Bay­reuth: Ab August 2026 tritt der beschlos­se­ne Rechts­an­spruch auf einen Ganz­tags­platz für Grund- und För­der­schü­ler in Kraft

MdL Gudrun Brendel-Fischer. Foto: Christine Schulz
MdL Gudrun Brendel-Fischer. Foto: Christine Schulz

MdL Gud­run Bren­del-Fischer: Rechts­an­spruch kommt im Sau­se­schritt Bayreuth/​München. Ab August 2026 tritt der im Bund beschlos­se­ne Rechts­an­spruch auf einen Ganz­tags­platz für Grund- und För­der­schü­ler mit den Erst­kläss­lern in Kraft. Das bedeu­tet, die dafür zustän­di­gen Kom­mu­nen müs­sen für die Jahr­gangs­stu­fen 1 bis 4 an Werk­ta­gen im Umfang von täg­lich acht Stun­den (inkl. Unter­richts­zeit gerech­net) Betreu­ung bereit­hal­ten. Eine Schließ­zeit von bis zu vier Wochen kön­nen die Län­der wäh­rend Feri­en­zei­ten regeln. Damit soll vor allem die Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf noch kon­flikt­frei­er mög­lich sein. Der Bund stellt dafür 3,5 Mil­li­ar­den Euro zur Verfügung.

Um die zustän­di­gen Ver­ant­wort­li­chen vor Ort zusam­men­zu­brin­gen, hat­te die Bay­reu­ther CSU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Gud­run Bren­del-Fischer, die das ein­zi­ge ober­frän­ki­sche Mit­glied im Bil­dungs­aus­schuss ist, Bürgermeister/​innen und Ver­tre­ter von Trä­gern zu einem Aus­tausch ein­ge­la­den. Aus Mün­chen waren die bei­den Lei­te­rin­nen der gemein­sa­men Steue­rungs­grup­pe von Kul­tus- und Fami­li­en­mi­ni­ste­ri­um Mini­ste­ri­al­rä­tin Alex­an­dra Bru­mann und Ober­re­gie­rungs­rä­tin Nora van de Sand zuge­gen, die die recht­li­che Basis vor­stell­ten und die bis­he­ri­gen Erfah­run­gen vor Ort ent­ge­gen nah­men. „Damit will ich errei­chen, dass sich alle Betei­lig­ten recht­zei­tig mit der The­ma­tik befas­sen und von Anfang an eine gemein­sa­me Kon­zept­ent­wick­lung zwi­schen den Kom­mu­nen, der Schul­ver­wal­tung und dem Bereich der Kin­der- und Jugend­hil­fe auf den Weg gebracht wird“, erklärt Bren­del-Fischer in ihrer Ein­füh­rung. Wäh­rend eini­ge Bun­des­län­der die Ganz­tags­an­ge­bo­te künf­tig aus­schließ­lich über die Schu­len abwickeln, habe sie sich mit der Frak­ti­on dafür ein­ge­setzt, dass Bay­ern neben schu­li­schen Ange­bo­ten auch wei­ter­hin auf sei­ne ver­läss­li­che Hort­struk­tur setzt.

Aktu­ell nut­zen 55,1 % der baye­ri­schen Grund­schü­ler ein Ganz­tags­an­ge­bot: 19,5 % in der Kin­der­ta­ges­be­treu­ung (Hort oder Heil­päd­ago­gi­sche Tages­stät­te) 18,1 % offe­ne und gebun­de­ne Ganz­tags­schu­le 17,5 % Mit­tags­be­treu­ung Anmer­kung: Vor Coro­na lag die Nut­zung bei 57,4 %, durch Home­of­fice ist ein Rück­gang ent­stan­den, der sicher wie­der nachlässt.

Wich­tig war den bei­den Refe­ren­tin­nen aus Mün­chen: Es gibt kei­ne Ganz­tags­pflicht und kei­nen Anspruch auf ein spe­zi­el­les Ange­bot. Das bedeu­tet, der Rechts­an­spruch ist erfüllt, wenn Hort oder offe­ner Ganz­tag buch­bar sind. Im Stadt- und Land­kreis Bay­reuth nut­zen die Schu­len alle Ange­bo­te, je nach Bedarf vor Ort. Zu den ver­läss­li­chen HOR­T­AN­GE­BO­TEN und der MIT­TAGS­BE­TREU­UNG gibt es seit 10 Jah­ren auch an Grund- und För­der­schu­len den soge­nann­ten OFFE­NEN GANZ­TAG, den die Schul­auf­wands­trä­ger mit einem Koope­ra­ti­ons­part­ner organisieren.

Einig waren sich die Anwe­sen­den aus Stadt und Land dar­in, dass es eine aus­kömm­li­che Betriebs­ko­sten­för­de­rung geben muss, die es ermög­licht qua­li­fi­zier­tes Per­so­nal ein­stel­len zu kön­nen. Die Abge­ord­ne­te beton­te, dass dafür in erster Linie sozi­al­ver­si­cher­te Job­an­ge­bo­te zum Ein­satz kom­men soll­ten. Des­halb dür­fe ihrer Mei­nung nach ein Eltern­bei­trag kein Tabu sein. Aktu­ell gibt es einen sol­chen im offe­nen Ganz­tag nicht, ein Hort­platz muss hin­ge­gen bezahlt wer­den. Über eine sozia­le Abfe­de­rung sei nach­zu­den­ken. Die Per­so­nal­ge­win­nung wer­de die größ­te Her­aus­for­de­rung sein, da waren sich alle einig. Wo gebaut wer­den muss, gibt es Inve­sti­ti­ons­för­de­rung. Neu­er­dings auch für koope­ra­ti­ve Lösun­gen zwi­schen einer Kom­mu­ne und einem Trä­ger, bei­spiels­wei­se die AWO oder die Dia­ko­nie. Die­se Inve­sti­tio­nen wür­den dann auch über Art. 10 Bay­FAG geför­dert. Da eine der­ar­ti­ge Dop­pel­nut­zung zu Flä­chen- und Kosten­ein­spa­run­gen führt, hat das Finanz­mi­ni­ste­ri­um sol­chen Pro­jekt­för­de­run­gen zugestimmt.

In der Dis­kus­si­on wur­de deut­lich, dass den Bür­ger­mei­stern wich­tig ist, dass sie nicht zum Vor­hal­ten eines zeit­li­chen Betreu­ungs­rah­mens gezwun­gen wer­den, für den es gar kei­nen Bedarf gibt. Meh­re­re Kom­mu­nal­ver­tre­ter berich­te­ten, dass ihnen seit Jah­ren ein Ange­bot bis 14 Uhr ausreicht.