Lich­ten­fels: Im Vogel­schutz­ge­biet Hun­de an die Lei­ne – Anlein­pflicht in den „Tälern von Obe­rem Main, Unte­rer Rodach und Steinach“

Im Vogel­schutz­ge­biet „Täler von Obe­rem Main, Unte­rer Rodach und Stein­ach“ müs­sen Hun­de im Zeit­raum vom 1. März bis 31. August an die Lei­ne genom­men wer­den. Dar­auf wei­sen auch Schil­der hin. Die Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten wird kon­trol­liert , wie (v.li.) Tim Baum, Abtei­lungs­lei­ter für Bau­en, Umwelt und Kom­mu­na­les am Land­rats­amt Lich­ten­fels, Johan­na Berels von der unte­ren Natur­schutz­be­hör­de am Land­rats­amt Lich­ten­fels, Gebiets­be­treue­rin Ober­main-Jura, Miri­am Wib­lishau­ser, sowie Sach­be­ar­bei­te­rin Ali­sa Gutsch bei einem Orts­ter­min erläu­ter­ten.
Foto: Land­rats­amt Lichtenfels/​Heidi Bauer

Seit dem 1. Juni 2020 besteht im Vogel­schutz­ge­biet „Täler von Obe­rem Main, Unte­rer Rodach und Stein­ach“ jedes Jahr im Zeit­raum vom 1. März bis 31. August eine Anlein­pflicht für Hun­de. Natur­schutz­wacht, Gebiets­be­treu­ung und unte­re Natur­schutz­be­hör­de zie­hen eine erste Bilanz.

Wer in den Main­au­en im Land­kreis spa­zie­ren geht oder Rad fährt, kennt die Infor­ma­ti­ons­schil­der zur Hun­de­an­lein­pflicht sicher­lich. Von Anfang März bis Ende August sind im Vogel­schutz­ge­biet „Täler von Obe­rem Main, Unte­rer Rodach und Stein­ach“ die Vier­bei­ner an der Lei­ne zu füh­ren, damit die sel­ten gewor­de­nen Vogel­ar­ten Ruhe zum Brü­ten und zur Jun­gen­auf­zucht haben. Die Erfah­run­gen der Natur­schutz­wacht und der Gebiets­be­treu­ung bei der Umset­zung der Lei­nen­pflicht im ver­gan­ge­nen Som­mer sind mit­tel­mä­ßig aus­ge­fal­len. Die Anlein­pflicht stieß größ­ten­teils auf Ver­ständ­nis, bei eini­gen Hun­de­hal­tern aber auch auf Unein­sich­tig­keit, so lau­te­te das Resü­mee bei einer Konferenz.

Des­we­gen wei­sen unte­re Natur­schutz­be­hör­de, Gebiets­be­treu­ung und Natur­schutz­wacht noch­mals ver­stärkt auf das Schutz­be­dürf­nis sel­te­ner Vogel- und Tier­ar­ten in den Main­au­en hin. Sie möch­ten Spa­zier­gän­ge­rin­nen und Spa­zier­gän­ger sowie Hun­de­hal­te­rin­nen und Hun­de­hal­ter sen­si­bi­li­sie­ren, welch enorm wich­ti­gen Bei­trag zum Schutz und Fort­be­stand der zum Teil vom Aus­ster­ben bedroh­ten Vogel- und Tier­ar­ten sie durch rich­ti­ges Ver­hal­ten in der Natur lei­sten kön­nen. Nur wenn die Vögel die nöti­ge Ruhe und Schutz bei der Brut haben, wer­den sie auch wei­ter­hin in den Main­au­en brü­ten. Des­we­gen ergeht an die alle Hal­te­rin­nen und Hal­ter von Hun­den die Bit­te: „Hun­de an die Lei­ne im Vogelschutzgebiet!“

Bit­te auf den Wegen bleiben!

