Volt und Bam­bergs Mit­te for­dern Schlie­ßung des Bam­ber­ger Schlachthofs

Volt und Bam­bergs Mit­te stre­ben Schlie­ßung des Bam­ber­ger Schlacht­hofs an – Bür­ger­be­geh­ren geplant

Im Novem­ber 2020 wur­de beschlos­sen den Bam­ber­ger Schlacht­hof in eine GmbH umzu­wan­deln. Das Wirt­schafts­re­fe­rat und das Finanz­re­fe­rat dräng­ten damals mas­siv auf die­se Maß­nah­me und beton­ten, dass damit nicht zuletzt die lang­jäh­ri­ge wirt­schaft­li­che Mise­re des Schlacht­ho­fes been­det wer­den kön­ne. Bis Juli 2021 soll­te dem Stadt­rat zudem ein Stra­te­gie­pa­pier vor­ge­legt wer­den, wie der Schlacht­hof zum Kern­stück der Ver­sor­gung des loka­len Fleisch­mark­tes wer­den kann und gleich­zei­tig den Weg zurück in die schwar­zen Zah­len fin­det. Außer­dem wur­de betont, dass umge­hend ein mil­lio­nen­schwe­res Inve­sti­ti­ons­pa­ket erfor­der­lich sei, um den Schlacht­hof auf den rich­ti­gen Weg zu bringen.

„Schon damals hat­ten wir mas­si­ve Zwei­fel an dem Vor­ge­hen ange­mel­det“, sagt dazu Hans-Gün­ter Brün­ker, Stadt­rat der Par­tei Volt. „Und nun, 18 Mona­te nach der Umwand­lung des Schlacht­ho­fes, liegt uns noch immer kein trag­fä­hi­ges Kon­zept vor. Und wie es scheint, ist kei­ner­lei Bes­se­rung in Sicht.“ „Seit Jah­ren wird uns immer wie­der die glei­che Geschich­te erzählt“, ergänzt sein Frak­ti­ons­kol­le­ge Jür­gen Weich­lein von Bam­bergs Mit­te. „Es gibt immer wie­der irgend­ei­nen Grund war­um der Schlacht­hof schlecht dasteht und jedes Jahr ist etwas ande­res dar­an schuld. Es ist jetzt an der Zeit einen Schluss­strich zu zie­hen.“ Brün­ker hat­te schon vor der Umwand­lung des Schlacht­ho­fes in eine GmbH mit zahl­rei­chen Ver­tre­tern der Fleisch­in­du­strie aus der Regi­on gespro­chen und gro­ßes Kopf­schüt­teln ange­sichts der Bam­ber­ger Plä­ne geern­tet: „Die Fleisch­in­du­strie ist nun mal ins­ge­samt rück­läu­fig. Wer hier erfolg­reich sein will muss ent­we­der in das Mas­sen­ge­schäft ein­stei­gen oder sein Geld durch die Wei­ter­ver­ar­bei­tung ver­die­nen. Eini­ge hun­dert­tau­send Schwei­ne zu schlach­ten oder knapp hun­dert­tau­send Rin­der ohne wei­ter in der Wert­schöp­fungs­ket­te inte­griert zu sein, wie im Fall des Bam­ber­ger Schlacht­ho­fes, ist kein trag­fä­hi­ges Geschäfts­mo­dell.“ Zwar gibt es auch klei­ne Schlacht­hö­fe, wie z.B. in Fürth, die sich auf loka­le Metz­ger fokus­sie­ren. Aber die­se wur­den schon vor Jah­ren gegrün­det als noch vie­le Metz­ger tätig waren. „Heu­te erscheint mir eine sol­che eine Neu­grün­dung eines rei­nen Metz­ger­schlacht­ho­fes in Bam­berg lei­der recht aus­sichts­los“, sagt dazu Brün­ker. „Das hät­te man schon vor Jah­ren in Angriff neh­men müs­sen, als man­che Leu­te in Bam­berg viel­leicht noch von einem pro­fi­ta­blen Groß­schlacht­hof geträumt haben. Und wenn so etwas funk­tio­nie­ren soll, dann sicher­lich nicht als städ­ti­scher Schlacht­hof son­dern direkt in der Hand der betrof­fe­nen Fleischerzeu­ger und Metzger“.

Nach den Infor­ma­tio­nen, die den bei­den Stadt­rä­ten vor­lie­gen, scheint der Schlacht­hof inzwi­schen sogar mehr denn je von zwei Groß­kun­den abhän­gig zu sein. Bei Rin­dern von einem Kon­zern aus den Nie­der­lan­den mit über 5 Mil­li­ar­den Euro Umsatz und bei Schwei­nen vom hin­läng­lich bekann­ten Kon­zern Tön­nies (über 7 Mil­li­ar­den Euro Umsatz). Loka­le Metz­ger spiel­ten nur noch eine völ­lig unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Der letz­te grö­ße­re loka­le Kun­de habe anschei­nend vor gerau­mer Zeit die Schlach­tun­gen in Bam­berg eingestellt.

„Bes­ser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“ sind sich bei­de Stadt­rä­te einig. „Wir soll­ten end­lich auf­hö­ren schlech­tem Geld immer mehr gutes Geld hin­ter­her zu wer­fen.“ Nach Ansicht der bei­den Stadt­rä­te benö­tigt Bam­berg die­se Mit­tel drin­gend an ganz ande­ren Stellen.

„Davon abge­se­hen müs­sen wir uns in Bam­berg ohne­hin drin­gend Gedan­ken machen wo wir Flä­chen für die Schaf­fung von Wohn­raum bzw. die Wei­ter­ent­wick­lung des Gewer­bes bereit­stel­len können.

Das Schlacht­hof­ge­län­de könn­te dies­be­züg­lich einen wich­ti­gen Bei­trag zur wei­te­ren Stadt­ent­wick­lung lei­sten“, ergänzt Brünker.

Brün­ker und Weich­lein sind davon über­zeugt, dass die Stadt nun end­lich die Ent­schei­dung tref­fen soll­te den Schlacht­hof zu schlie­ßen: „Das ist sicher kei­ne leich­te Ent­schei­dung“, beto­nen bei­de „aber sie ist schon längst über­fäl­lig. Und des­halb wer­den wir gemein­sam ein Bür­ger­be­geh­ren zur Schlie­ßung des Bam­ber­ger Schlacht­ho­fes starten.“