Erlan­gen: Welt­frau­en­tag am 8. März 2022 – Frau­en­be­auf­trag­te in den Reg­nitz-Werk­stät­ten erfül­len wich­ti­ge Aufgabe

„Es ist wich­tig, dass es uns gibt. Wir müs­sen stark sein, den Frau­en zuhö­ren, vor allen Din­gen, wenn es Pro­ble­me gibt.“ Das beto­nen Cari­na Klein und Stell­ver­tre­te­rin Clau­dia Brun­mayr, die bei­den neu­en Frau­en­be­auf­trag­ten der Reg­nitz-Werk­stät­ten. Sie wur­den im Novem­ber 2021 in das Amt gewählt. Im Gespräch mit Dr. Eli­sa­beth Preuß, stell­ver­tre­ten­de Vor­stands­vor­sit­zen­de der Lebens­hil­fe, haben sie über ihre Vor­ha­ben berich­tet und was ihnen wich­tig ist.

„Wir wer­den als Frau­en mit Beein­träch­ti­gung mehr belä­stigt als ande­re. Weil wir schwä­cher sind und uns nicht so gut weh­ren kön­nen“. Und in der Tat: Frau­en mit Beein­träch­ti­gung erfah­ren beson­ders häu­fig Gewalt und Über­grif­fe. Es sei­en fast dop­pelt so vie­le Frau­en wie im Bevöl­ke­rungs­durch­schnitt, heißt es in einer Hand­rei­chung der Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Werk­stät­ten für behin­der­te Men­schen (BAGWfbM). So ist es drin­gend nötig, Frau­en­be­auf­trag­te in den Werk­stät­ten zu haben.

Die Lebens­hil­fe Erlan­gen hat die Not­wen­dig­keit zur Prä­ven­ti­on von Gewalt an Frau­en früh erkannt und schon Anfang 2000 Frau­en­grup­pen zu dem The­ma ange­bo­ten. „Ich fin­de es sehr bemer­kens­wert, dass die Lebens­hil­fe hier vor­aus­ge­gan­gen ist. Bereits als Bür­ger­mei­ste­rin habe ich erfah­ren, dass Selbst­ver­tre­tung schon lan­ge in vie­len Berei­chen der Lebens­hil­fe statt­fin­det und immer wei­ter­ent­wickelt wird“, sagt Eli­sa­beth Preuß.

Für die Ver­tre­te­rin­nen in eige­ner Sache hat das Wei­ber­netz von 2008–2011 ein Schu­lungs­kon­zept in Leich­ter Spra­che ent­wickelt. 2016 nahm die erste Frau­en­be­auf­trag­te der Lebens­hil­fe an einer Schu­lung teil. Seit 2017 mit der Reform der Werk­stät­ten-Mit­wir­kungs­ver­ord­nung durch das Bun­des­teil­ha­be­ge­setz Teil II sind Frau­en­be­auf­trag­te verpflichtend.

Cari­na Klein und Clau­dia Brun­mayr sind für ihre Auf­ga­be im engen Aus­tausch mit Anet­te Fren­zel, Mit­ar­bei­te­rin des Sozi­al­dien­stes. Sie unter­stützt die bei­den, damit sie ihr Amt gut aus­füh­ren kön­nen. „Die Unter­stüt­zung ist wich­tig, manch­mal feh­len mir die rich­ti­gen Wor­te“, so Cari­na Klein. Aktu­ell liegt ein Fall auf dem Tisch, den die drei zeit­nah bespre­chen müs­sen: Eine Mit­ar­bei­te­rin, die sich ver­bal nicht äußern kann, wird von Kol­le­gen nicht belä­stigt, aber berührt, zum Bei­spiel mal am Arm gefasst. Sie möch­te das nicht. „Es ist für Frau­en mit Beein­träch­ti­gung oft­mals beson­ders schwer, sich abzu­gren­zen, stopp zu sagen,“ erläu­tert Anet­te Frenzel.

Im Moment arbei­ten die Frau­en­be­auf­trag­ten mit Anet­te Fren­zel an einer eine Map­pe mit Bil­dern und in ver­ständ­li­cher Spra­che, die in allen Arbeits­grup­pen ver­teilt wird. Dar­in wer­den die Frau­en ermun­tert, mit Fra­gen und Pro­ble­men zu den Frau­en­be­auf­trag­ten zu gehen. Eben­so ist ein Kurs im Rah­men der Arbeits­be­glei­ten­den Maß­nah­men ange­dacht zum The­ma „Nein sagen, ich bin die Che­fin“. Ger­ne möch­ten die Frau­en­be­auf­trag­te und ihre Stell­ver­tre­te­rin eine Fort­bil­dung machen, aber in Prä­senz. „Da müs­sen wir wohl noch ein biss­chen warten.“

Zum Schluss des Gesprächs ver­si­chert Vor­stands­mit­glied Eli­sa­beth Preuß, dass „wir immer offe­ne Ohren für Sie und ihre Arbeit haben.“