Nicht ver­wech­seln! Engel­wurz oder Riesen-Bärenklau?

Engelwurz (Angelica archangelica). Foto: Klemisch
Engelwurz (Angelica archangelica). Foto: Klemisch

Im Früh­ling und Früh­som­mer ist der Blü­ten­reich­tum in der hei­mi­schen Natur beson­ders hoch. Blü­hen­de Wie­sen, Weg­rän­der und Ufer­säu­me ver­zau­bern uns mit ihrer Arten­viel­falt, Bie­nen und Schmet­ter­lin­ge fin­den reich­lich Nek­tar und Pollen.

Gera­de jetzt kommt eine Pflan­zen­fa­mi­lie zur Blü­te, die impo­san­te Erschei­nun­gen her­vor­bringt: Die Dol­den­blüt­ler recken ihre Blü­ten­stän­de zur Son­ne und wach­sen dabei oft über ihre Kon­kur­renz hin­aus. Wie­sen-Ker­bel und Wie­sen-Bären­klau sind, wie ihr Name schon sagt, häu­fig in nähr­stoff­rei­chen und eher feuch­ten Wie­sen anzu­tref­fen. Der Gewöhn­li­che Giersch, ein berüch­tig­ter Wuche­rer und ess­ba­res Wild­kraut, wird den mei­sten Gar­ten­be­gei­ster­ten gut bekannt sein. Auch Möh­re, Pasti­na­ke, Lieb­stöckel oder Fen­chel zäh­len zu der viel­ge­stal­ti­gen Pflanzenfamilie.

Alle Dol­den­blüt­ler sind wah­re Insek­ten­ma­gne­ten – von der Honig­bie­ne bis zum hung­ri­gen Käfer, von der Strei­fen­wan­ze bis zur Schweb­flie­ge tum­melt sich auf den schirm­för­mi­gen Blü­ten­stän­den eine gro­ße Viel­falt unter­schied­li­cher Tierarten.

Ein beson­ders auf­fäl­li­ger Ver­tre­ter der Dol­den­blüt­ler ist die Engel­wurz mit dem schö­nen bota­ni­schen Namen Ange­li­ca arch­an­ge­li­ca. Die Pflan­ze, die bis zu zwei Meter Höhe errei­chen kann, liebt feuch­te Ufer­säu­me und kann hier in gro­ßer Zahl auf­tre­ten. Im Mit­tel­al­ter wur­de sie in der Heil­kun­de hoch geschätzt, wor­auf noch heu­te ihr Name hinweist.

Oft wird die zwei­jäh­ri­ge hei­mi­sche Pflan­ze mit dem ein­ge­schlepp­ten Rie­sen-Bären­klau (Hera­cle­um man­te­gaz­zia­num) ver­wech­selt. Von dem pro­ble­ma­ti­schen Neu­bür­ger unter­schei­det sie sich bei genau­em Hin­se­hen aber deut­lich: Die Blü­ten­dol­den der Engel­wurz blü­hen gelb­lich-grün statt weiß, die Form der Blü­ten ist halb­ku­ge­lig statt flach, die Blät­ter sind gefie­dert statt gel­appt und weni­ger stark zuge­spitzt als die des Rie­sen-Bären­klaus. Wenn aus­ge­dehn­te Bestän­de gro­ßer Dol­den­blü­ten unmit­tel­bar am Gewäs­ser­rand auf­tau­chen, han­delt es sich fast immer um die hei­mi­sche Engelwurz.

Der Pflan­zen­saft des Rie­sen-Bären­klaus ent­hält Stof­fe, die bei Haut­kon­takt in Kom­bi­na­ti­on mit Son­nen­licht zu star­ken Rei­zun­gen bis hin zu Ver­bren­nungs­sym­pto­men füh­ren kön­nen. Man soll­te die Pflan­ze also kei­nes­falls anfas­sen oder gar abbre­chen. Ähn­li­che Inhalts­stof­fe fin­den sich auch bei hei­mi­schen Ver­tre­tern der­sel­ben Pflan­zen­fa­mi­lie. Im Zwei­fels­fall gilt bei unbe­kann­ten Pflan­zen immer: Fin­ger weg!

Wer zwei­felt, ob er eine hei­mi­sche oder frem­de Pflan­ze vor sich hat, soll­te eine Bestim­mungs­hil­fe zu Rate zie­hen: Gute Pflan­zen­füh­rer gibt es als klas­si­sches Buch, das auf Wan­de­run­gen und Spa­zier­gän­gen Platz im Ruck­sack hat, oder als App für das Han­dy. Wer abso­lut sicher gehen möch­te, dass kein Bestand des bedenk­li­chen Rie­sen-Bären­klaus in der frei­en Natur über­se­hen wird, macht ein Foto der Pflan­zen, ver­merkt den genau­en Stand­ort und wen­det sich mit die­sen Anga­ben an eine Fach­stel­le, wie z. B. einen aner­kann­ten Natur­schutz­ver­band. Außer­dem steht die Kreis­fach­be­ra­tung für Gar­ten­kul­tur und Lan­des­pfle­ge am Land­rats­amt Bam­berg als Ansprech­part­ner zur Verfügung.

2 Antworten

  1. Redaktion sagt:

    Ehr­lich gesagt fin­de ich eine Ver­wechs­lung mit dem töd­lich gif­ti­gen gefleck­ten Schier­ling ja viel bedenk­li­cher … zumal die Pflan­zen in unse­ren Wäl­dern manch­mal nahe bei­ein­an­der­ste­hen. Ein­fach mal googeln …

  2. Hybrid sagt:

    Rich­tig! Obwohl man den Gefleck­ten Schier­ling gut am Geruch und am rötlich/​vio­lett gefleck­ten Stän­gel unter­schei­den kann!