„Gesamt­frän­ki­sche Tagung“ aller frän­ki­schen Land­rä­tin­nen und Land­rä­te auf Klo­ster Banz

Der Wech­sel von Asyl­be­wer­ber­lei­stungs­gestzt zu SGB II / SGB XII (sog. „Hartz-IV“) stellt die Baye­ri­schen Land­rats­äm­ter und auch die Job­cen­ter vor gro­ße Herausforderungen

1. Reihe v.l. Landrat Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld), Bezirksvorsitzender, Landrat Christian Meißner (Lichtenfels), Bezirksvorsitzender Oberfranken Unterfranken Landrat Matthias Dießl (Fürth), Bezirksvorsitzender Mittelfranken

1. Rei­he v.l. Land­rat Tho­mas Haber­mann (Rhön-Grab­feld), Bezirks­vor­sit­zen­der, Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner (Lich­ten­fels), Bezirks­vor­sit­zen­der Ober­fran­ken Unter­fran­ken Land­rat Mat­thi­as Dießl (Fürth), Bezirks­vor­sit­zen­der Mittelfranken

Die Land­rä­tin­nen und Land­rä­te der drei frän­ki­schen Bezirks­ver­bän­de im Baye­ri­schen Land­kreis­tag tag­ten auf Klo­ster Banz. Auf der gemein­sa­men „Gesamt­frän­ki­schen“ Tagung stand das The­ma Ukrai­ne-Kon­flikt auf der Tages­ord­nung. Die Land­rä­tin­nen und Land­rä­te sehen bei den ab dem 1. Juni 2022 gel­ten­den Rege­lun­gen erheb­li­che Pro­ble­me. Der Wech­sel von Asyl­be­wer­ber­lei­stungs­gestzt zu SGB II / SGB XII (sog. „Hartz-IV“) stellt die Baye­ri­schen Land­rats­äm­ter und auch die Job­cen­ter vor gro­ße Herausforderungen.

„Bis­her war es für die Land­rats­äm­ter mög­lich, die Flücht­lin­ge in Unter­künf­te nach dem Asyl­be­wer­ber­lei­stungs­gestz unter­zu­brin­gen. Ab dem 1. Juni 2022 dürf­ten wir die­se Unter­brin­gungs­art dann nicht mehr zur Ver­fü­gung stel­len. Das bedeu­tet kon­kret für die Flücht­lin­ge, dass die­se sobald sie hier ankom­men, obdach­los sind und die Städ­te, Märk­te und Gemein­den für deren Unter­brin­gung in Obdach­lo­sen­un­ter­künf­te zustän­dig sind. Das kann doch nicht gewollt sein. Auch in der zwei­ten Kri­se sind die Ent­schei­dun­gen aus Ber­lin alles ande­re als nach­voll­zieh­bar.“ zeigt sich Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner (Lich­ten­fels), Bezirks­vor­sit­zen­der Ober­fran­ken fas­sungs­los über die­se Ent­schei­dung der Mini­ster­prä­si­den­ten­kon­fe­renz mit dem Bundeskanzler.

„Um Lei­stun­gen nach Hartz IV zu bezie­hen, wird eine Sozi­al­ver­si­che­rungs­num­mer und ein Bank­kon­to benö­tigt. Die Flücht­lin­ge, die hier ankom­men, haben dies nicht. Die Job­cen­ter kön­nen aber nur Geld über­wei­sen und kei­ne Bar­aus­zah­lun­gen vor­neh­men. Ganz abge­se­hen von der Bean­tra­gung einer Sozi­al­ver­si­che­rungs­num­mer. Das dau­ert in der Regel vier bis sechs Wochen. Vor­her erhal­ten die Flücht­lin­ge kei­ner­lei Lei­stun­gen“, äußert Land­rat Tho­mas Haber­mann (Rhön-Grab­feld), Bezirks­vor­sit­zen­der Unter­fran­ken, höch­ste Beden­ken bei der Umset­zung vor Ort.

„Wir sol­len ab Mon­tag, 2. Mai 2022, zudem die ukrai­ni­schen Flücht­lin­ge zusätz­lich mit einer wei­te­ren Soft­ware „Free“ mel­den. Lei­der geht das in kei­nem ein­zi­gen Land­rats­amt in ganz Fran­ken bis dato. Wir Land­krei­se kön­nen und wol­len hier ger­ne vor Ort hel­fen und hat­ten mit dem Asyl­be­wer­ber­lei­stungs­ge­setzt ein pro­ba­tes Mit­tel, die Geflüch­te­ten schnell und unkom­pli­ziert unter­zu­brin­gen und zu ver­sor­gen. Die­se neue Rechts­än­de­rung zum 1. Juni 2022 stellt uns alle – Ver­wal­tun­gen wie Flücht­lin­ge – vor gro­ße Pro­ble­me und macht die Arbeit vor Ort nahe­zu unmög­lich. Eine Über­gangs­frist von 3 Mona­ten wäre hier die Lösung“, for­dert Land­rat Mat­thi­as Dießl (Fürth), Bezirks­vor­sit­zen­der Mittelfranken.

Die Land­rä­tin­nen und Land­rat haben auch die drei Regie­rungs­prä­si­den­ten gebe­ten, die­se Rege­lungs­pro­ble­ma­tik an das zustän­di­ge Baye­ri­sche Innen­mi­ni­ste­ri­um wei­ter­zu­tra­gen und hier prag­ma­ti­sche Lösun­gen zu finden.