer­bus fit für den Ver­kehr gemacht. „Der Magi­rus Deutz Saturn II war von 1963 bis 1977 auf der Linie Bam­berg – Gau­stadt ein­ge­setzt“, erzähl­te Harald Wes­se­ly, Ver­kehrs­mei­ster bei den Stadt­wer­ken und Vor­sit­zen­der des Ver­eins „Histo­ri­scher Stadt­ver­kehr Bam­berg“, der sich um die ori­gi­nal­ge­treue Restau­rie­rung des Bus­ses küm­mert. Dar­in Platz neh­men kön­nen wird man bald: Einer der näch­sten Schrit­te wird sein, die Sit­ze in Holz­op­tik wie­der anzubringen.

Begei­stert vom Old­ti­mer­bus und der gesam­ten „Bam­berg on tour“ zeig­te sich Rena­te Lang­hein­rich aus Bam­berg: „Das war alles sehr inter­es­sant. Ich bin eigent­lich kei­ne Stadt­bus-Fah­re­rin, will mir aber bald ein Neun-Euro-Ticket besor­gen und dann des Öfte­ren mit dem Bus unter­wegs sein.“

Näch­ste „Bam­berg on tour“ und Führungen

Die näch­ste „Bam­berg on tour“ am Sams­tag, 11. Sep­tem­ber 2022, 14.30 bis 17 Uhr, befasst sich mit dem Bahn­aus­bau. Zum The­ma „125 Jah­re ÖPNV in Bam­berg“ bie­ten die Stadt­wer­ke Füh­run­gen durch das Bus­de­pot in der Geor­gen­stra­ße an. Ter­mi­ne 2022 an den Sams­ta­gen 16. und 23. Juli, 6. und 20. August, 3. Sep­tem­ber sowie 15. und 29. Okto­ber jeweils von 14 bis cir­ca 15.30 Uhr.