Bam­ber­ger Ver­ein­ba­rung soll Lebens­räu­me unter der Hoch­span­nungs­lei­tung sichern

Vorstellung des ökologischen Trassenmanagements: Umweltminister Thorsten Glauber (l.) und Bayernwerk-Chef Dr. Egon Westphal auf einer Trasse in Bamberg.
Vorstellung des ökologischen Trassenmanagements: Umweltminister Thorsten Glauber (l.) und Bayernwerk-Chef Dr. Egon Westphal auf einer Trasse in Bamberg.

Die Bay­ern­werk Netz GmbH (Bay­ern­werk) und das Baye­ri­sche Staats­mi­ni­ste­ri­um für Umwelt und Ver­brau­cher­schutz (StMUV) set­zen sich gemein­sam für Arten­viel­falt und den Aus­bau des Bio­top­ver­bunds ein. Bay­ern­werk-Vor­stands­vor­sit­zen­der Dr. Egon West­phal und Staats­mi­ni­ster Thor­sten Glau­ber haben in Bam­berg eine Absichts­er­klä­rung unter­zeich­net. Als erstes Unter­neh­men in Bay­ern über­nimmt das Bay­ern­werk eine Vor­bild­funk­ti­on, mit eige­nen Flä­chen und öko­lo­gisch auf­ge­wer­te­ten Lei­tungs­tras­sen wie im Haupts­moor­wald in Bam­berg den Bio­top­ver­bund als rei­chen Natur­schatz zu sichern.

„Die neue Ener­gie­welt ist kein rei­nes Tech­nik-Pro­jekt. Neben der Auf­ga­be, die wir als Netz­be­trei­ber täg­lich mit einer siche­ren Ener­gie­ver­sor­gung erfül­len, sehen wir uns als baye­ri­sches Unter­neh­men in der gesell­schaft­li­chen Ver­ant­wor­tung, natür­li­che Lebens­räu­me zu schüt­zen und öko­lo­gisch-nach­hal­ti­ge Wege beim Betrieb unse­res Strom­net­zes zu gehen“, erklär­te Dr. Egon West­phal. Durch die Part­ner­schaft mit dem StMUV und die Zusam­men­ar­beit mit dem Baye­ri­schen Lan­des­amt für Umwelt zum Aus­bau des Bio­top­ver­bunds wer­de es gelin­gen, Tech­nik und Natur noch stär­ker zu ver­ei­nen. In Zukunft kön­ne das öko­lo­gi­sche Tras­sen­ma­nage­ment auch von bereits lau­fen­den Tests inno­va­ti­ver Lösun­gen wie der satel­li­ten­ge­stütz­ten Lei­tungs­kon­trol­le pro­fi­tie­ren. Einen wei­te­ren gro­ßen Vor­teil sieht der Bay­ern­werk-Vor­stands­vor­sit­zen­de für die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter: „Das öko­lo­gi­sche Tras­sen­ma­nage­ment erhöht die Arbeits­si­cher­heit. Im Not­fall ist der Zugang im oft­mals unweg­sa­men Gelän­de unter den Lei­tun­gen frei und schwe­re Maschi­nen kom­men beim Kür­zen von Büschen und Bäu­men weni­ger häu­fig zum Einsatz.“

Bay­erns Umwelt­mi­ni­ster Thor­sten Glau­ber beton­te: „Der Aus­bau des Bio­top­ver­bunds in Bay­ern ist eines unse­rer wich­tig­sten Zie­le. Wir wol­len Bay­erns rei­chen Natur­schatz bewah­ren und den Arten­schwund stop­pen.“ Zum Erhalt viel­fäl­ti­ger und arten­rei­cher Lebens­räu­me wer­de der Aus­bau des Bio­top­ver­bunds benö­tigt. „Natur­schutz braucht enga­gier­te Part­ner. Die Bay­ern­werk AG wird unser erster Wirt­schafts­part­ner beim Aus­bau des Bio­top­ver­bunds. Das ist ein kla­res Bekennt­nis zum gemein­sa­men Han­deln für eine viel­fäl­ti­ge Natur“, sag­te Thor­sten Glauber.
Scho­nen­der Ein­griff in die Natur

