Baum­viel­falt für den Stei­ger­wald: Forst­be­trieb Ebrach setzt auf Tan­ne, Eiche und Elsbeere

Forstwirt bei der Pflanzung einer Tanne © Bayerische Staatsforsten AöR, Martin Hertel
Forstwirt bei der Pflanzung einer Tanne © Bayerische Staatsforsten AöR, Martin Hertel

In die­sen Tagen star­ten die Früh­jahrs­pflan­zun­gen im Forst­be­trieb Ebrach. För­ste­rin­nen und För­ster, Forst­wir­tin­nen und Forst­wir­te ergän­zen die Wäl­der um zahl­rei­che neue Bäu­me. Neben alten Bekann­ten wie Tan­ne oder Eiche sind auch eini­ge Rari­tä­ten unter den mehr als 100.000 Pflan­zen der dies­jäh­ri­gen Pflanzsaison.

Die Baum­ar­ten­wahl und ihre Mischung sind ent­schei­dend für die Zukunfts­fä­hig­keit des Wal­des. In jedem Wald­be­stand wer­den min­de­stens vier Baum­ar­ten viel­fäl­ti­ge, gemisch­te und gestuf­te Wäl­der bil­den. Hei­mi­sche Baum­ar­ten wie die Tan­ne, die Eiche oder die Els­bee­re machen den Löwen­an­teil unter den neu gepflanz­ten Baum­ar­ten aus. Wo es vom Stand­ort her passt, wer­den die­se mit Spei­er­ling, Ahorn oder Vogel­kir­sche ergänzt. „Wir pflan­zen fast 20 ver­schie­de­ne Baum­ar­ten, die nicht nur dem Kli­ma­wan­del stand­hal­ten sol­len, son­dern auch eine Viel­falt an Lebens­räu­men bil­den“, sagt Forst­be­triebs­lei­te­rin Bar­ba­ra Ern­wein. Allein auf eine ein­zel­ne Baum­art zu set­zen, wäre ihr ange­sichts der Kli­ma­ver­än­de­run­gen zu gefähr­lich. „Wenn in unse­rem Kon­zept eine Baum­art aus­fällt, was im Kli­ma­wan­del durch­aus pas­sie­ren kann, über­neh­men die ande­ren Baum­ar­ten“, so Ernwein.

Seit fast einem Jahr ist sie ver­ant­wort­lich für die Staats­wäl­der rund um Ebrach – und weiß um die Auf­ga­be. „Die Wäl­der rund um Ebrach sind beson­ders wert­voll“, sagt Ern­wein. „Gene­ra­tio­nen von För­ste­rin­nen und För­stern haben sie zu dem gemacht, was sie heu­te sind.“ Ihre Auf­ga­be ist es, die­se Wäl­der auf eine unsi­che­re Zukunft vor­zu­be­rei­ten. „Wir haben in den letz­ten Jah­ren gese­hen, dass nicht nur die Fich­ten, son­dern auch die Buchen an zahl­rei­chen Stand­or­ten Pro­ble­me mit Trocken­heit und Hit­ze hat­ten. Des­halb set­zen wir auf einen Baum­ar­ten­mix – zusam­men mit der natür­lich ver­jüng­ten Haupt­baum­art Buche.“

In die­sem Mix sind alte Bekann­te wie die Tan­ne oder die Eiche selbst­ver­ständ­lich mit ent­hal­ten. Die För­ste­rin­nen und För­ster möch­ten aber auch sel­te­ne hei­mi­sche Laub­baum­ar­ten ein­brin­gen, wie zum Bei­spiel die Els­bee­re: Sie eig­net sich beson­ders für die Sta­bi­li­sie­rung der Wäl­der. Die Els­bee­re liebt Wär­me, kommt gut mit Spät­frost zurecht und hat ein inten­si­ves Wur­zel­wachs­tum. „Die Els­bee­re ist eine Baum­art eigent­lich wie gemacht für den Kli­ma­wan­del, nur kommt sie bei uns von Natur aus noch zu wenig vor, wes­halb wir ihr in Form von Pflan­zung und Wald­pfle­ge unter die Arme grei­fen.“ Glei­ches gilt für die Tan­ne, von der die Wald­ar­bei­te­rin­nen und Wald­ar­bei­ter in die­sem Jahr gut 45.000 Exem­pla­re pflan­zen: „Mit ihrer Pfahl­wur­zel ist sie als Nadel­baum­art der Fich­te im Kli­ma­wan­del über­le­gen. Sie ist nicht nur sta­bi­ler bei Stür­men, son­dern kann auch Was­ser­vor­rä­te in grö­ße­ren Tie­fen errei­chen“, so die Betriebsleiterin.

Mit dem bis­he­ri­gen Ver­lauf der Pflan­zun­gen ist Bar­ba­ra Ern­wein sehr zufrie­den: „Wir sind abso­lut im Plan, bis­her spielt das Wet­ter mit.“ Damit die Pflan­zen gut anwach­sen, wünscht sie sich für die näch­sten Wochen, was außer För­ste­rin­nen und För­ster nie­mand haben will: Ein nas­ses und küh­les Frühjahr.