Frak­ti­on Volt-ÖDP-Bam­bergs Mit­te bean­tragt „Run­den Tisch Ener­gie­ver­sor­gung Bam­berg und Umgebung“

Der Aus­bruch des Krie­ges in der Ukrai­ne zeigt wie wich­tig frei zugäng­li­che Ener­gie­quel­len sind. Den­noch wird in Deutsch­land, bis heu­te, mas­siv auf fos­si­le Ener­gie­trä­ger gesetzt die zu einem gro­ßen Teil außer­halb der EU gewon­nen wer­den. Dies hat zur Fol­ge, dass nicht zuletzt aus poli­ti­schen Grün­den die Ener­gie­prei­se immer wei­ter stei­gen. Natür­lich hat dies auch Aus­wir­kun­gen auf die Men­schen in Bam­berg und Umge­bung. Zum einen sind hohe Ener­gie­prei­se ein Pro­blem für die loka­le Wirt­schaft, zum ande­ren erhö­hen sie vor allem die Lebens­hal­tungs­ko­sten Gering­ver­die­nen­der über­pro­por­tio­nal stark.

„Die Frak­ti­on Volt-ÖDP-Bam­bergs Mit­te hat sich in den Ver­gan­gen Wochen mit der Fra­ge beschäf­tigt wir dem ent­ge­gen tre­ten kön­nen“ sagt dazu der Volt-Stadt­rat Hans-Gün­ter Brün­ker. „Zwar kön­nen wir die welt­wei­te Poli­tik nicht beein­flus­sen, aber wir kön­nen durch­aus die Ener­gie­ver­sor­gung in der Regi­on selbst gestal­ten. Unter ande­rem mit Hil­fe unse­rer Stadt- und Regio­nal­wer­ke. Zum Bei­spiel durch einen stär­ke­ren Fokus auf die Gewin­nung von Pri­mär­ener­gie vor Ort (Bei­spiel Lag­ar­de), den Aus­bau der Fern­wär­me­ver­sor­gung unter Ein­be­zie­hung von geo­ther­ma­ler Ener­gie oder auch durch den ver­stärk­ten Ein­satz von Flä­chen­pho­to­vol­ta­ik und der Wind­ener­gie im gesam­ten Raum Ober­fran­ken.“ Vie­le die­ser Maß­nah­men wären deut­lich wir­kungs­vol­ler und kosten­gün­sti­ger wenn sie nicht von einer Kom­mu­ne allei­ne in Angriff genom­men wer­den, son­dern als regio­na­le Auf­ga­be ver­stan­den wür­den. Des­halb bean­tragt die Frak­ti­on die Ein­rich­tung eines Run­den Tisches zur Ener­gie­ver­sor­gung in der Regi­on mit dem Auf­trag an die Stadt Bam­berg gemein­sam mit den Kom­mu­nen der Regi­on zu unter­su­chen wie wir unse­re Ener­gie­ver­sor­gung mit­tel- bis lang­fri­stig nach­hal­ti­ger, dezen­tra­ler und damit letzt­end­lich kosten­gün­sti­ger auf­stel­len können.

„Der Kriegs­aus­bruch in der Ukrai­ne zeigt nun noch ein­mal wie wich­tig es ist unse­rer Ener­gie­ver­sor­gung mehr Auf­merk­sam­keit zu schen­ken“ ergänzt Brün­ker. „Wir haben den Antrag schon seit län­ge­rem vor­be­rei­tet, ange­sichts der nun kurz­fri­stig dro­hen­den Stei­ge­rung der Ener­gie­prei­se bean­tra­gen wir zusätz­lich zu über­prü­fen wie die Stadt Bam­berg dies­be­züg­lich hel­fen kann um even­tu­el­le Här­te­fäl­le abzuwenden.“

Antrag: Ener­gie 2040 – Ein­rich­tung „Run­der Tisch Regio­na­le Energieversorgung“

Sehr geehr­ter Herr Ober­bür­ger­mei­ster Starke,

Eine kur­ze Vor­be­mer­kung: Als wir vor eini­ger Zeit begon­nen hat­ten die­sen Antrag zu for­mu­lie­ren, hat­ten wir einen Kriegs­aus­bruch in der Ukrai­ne zwar befürch­tet aber immer noch gehofft, dass er sich ver­mei­den lie­ße. Ange­sichts des nun zu erwar­ten­den kurz­fri­sti­gen Anstie­ges der Ener­gie­prei­se müs­sen wir selbst­ver­ständ­lich über­le­gen, wie wir Men­schen hel­fen kön­nen die in den näch­sten Mona­ten unter den stei­gen­den Ener­gie­ko­sten lei­den wer­den. Hier­zu haben wir unse­ren Antrag, den wir gestern fer­tig­ge­stellt hat­ten, um den Punkt 2. ergänzt.

