Bam­ber­ger GRÜ­NE Kreis­tags­frak­ti­on zum Vor­wurf „Grü­ne mischen sich ein“

Grü­ne ste­hen zur Meinungsfreiheit

Mit gro­ßer Ver­wun­de­rung hat die grü­ne Kreis­tags­frak­ti­on bei ihrer Sit­zung am Mitt­woch, 26.01.2022 zur Kennt­nis genom­men, dass die Frak­ti­on der Frei­en Wäh­ler den Grü­nen vor­schrei­ben will, zu wel­chen The­men es legi­tim sei, sich äußern zu dürfen.

Anlass für die Äuße­run­gen der FW sei die Gewer­be­an­sied­lung einer Wurst­fa­brik in Hirschaid, aber auch das Enga­ge­ment der grü­nen Frak­ti­on bei Gewer­be­an­sied­lun­gen in Sta­del­ho­fen und Wals­dorf. Die Vor­wür­fe lau­ten „man wür­de Gemein­de­ent­wick­lun­gen im Keim [!] ersticken“, das wäre „schäd­lich“. Der grü­ne Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Bernd Fricke wies die­se Aus­sa­gen scharf zurück. In allen drei Fäl­len han­de­le es sich um gro­ße Gewer­be­an­sied­lun­gen mit hohem Flä­chen­ver­brauch und teil­wei­se mas­si­ven Ein­grif­fen ins Land­schafts­bild. Der Land­kreis hat in sei­nem Kli­ma­an­pas­sungs­kon­zept selbst das Ziel for­mu­liert, spar­sam mit Flä­chen umzu­ge­hen. „Gewer­be­an­sied­lun­gen fin­den nicht im luft­lee­ren Raum statt, son­dern in den Gemein­den des Land­krei­ses. Den Flä­chen­ver­brauch zu redu­zie­ren, sei ein essen­ti­el­les Ziel grü­ner Umwelt­po­li­tik, erst recht, wenn es sich um nicht nach­hal­ti­ge Gewer­be­an­sied­lun­gen aus grü­ner Sicht han­delt“, erläu­tert Fricke.

Im Übri­gen ist das Argu­ment der „Ein­mi­schung“ ein belieb­tes Vor­ge­hen, um unlieb­sa­me Argu­men­te abzu­wür­gen und, man kei­ne eige­nen stich­hal­ti­gen Argu­men­te hat. Demo­kra­tie funk­tio­niert aber anders.

Die Kreis­rä­te Otto Weiß und Albert Deml wei­sen zudem dar­auf hin, dass das grü­ne Enga­ge­ment immer auf Ein­la­dung von Initia­ti­ven vor Ort erfolg­te. In Hirschaid sogar auf Bit­te des grü­nen Orts­ver­ban­des. „Von einer Ein­mi­schung von außen kön­ne also gar kei­ne Rede sein“. Kat­ja Besold von der Initia­ti­ve aus Wals­dorf ergänzt: „Aus allen ande­ren Frak­tio­nen hat­ten wir im Hin­ter­grund Zuspruch und Hil­fe­stel­lung. Ledig­lich „Die Grü­nen“ haben sich getraut, einen öffent­li­chen Stand­punkt ein­zu­neh­men und sich unter­stüt­zend an unse­re Sei­te zu stel­len.“ Ver­wun­de­rung und Befrem­den löst auch das Ver­hal­ten des Hirschai­der Bür­ger­mei­sters bei den Grü­nen aus, der in einem Kom­men­tar auf Face­book dem Arti­kel der Frei­en Wäh­ler zustimm­te. Drei Tage spä­ter kom­men­tier­te Homann wohl­wol­lend einen Besuch des stell­ver­tre­ten­den Land­ra­tes und CSU-Kreis­vor­sit­zen­den Macie­jon­c­zyk, des Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Dre­mel und des Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Sil­ber­horn, alle auch Kreis­rä­te der CSU, die dem Pro­jekt der Wurst­fa­brik zustimm­ten. „Es ist doch absurd, zu pro­kla­mie­ren, dass sich die ´exter­ne Poli­tik her­aus­zu­hal­ten hat´, dann aber mit der eige­nen „exter­nen“ Mann­schaft auf­zu­lau­fen und Stim­mung für das Pro­jekt zu machen“, kom­men­tiert Kreis­rat Tho­mas Ochs.

Abschlie­ßend fasst Hel­ga Bie­ber­stein zusam­men, dass man sich sicher nicht vor­schrei­ben las­se, zu wel­chen The­men man sich zukünf­tig äuße­re. Die The­men Flä­chen­fraß, Kli­ma­wan­del und Nach­hal­tig­keit sei­en dazu viel zu wich­tig. Und man unter­stüt­ze auch ger­ne Initia­ti­ven vor Ort, die für die­se The­men kämp­fen. Ger­ne sei man aber auch bereit mit den Frei­en Wäh­lern bei einem Tref­fen die unter­schied­li­chen Sicht­wei­sen auszutauschen.