Bam­ber­ger Orga­ni­sa­tio­nen: „Stär­kung des Kirchenasyls“

Pres­se­er­klä­rung von Bam­ber­ger Mahn­wa­che Asyl (Netz­werk Bil­dung & Asyl, Freund statt fremd, See­brücke Bam­berg, Amne­sty Hoch­schul­grup­pe Bam­berg, Inter­re­li­giö­se Frau­en­in­itia­ti­ve Bam­berg) und Bei­trat Asyl im Evang.-Luth. Deka­nats­be­zirk Bamberg

Wir begrü­ßen die Ent­schei­dung des Ober­sten Baye­ri­sche Lan­des­ge­richt im Fall von Bru­der Abra­ham. Das Gericht bestä­tig­te heu­te das Urteil des Amts­ge­rich­tes Kit­zin­gen, das den Mün­ster­schwarz­a­cher Ordens­mann von dem Vor­wurf der „Bei­hil­fe zum uner­laub­ten Auf­ent­halt“ für einen Kir­chen­asyl­gast im April 2021 frei gespro­chen hat­te. Die Revi­si­on der Staats­an­walt­schaft wur­de zurückgewiesen.

Die vor­sit­zen­de Rich­te­rin hat sich in der Begrün­dung aus­drück­lich nicht nur auf den Ein­zel­fall von Bru­der Abra­ham bezo­gen, son­dern einen recht­li­chen Rah­men für grund­sätz­li­che Fra­gen der Straf­bar­keit von Kir­chen­asyls und Ent­schei­dun­gen auf­grund von Gewis­sens­frei­heit begründet.

Pfar­re­rin Mir­jam Elsel, Koor­di­na­to­rin für die Flücht­lings­ar­beit im Deka­nats­be­zirk Bam­berg, fasst ihre Erleich­te­rung zusam­men: „Das Urteil ist auch für die wei­te­ren lau­fen­den Ver­fah­ren weg­wei­send. Für mich war die Begrün­dung eine groß­ar­ti­ge Dar­le­gung und Stär­kung des Rechts­staa­tes, Aner­ken­nung der Lei­stung von Men­schen in der Flücht­lings­ar­beit und not­wen­di­ge Klar­heit für Ver­ant­wort­li­che im Kir­chen­asyl.“ Die mei­sten Kir­chen­asyle betref­fen soge­nann­te Dub­lin III – Fäl­le. Hier­für wur­de 2015 von den Kir­chen und dem Bamf ein Dos­sier­ver­fah­ren ver­ein­bart. So war es auch in dem Fall von Bru­der Abra­ham. Die Dos­siers wer­den jedoch seit zwei Jah­ren in so gut wie allen Fäl­len abge­lehnt. Der Ver­ein „matteo – Kir­che und Asyl“ hat­te kürz­lich 21 Fäl­le doku­men­tiert, die Gewalt, Män­gel im Asyl­ver­fah­ren und in der Ver­sor­gung gegen­über Geflüch­te­ten in Rumä­ni­en beleg­ten, trotz­dem wer­den alle Dos­siers die eine Rück­füh­rung nach Rumä­ni­en betref­fen abge­lehnt. „Jedes Kir­chen­asyl das wir brau­chen, ist eines zu viel“, so Mir­jam Elsel. „Das Dub­lin-System ist geschei­tert. In immer mehr euro­päi­schen Län­dern sind fai­re Asyl­ver­fah­ren und eine men­schen­wür­di­ge Unter­brin­gung und Ver­sor­gung von Geflüch­te­ten nicht gewähr­lei­stet. Geflüch­te­te erfah­ren Gewalt und wer­den durch ört­li­che Behör­den nicht aus­rei­chend geschützt. Solan­ge die­se untrag­ba­ren Zustän­de des euro­päi­schen Asyl­sy­stems wei­ter­hin von den Mit­glieds­staa­ten geleug­net wer­den, ist Kir­chen­asyl häu­fig die ein­zi­ge Mög­lich­keit, eine fai­re und siche­re Prü­fung der Schutz­be­dürf­tig­keit zu gewähr­lei­sten.“ Das Urteil heu­te hat Ordens­leu­te, Pfarrer:innen und Kir­chen­ge­mein­den gestärkt, die nach sorg­fäl­ti­ger Prü­fung Kir­chen­asyl gewäh­ren und so Men­schen in höch­ster Not beistehen.

V. i. s. d. P.: Mir­jam Elsel, Koor­di­na­ti­on für die Flücht­lings­ar­beit im DB Bamberg