Den­noch soll­ten wir auch nach vor­ne blicken und des­halb stel­len wir heu­te, wie geplant, die­sen Antrag der mit­tel- bzw. lang­fri­stig ori­en­tier­te Maß­nah­men ent­hält um die Ener­gie­preis­ent­wick­lung in der Regi­on im Griff zu behalten.

Wie sich in den ver­gan­ge­nen Wochen gezeigt hat wird die Ent­wick­lung in der Ukrai­ne auch an Bam­berg und unse­rem Umland nicht spur­los vor­über gehen. Die Prei­se für Strom und Gas an den Ener­gie­bör­sen ken­nen seit Mona­ten nur noch den Weg nach oben und es ist zu erwar­ten, dass auch die Stadt­wer­ke Bam­berg sowie ande­re Ener­gie­ver­sor­ger in der Regi­on die­se höhe­ren Beschaf­fungs­ko­sten an die Bürger*innen wei­ter­ge­ben müs­sen. Dies wird ins­be­son­de­re die regio­na­le Wirt­schaft und ein­kom­mens­schwa­che Haus­hal­te treffen.

Zwar kön­nen wir von Bam­berg aus nicht die glo­ba­len Lage ändern, aber wir kön­nen uns dar­um bemü­hen, unse­re Ener­gie­ver­sor­gung von den glo­ba­len Gescheh­nis­sen unab­hän­gi­ger zu machen.

Zum Bei­spiel durch:

  • Stär­ke­ren Fokus auf die Gewin­nung von Pri­mär­ener­gie vor Ort (Bei­spiel Lagarde)
  • Wei­te­ren Aus­bau der Fern­wär­me in der Stadt Bam­berg und der Regi­on zum Bei­spiel unter Ein­be­zie­hung von geo­ther­ma­ler Ener­gie aus der Wär­me­a­nor­ma­lie im Unter­grund zwi­schen Bam­berg und Coburg bzw. wei­te­rer bis­lang nicht aus­ge­schöpf­ter Wär­me­lie­fe­ran­ten (zum Bei­spiel Pro­zess­wär­me aus Industrieanlagen)
  • Aus­bau der Flä­chen­pho­to­vol­ta­ik und der Wind­ener­gie im gesam­ten Raum Ober­fran­ken unter Ein­be­zie­hung der Stadt- und Regionalwerke
  • Ein­bin­dung wei­te­rer Block­heiz­kraft­wer­ke in das regio­na­le Strom- und Wärmenetz
  • För­de­rung dezen­tra­ler pri­va­ter Klein­lö­sun­gen (sta­tio­nä­re Brenn­stoff­zel­le etc.)
  • Etc. etc. …

Wie in der Ver­gan­gen­heit bereits an vie­len Bei­spie­len gezeigt wer­den konn­te, sind die Mög­lich­kei­ten der nach­hal­ti­gen, dezen­tra­len Ener­gie­ver­sor­gung (Wär­me und Strom) viel­fäl­tig. Ange­sichts stei­gen­der Strom- und Gas­prei­se wer­den zukünf­tig noch wei­te­re Lösungs­an­sät­ze wett­be­werbs­fä­hig sein, die bis­lang als zu teu­er galten.

Eine sol­che regio­na­le und dezen­tra­le Ener­gie­ver­sor­gung könn­te nicht nur nach­hal­ti­ger sein als die bis­he­ri­ge, son­dern wür­de die Regi­on dar­über hin­aus unab­hän­gi­ger von den Welt­märk­ten machen und zusätz­li­che Wert­schöp­fung in der Regi­on belassen.

Bei vie­len Lösungs­an­sät­zen ist aller­dings davon aus­zu­ge­hen, dass sie vor allem dann Sinn erge­ben wenn wir das Vor­ge­hen in der Regi­on Bam­berg koor­di­niert und gemein­sam angehen.

Aus die­sem Grund stel­len wir fol­gen­den Antrag:

  1. Die Stadt Bam­berg tritt in Kon­takt mit den Gemein­den in der Regi­on um einen „Run­den Tisch Regio­na­le Ener­gie­ver­sor­gung“ ein­zu­rich­ten. Auf­ga­be des run­den Tisches soll es sein bis 2023 ein regio­na­les Kon­zept „Ener­gie 2040“ mit dem Ziel wett­be­werbs­fä­hi­ge, regio­na­le und nach­hal­ti­ge Ener­gie­quel­len zu iden­ti­fi­zie­ren und zu erschließen.
  2. Auf Grund des Kriegs­aus­bru­ches in der Ukrai­ne bean­tra­gen wir fer­ner, dass die Stadt Bam­berg in Zusam­men­ar­beit mit den Stadt­wer­ken ein Vor­ge­hen ent­wickelt wie ein­kom­mens­schwa­che Haus­hal­te ange­sichts der zu erwar­ten­den kurz­fri­sti­gen Ener­gie­preis­stei­ge­run­gen unter­stützt wer­den können.

Mit freund­li­chen Grüßen
Hans-Gün­ter Brünker
Lucas Büch­ner
Jür­gen Weichlein