Sonn­tags­ge­dan­ken: Pfing­sten – ohne Folgen?

Symbolbild Religion

Als der Pfingst­tag gekom­men war, befan­den sich alle am glei­chen Ort. Es war ein strah­len­der Tag. Am Him­mel reg­te sich kein Lüft­chen. Sie freu­ten sich bei­ein­an­der zu sein und die Erin­ne­rung an Jesus mit­ein­an­der zu tei­len. Damals waren Men­schen aus aller Her­ren Län­der in Jeru­sa­lem, aber die Jün­ger stör­ten sich nicht dar­an. Schließ­lich sprach Petrus: „Lie­be Freun­de, inzwi­schen haben wir es ver­kraf­tet, dass unser Freund Jesus nicht mehr bei uns ist. Die Juden haben sich wie­der beru­higt. Und so haben wir unse­re Ruhe. Von Zeit zu Zeit kön­nen wir uns ja noch tref­fen, um das Andenken an Jesus in Ehren zu hal­ten. Im Übri­gen aber soll alles beim Alten blei­ben.“ Die Jün­ger tra­fen sich nur noch gele­gent­lich. Doch all­mäh­lich kamen immer weni­ger zu den Tref­fen. Mit den Jah­ren star­ben sie. So ging die Sache Jesu und die Erin­ne­rung an ihn zu Ende.

(Quel­le unbekannt)

Lie­be Freunde,

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

so wäre es wohl wirk­lich gewe­sen, so und nicht anders wäre es gelau­fen, wenn, ja wenn damals nicht der Geist Got­tes die­sen ein­ge­schüch­ter­ten Hau­fen von Jün­gern, die aus Angst hin­ter ver­schlos­se­nen Türen waren, durch­ein­an­der­ge­wir­belt und hin­aus­ge­weht hätte.

Die Sache Jesus wäre zu Ende gewe­sen. Und kei­ner hät­te sich noch dar­um geschert. Aber Gott sei Dank kam der Geist, weh­te sie hin­aus und mach­te sie Feu­er und Flam­me für die Sache Jesus. Gott sei Dank.

Und genau wie damals die Jün­ger brau­chen wir auch heu­te die­sen Geist, die­sen Geist, der uns alle wie­der neu mit Lei­den­schaft für die Sache Jesu erfüllt, damit wir wie­der begei­stert sind, Feu­er und Flam­me sind und mit Begei­ste­rung die­se Fro­he Bot­schaft hin­aus­tra­gen in die Welt.

Wir brau­chen die­sen Geist, der uns mit Mut erfüllt, dass wir über unse­ren Tel­ler­rand schau­en und offen wer­den für den Men­schen rechts und links neben uns. Wir brau­chen die­sen Mut des Gei­stes auch für unse­re Kir­che, damit sich auch die Kir­che öff­net; für jede und jeden. Wir brau­chen die­sen Geist für uns und die Kir­che, damit Kir­che wie­der leben­dig wird und sich auch Neu­em öff­net; so wie damals.

Wir brau­chen die­sen Geist gera­de für die Kir­che, damit wir als Kir­che in Bewe­gung kom­men, wir brau­chen die­sen Geist, der uns neu antreibt und wir wie­der eine leben­di­ge Kir­che wer­den, in der auch Ver­än­de­run­gen ihren Platz haben. Und genau das ver­mis­se ich im Moment in unse­rer Kirche.

Ich weiß, dass vie­le Angst haben vor einer Ver­än­de­rung, weil Ver­än­de­run­gen die gewohn­ten Sicher­hei­ten durch­ein­an­der­brin­gen. Aber genau das ist doch so wich­tig, dass man sich auch Neu­em öffnet.

Des­we­gen brau­chen wir die­sen Geist, der auch ein­mal unse­re alten Gewohn­hei­ten durch­ein­an­der­wir­belt und uns Mut macht, uns selbst und alte Gewohn­hei­ten zu ver­än­dern. In der Kir­che darf es kei­nen Still­stand geben. Wir müs­sen uns bewe­gen; und zwar auf die Men­schen zu und zu den Men­schen hin. Wir brau­chen den Hei­li­gen Geist, der uns her­aus­ho­len will aus ein­ge­fah­ren Glei­sen und der uns öff­net für Neues.

Wir brau­chen gei­ster­füll­te Frau­en und Män­ner, die den glei­chen Mut haben wie die Apo­stel: Mut zum Bekennt­nis. Und es gibt sie, Gott sei Dank: die vie­len Men­schen, die die­sen Geist in sich spü­ren, der uns allen durch die Tau­fe gege­ben ist. Und dar­un­ter gibt es vor allem vie­le Frau­en in unse­rer Kir­che, die wirk­lich „be-gei­stert“ sind.

Möge der Hei­li­ge Geist alle erfül­len, damit das erkannt wird und die vie­len Talen­te und Gei­stes­ga­ben nicht wie ein Wind­hauch vergehen.

Ich wün­sche Ihnen allen die­sen Geist, ich wün­sche Ihnen ein gei­ster­füll­tes Pfingstfest.

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen