Land­kreis Forch­heim: LEA­DER-Stra­te­gie­werk­statt – krea­ti­ve Pro­jekt­ideen für den Landkreis

LEADER-Strategiewerkstatt © LEADER-Strategiewerkstatt
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Bei einem Lea­der-Work­shop in der Egger­bach-Hal­le haben rund 60 Bür­ge­rin­nen und Bür­ger des Land­krei­ses ihre Ideen für künf­ti­ge Pro­jek­te prä­sen­tiert. Dadurch sol­len die Regi­on Forch­heim und das anschlie­ßen­de Kul­tur­er­leb­nis Frän­ki­sche Schweiz in vie­len Berei­chen fit für die Zukunft gemacht wer­den. In der Ver­gan­gen­heit hat­ten Mil­lio­nen Euro aus EU-Töp­fen für mehr Wert­schöp­fung, mehr Lebens­qua­li­tät und mehr sozia­len Zusam­men­halt gesorgt.

Die Ideen spru­deln nur so. Dut­zen­de klei­ne Zet­tel wan­dern an die Pinn­wän­de. Über zwei Stun­den bera­ten die Teil­neh­mer des Work­shops zu ver­schie­de­nen Hand­lungs­fel­dern. Mit­ten­drin die Lea­der-Mana­ge­rin Mari­on Ros­sa-Schu­ster. Es geht um mög­li­che künf­ti­ge Außen­stel­len der drei benach­bar­ten Uni­ver­si­tä­ten, um die Nut­zung des ehe­ma­li­gen Bahn­hofs­ge­län­des in Beh­rin­gers­müh­le oder um schnel­les Inter­net in der Flä­che. Die Band­brei­te der Vor­schlä­ge ist enorm. Wider­stands­fä­hi­ger soll der Land­kreis wer­den, sich an die unver­meid­li­chen Ver­än­de­run­gen bes­ser anpas­sen. Das gilt für Mega-The­men wie den Kli­ma­wan­del, der die Regi­on, wie auch ande­re in Deutsch­land, mehr und mehr ver­trock­nen lässt. Da kommt Rai­ner Hof­mann, einst Lei­ter des Frän­ki­sche Schweiz-Muse­ums Tüchers­feld, mit sei­nem Vor­schlag, das Ober­flä­chen­was­ser bes­ser zu nut­zen, gera­de recht. Ihm gehe es dar­um, das wert­vol­le Nass nicht in der Kana­li­sa­ti­on ver­schwin­den zu sehen, son­dern es in Zister­nen auf­zu­fan­gen, um es in trocke­nen Zei­ten ein­set­zen zu können.

Das gilt aber auch für ganz prak­ti­sche Din­ge wie das „Wirts­haus­ster­ben“, das auch vor der Frän­ki­schen Schweiz nicht halt­macht. Wie man die Fami­li­en­be­trie­be nicht nur ret­ten, son­dern wei­ter­ent­wickeln kann, wie man Fach­kräf­te fin­den und hal­ten kann, wie man moder­ne Ange­bo­te macht, all das wird dis­ku­tiert. Vie­le hier haben bereits erfolg­rei­che Lea­der-Pro­jek­te betreut. Ande­re sind zum ersten Mal dabei. Die­se Mischung bringt die not­wen­di­ge Phan­ta­sie und einen Schuss Rea­li­täts­sinn zusam­men. „Wir wol­len gemein­sam unse­re Regi­on vor­an­brin­gen“, bringt es Land­rat Her­mann Ulm auf den Punkt. Das sei das Schö­ne an dem Lea­der-Pro­gramm. Die Pro­jek­te wür­den in über­schau­ba­rer Zeit ange­packt und umge­setzt. „Es gibt kei­ne Zeit für lan­ge Bänke“.