Bei dem Tref­fen stell­te der Ener­gie­netz­be­trei­ber am Bei­spiel der Hoch­span­nungs­lei­tung im Süden Bam­bergs das soge­nann­te öko­lo­gi­sche Tras­sen­ma­nage­ment vor. Die nach­hal­ti­ge Pfle­ge hilft auf den offe­nen Flä­chen, dass die Masten und die Frei­lei­tung zugäng­lich blei­ben und der siche­re Betrieb zur regio­na­len Strom­ver­sor­gung nicht beein­träch­tigt wird. Durch die exten­si­ve Pfle­ge durch öko­lo­gi­sches Tras­sen­ma­nage­ments wird deut­lich sel­te­ner in die Natur ein­ge­grif­fen. Dies för­dert die Bio­di­ver­si­tät und es kön­nen sich arten­rei­che Flä­chen ent­wickeln. In einem aktu­el­len Pro­jekt prüft das Bay­ern­werk ergän­zend, wel­che öko­lo­gi­schen Maß­nah­men in Umspann­wer­ken rea­li­siert wer­den kön­nen, ohne die tech­ni­schen Anfor­de­run­gen zu beeinträchtigen.

Die Tras­se im Haupts­moor­wald wird seit rund 20 Jah­ren scho­nend frei­ge­hal­ten. Inzwi­schen bewei­det ein Schä­fer mit sei­nen Tie­ren die san­di­ge Flä­che. Der öko­lo­gi­sche Erfolg fin­det sich in lan­gen Wan­der­kor­ri­do­ren für Tie­re und einer nach­weis­lich höhe­ren Arten­viel­falt wie­der. Wur­den bei der ersten Kar­tie­rung im Jahr 2002 noch 279 Pflan­zen­ar­ten regi­striert, so hat Gut­ach­ter und Natur­schutz-Exper­te Her­mann Bösche im ver­gan­ge­nen Jahr 355 unter­schied­li­che Arten dokumentiert.

Die Staats­re­gie­rung hat sich mit dem Gesetz zugun­sten der Arten­viel­falt und Natur­schön­heit in Bay­ern 2019 vor­ge­nom­men, ein Netz räum­lich oder funk­tio­nal ver­bun­de­ner Bio­to­pe zu schaf­fen. Der Ver­bund soll bis zum Jahr 2023 min­de­stens zehn und bis zum Jahr 2027 min­de­stens 13 Pro­zent Offen­land der Lan­des­flä­che umfas­sen. Das Ziel ist es, dass der Bio­top­ver­bund bis zum Jahr 2030 min­de­stens 15 Pro­zent Offen­land der Lan­des­flä­che umfasst. Das Bay­ern­werk ist der erste Pro­jekt­part­ner zum The­ma Offen­land-Bio­top­ver­bund aus der Wirt­schaft im Frei­staat. Neben der Bereit­stel­lung eige­ner Flä­chen sieht sich der Netz­be­trei­ber in einer Bot­schaf­ter­rol­le, damit geeig­ne­te Flä­chen in das Vor­ha­ben ein­flie­ßen. „Die Flä­chen­zie­le kön­nen nur durch ein part­ner­schaft­li­ches Zusam­men­wir­ken aller ver­ant­wort­li­chen Akteu­re – ins­be­son­de­re auch den Unter­neh­men in Bay­ern – erreicht wer­den“, heißt es in der von Dr. Egon West­phal und Thor­sten Glau­ber unter­zeich­ne­ten Erklärung.
Mehr grü­ne Ener­gie im Netz

Kürz­lich hat die Bay­ern­werk Netz in Bam­berg mit den Pla­nun­gen zur Ertüch­ti­gung der Hoch­span­nungs­lei­tung zwi­schen den bei­den Umspann­wer­ken Nord und Süd begon­nen. Da in Bam­berg und Umge­bung immer mehr grü­ner Strom erzeugt und ins regio­na­le Strom­netz ein­ge­speist wird, muss die Lei­stungs­fä­hig­keit der Lei­tung erhöht wer­den. Mit der geziel­ten Ertüch­ti­gung der bestehen­den Lei­tung soll erreicht wer­den, dass künf­tig fast zwei­mal mehr Ener­gie im Netz auf­ge­nom­men und regio­nal ver­teilt wer­den kann als es heu­te der Fall ist. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­jekt auf der Bay­ern­werk-Web­site unter www​.bay​ern​werk​-netz​.de/​b​a​m​b​erg.