Da brü­ten­de Vögel so sel­ten und schwer zu fin­den sind, fal­len sie den Pas­san­ten inmit­ten von hohem Gras oder Wie­sen­flä­chen kaum auf. Dabei hilft den brü­ten­den Vögeln im Main­tal eine stö­rungs­ar­me Umge­bung. Ins­be­son­de­re stö­rungs­emp­find­li­che Boden­brü­ter, wie etwa der Kie­bitz oder das Reb­huhn, reagie­ren äußerst sen­si­bel, wenn sich Hun­de auf den nahe­ge­le­ge­nen Wie­sen, in Ufer- und Schilf­be­rei­chen auf­hal­ten. Wer­den sie durch frei­lau­fen­de Hun­de auf­ge­schreckt, hat dies zur Kon­se­quenz, dass die Vögel ihre Nester und Gele­ge ver­las­sen bzw. auf­ge­ben und sich der Brut­er­folg mas­siv ver­schlech­tert. Dabei ist die Situa­ti­on des Wie­sen­vo­gel­be­stands in Bay­ern ohne­hin schon ange­spannt. Auf einen Spa­zier­gang zwi­schen den blü­hen­den Aue­wie­sen müs­sen Erho­lungs­su­chen­de aber den­noch nicht ver­zich­ten. Wer sei­nen Hund anleint und ins­be­son­de­re wäh­rend der Vogel­brut­zeit von März bis ein­schließ­lich August nur auf aus­ge­wie­se­nen Wegen spa­zie­ren geht, hilft mit, den Vogel­reich­tum im Land­kreis Lich­ten­fels zu erhalten.

In wel­chen Berei­chen die Hun­de an der Lei­ne geführt wer­den müs­sen, kön­nen Bür­ge­rin­nen und Bür­ger auf der Inter­net­sei­te des Geo­por­tals des Land­krei­ses Lich­ten­fels (http://​www​.geo​por​tal​.land​kreis​-lich​ten​fels​.de/) unter dem The­ma „Bau­en und Umwelt“ ein­se­hen. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Anlein­pflicht und zum Vogel­schutz­ge­biet gibt es auf den zahl­rei­chen Hin­weis­ta­feln, die im gesam­ten Main­tal und an Rodach und Stein­ach auf­ge­stellt sind. Bei Fra­gen rund um die Anlein­pflicht im Vogel­schutz­ge­biet ste­hen die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der unte­ren Natur­schutz­be­hör­de unter der Tele­fon­num­mer 09571/18–9045 ger­ne zur Verfügung.

Wer kon­trol­liert die Anleinpflicht?

Die Hun­de­an­lein­pflicht wur­de im Juni 2020 ein­ge­führt und galt im Jahr 2021 erst­mals durch­ge­hend vom 1. März bis zum 31. August eines jeden Jah­res. In die­sen Zeit­räu­men haben die unte­re Natur­schutz­be­hör­de, die Natur­schutz­wacht und die Gebiets­be­treu­ung zunächst umfas­send über die gel­ten­den Vor­schrif­ten auf­ge­klärt. Buß­gel­der bei Zuwi­der­hand­lun­gen wur­den aber noch nicht verhängt.

Ab dem Jahr 2022 ist bei Ver­stö­ßen aller­dings mit einem Buß­geld­ver­fah­ren zu rech­nen, wobei bei Ver­stö­ßen gegen die Anlein­pflicht Buß­gel­der im Rah­men zwi­schen fünf und 50.000 Euro erho­ben wer­den kön­nen. Für den Voll­zug der Anlein­pflicht arbei­tet die unte­re Natur­schutz­be­hör­de mit der Poli­zei zusam­men, die die Natur­schutz­wäch­te­rin­nen und ‑wäch­ter bei ihren Strei­fen­gän­gen unter­stützt und bei unein­sich­ti­gen Hun­de­hal­tern zur Hil­fe geru­fen wer­den kann.

„Erst auf­klä­ren, dann ver­war­nen, dann sank­tio­nie­ren ent­spricht der Vor­ge­hens­wei­se, die wir bei nor­mal gela­ger­ten Sach­ver­hal­ten anzu­wen­den pfle­gen, wenn Ver­stö­ße gegen Rege­lun­gen im Bereich des Natur­schut­zes im Raum ste­hen“, erklärt Tim Baum, Abtei­lungs­lei­ter für Bau­en, Umwelt und Kom­mu­na­les am Land­rats­amt und damit auch zustän­di­ger Jurist für die unte­re Natur­schutz­be­hör­de im Gespräch mit Hol­ger Nickel von der Poli­zei­in­spek­ti­on Lichtenfels.