Um Natur und Tou­ris­mus bes­ser mit­ein­an­der in Ein­klang zu brin­gen, hat Hel­mut Pfef­fer­le aus Seid­mar ein ein­heit­li­ches Manage­ment der Wohn­mo­bil Stell­plät­ze im Auge. „Die par­ken sonst mit­ten im Grü­nen kreuz und quer. Das kann ja auch kei­ne Lösung sein“. Immer­hin sei damit zu rech­nen, dass die­se Art des Urlaubs mehr Besu­cher in das Wie­sent­tal und sei­ne Neben­tä­ler bräch­te. In eine ähn­li­che Rich­tung geht das Pro­jekt des Frän­ki­sche Schweiz-Ver­ei­nes Eggols­heim. Im dor­ti­gen Natur­schutz­ge­biet „Büg“ soll es nach Ansicht Robert Schmitts ein Wege-Leit­sy­stem geben, damit sich die Besu­cher bes­ser ori­en­tie­ren kön­nen. Durch weni­ger Quer­feld­ein-Spa­zier­gän­ger wür­den die sel­te­nen Vogel­ar­ten auch weni­ger gestört.

Kreis­rat Jür­gen Schlei­cher denkt bei sei­nem Pro­jekt eines Wald-Spiel­plat­zes an die Kin­der vor Ort und die Klei­nen, die mit ihren Eltern die land­schaft­li­chen Schön­hei­ten ken­nen­ler­nen wol­len. „So etwas gab es, als ich jung war, in Wim­mel­bach“. Einen genau­en Stand­ort hat er frei­lich nicht im Sinn. In der Frän­ki­schen Schweiz dürf­te es aber genü­gend Mög­lich­kei­ten geben. „Solch ein Wald-Spiel­platz ist ein zusätz­li­ches Ange­bot, das den Fami­li­en­tou­ris­mus stärkt“.

Zur Frän­ki­schen Schweiz gehö­ren aber auch die vie­len klei­nen, reiz­vol­len Denk­mä­ler, an denen vie­le acht­los vor­über­ge­hen. „Aber wenn ein Wan­de­rer doch etwas über ein Wege­kreuz oder ein Mar­terl wis­sen möch­te, steht er bis­lang hilf­los da“. Kreis­hei­mat­pfle­ger Edwin Dipp­a­cher hat dafür die Lösung. War­um nicht klei­ne Erklär­ta­feln anbrin­gen. „Im digi­ta­len Zeit­al­ter böte sich auch eine auf GPS-Daten gestütz­te App für das Smart­phone an“. Damit wür­de auch das Bewusst­sein der hier leben­den Men­schen für Hei­mat, Tra­di­ti­on und Kul­tur gestärkt.

Und dann sind da noch die kul­tu­rel­len Leucht­tür­me, die Rein­hold Göl­ler aus­bau­en möch­te. Zum einen soll das klei­ne, aber fei­ne Curt Herr­mann-Muse­um im Schloss Pretz­feld grö­ße­re Strahl­kraft ent­wickeln. „Das ist ein Klein­od, das viel zu wenig bekannt ist“. Dabei sei der Maler einer der bedeu­tend­sten sei­ner Gene­ra­ti­on. Zum ande­ren schwebt dem Mann aus dem Land­rats­amt vor, eini­ge bis­lang uner­schlos­se­ne Gewöl­be in der Rui­ne Streit­berg zugäng­lich zu machen. Dann bekä­me das ein­ma­li­ge „Loch­ge­fäng­nis“ Zuwachs.

„Wenn man das alles umset­zen will, dann hat man gut zehn Jah­re zu tun“, so Work­shop-Mode­ra­tor Roland Wöl­fel von der CIMA-Bera­tungs­ge­sell­schaft zu den zahl­rei­chen krea­ti­ven Projektideen.

Noch kann jeder Inter­es­sier­te bis zum 30. April 2022 eige­ne Ideen und Pro­jekt­vor­schlä­ge ein­brin­gen – und zwar online auf der LEA­DER-Wiki­map unter www​.lea​der​kul​tur​er​leb​nis2023​.de