Trend­aus­wer­tung IHK-Gre­mi­um Forch­heim: Unter­neh­men vor unsi­che­rer Zukunft

Dr. Michael Waasner

Dr. Micha­el Waasner

Vor eini­gen Tagen hat die IHK die Ergeb­nis­se ihrer aktu­el­len Kon­junk­tur­be­fra­gung für den IHK-Bezirk ver­öf­fent­licht. Jetzt lie­gen auch Aus­wer­tun­gen auf Ebe­ne der IHK-Gre­mi­en vor. Dabei zeigt sich, dass die IHK-Unter­neh­men aus Stadt und Land­kreis Forch­heim vom aktu­ell schwie­ri­gen Umfeld offen­bar deut­lich stär­ker beein­träch­tigt wer­den. Die aktu­el­le Geschäfts­la­ge wird anders als in ande­ren Teil­re­gio­nen des Kam­mer­be­zirks im Sal­do leicht nega­tiv beur­teilt. Die Erwar­tun­gen an die kom­men­den Geschäf­te geben eben­falls nach und rut­schen im Sal­do tie­fer in den nega­ti­ven Bereich. Der Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex für Forch­heim gibt um zwei Zäh­ler nach und liegt nun bei 93 Punk­ten. „Die aktu­el­le Geschäfts­la­ge stellt sich in unse­ren Unter­neh­men im Gro­ßen und Gan­zen noch sta­bil dar. Sor­ge berei­tet hin­ge­gen vie­len Unter­neh­men aber der Blick auf die kom­men­den Mona­te. Die Rah­men­be­din­gun­gen sind gera­de im inter­na­tio­na­len Geschäft schwie­rig, die Unsi­cher­hei­ten hoch“, so IHK-Prä­si­dent Dr. Micha­el Waas­ner, der auch Vor­sit­zen­der des IHK-Gre­mi­ums Forch­heim ist.

Die aktu­el­le Geschäfts­la­ge prä­sen­tiert sich in der Wirt­schafts­re­gi­on Forch­heim im Gesamt­ergeb­nis nahe­zu aus­ge­gli­chen. 22 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men nen­nen ihre Geschäfts­la­ge gut, 25 Pro­zent schlecht. 53 Pro­zent der Befrag­ten stu­fen die betrieb­li­che Lage als befrie­di­gend ein. Grund für die­se im Ver­gleich zur Neu­jahrs­um­fra­ge etwas schlech­te­re Ein­stu­fung sind vor allem Umsatz­rück­gän­ge auf dem Inlands­markt. Hier berich­ten deut­lich mehr der befrag­ten Betrie­be von einer schlech­ten Umsatz­ent­wick­lung, als dass Fir­men Zuwäch­se ver­bu­chen könnten.

Auf den aus­län­di­schen Märk­ten ist die Umsatz­ent­wick­lung der befrag­ten Unter­neh­men im Sal­do hin­ge­gen noch aus­ge­gli­chen. „Vor allem die Kauf­zu­rück­hal­tung der Ver­brau­cher bremst das Inlands­ge­schäft. Die Fol­gen des Ukrai­ne-Krie­ges und der Coro­na-Pan­de­mie sor­gen aber auch im inter­na­tio­na­len Geschäft für Unsi­cher­heit. Ange­sichts der Her­aus­for­de­run­gen ist die Lage­ein­schät­zung noch erstaun­lich robust“, erläu­tert Dr. Waasner.

Ver­hal­te­ne Zukunftsaussichten

Die Unter­neh­men und Gewer­be­trei­ben­den haben aktu­ell mit einer Viel­zahl von Schwie­rig­kei­ten zu kämp­fen. Neben den Aus­wir­kun­gen des Krie­ges, der hohen Ener­gie­ko­sten und den Ein­schrän­kun­gen durch die Pan­de­mie bleibt der zuneh­men­de Fach­kräf­te­man­gel ein gro­ßes The­ma. Dazu gekom­men sind die Infla­ti­ons­ten­den­zen und stei­gen­de Zin­sen, die Inve­sti­tio­nen ver­teu­ern. Daher bleibt der Blick auf die anste­hen­den zwölf Mona­te eher ver­hal­ten. Nur 22 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men rech­nen mit einer sich ver­bes­sern­den Geschäfts­la­ge, 33 Pro­zent gehen von einer Ver­schlech­te­rung aus. Die übri­gen 45 Pro­zent erwar­ten kei­ne signi­fi­kan­ten Veränderungen.

Damit ver­bleibt der Sal­do deut­lich im nega­ti­ven Bereich und ent­spricht in etwa dem Ergeb­nis aus der Neu­jahrs­um­fra­ge. „Vie­le Fak­to­ren kön­nen inner­be­trieb­lich nicht beein­flusst wer­den. Nie­mand weiß, was die näch­sten Wochen brin­gen wer­den. Das macht die Pla­nun­gen schwie­rig und sorgt dafür, dass man vor­sich­ti­ger agiert. Alle Betei­lig­ten am Wirt­schafts­le­ben, Unter­neh­men wie Ver­brau­cher, hof­fen auf eine schnel­le Sta­bi­li­sie­rung der Rah­men­be­din­gun­gen“, mahnt der IHK-Präsident.

Inve­sti­tio­nen sol­len sinken

Das zeigt auch die IHK-Umfra­ge: Nicht nur die Pro­gno­se zur Geschäfts­ent­wick­lung bleibt in Stadt und Land­kreis Forch­heim sehr ver­hal­ten, son­dern auch die Pla­nun­gen für Inve­sti­tio­nen und die Beschäf­tig­ten­ent­wick­lung. Es rech­nen in den näch­sten Mona­ten mehr Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer mit sin­ken­den als mit stei­gen­den Inve­sti­tio­nen. Und auch bei den Pla­nun­gen zur Beschäf­ti­gung erwar­ten mehr Unter­neh­men Frei­stel­lun­gen als Neu­ein­stel­lun­gen. „Zur Wahr­heit gehört aber auch, dass sich man­che Bran­chen und Unter­neh­men vom all­ge­mei­nen Trend abkop­peln kön­nen und sehr gute Zah­len schrei­ben. Daher kann es in ein­zel­nen Betrie­ben durch­aus zu nen­nens­wer­ten Inve­sti­tio­nen und einer Zunah­me der Mit­ar­bei­ter­zahl kom­men“, so Dr. Waasner.

Malte Tiedemann

Mal­te Tiedemann

Ins­ge­samt ergibt die IHK-Kon­junk­tur­um­fra­ge ein unter­schied­li­ches Bild der wirt­schaft­li­chen Lage in den Teil­re­gio­nen. „Die Indi­ces in den acht IHK-Gre­mi­en umfas­sen in der aktu­el­len Umfra­ge eine gro­ße Spann­wei­te und lie­gen zwi­schen 86 und 120 Punk­ten. Das zeigt, wie ungleich die der­zei­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen auf die Wirt­schaft vor Ort wir­ken“, so IHK-Kon­junk­tur­re­fe­rent Mal­te Tiedemann.