Bam­ber­ger Lag­ar­de-Cam­pus: Stadt­wer­ke ver­sor­gen mit Rest­wär­me aus Abwas­ser 1.200 Wohnungen

Dr. Michael Fiedeldey, Geschäftsführer der Stadtwerke Bamberg, OB Andreas Starke und Thomas Beese, Technischer Werkleiter der Bamberger Service Betriebe, bei der Unterzeichnung des Abwasserwärme-Nutzungsvertrags. Foto: Steffen Schützwohl
Dr. Michael Fiedeldey, Geschäftsführer der Stadtwerke Bamberg, OB Andreas Starke und Thomas Beese, Technischer Werkleiter der Bamberger Service Betriebe, bei der Unterzeichnung des Abwasserwärme-Nutzungsvertrags. Foto: Steffen Schützwohl

Die künf­ti­gen Bewoh­ner des Lag­ar­de-Cam­pus wer­den aus erneu­er­ba­ren Ener­gien mit Wär­me ver­sorgt. Dazu wer­den die Stadt­wer­ke Bam­berg Abwas­ser aus wei­ten Tei­len des Bam­ber­ger Ostens als Wär­me­quel­le nut­zen. Die Rest­wär­me aus dem Abwas­ser wird Wär­me­pum­pen spei­sen, die war­mes Was­ser für Küche, Bad und Hei­zung erzeu­gen. Gleich­zei­tig wer­den mit der Abwas­ser­wär­me die Erd­wär­me­spei­cher auf dem Lag­ar­de-Cam­pus wie­der auf­ge­la­den. Mit dem größ­ten Abwas­ser­wär­me-Pro­jekt in Bay­ern wol­len die Stadt­wer­ke jähr­lich rund 2,3 Mil­lio­nen Kilo­watt­stun­den Wär­me pro­du­zie­ren und damit umge­rech­net 230.000 Liter Heiz­öl ein­spa­ren. „Die Stadt Bam­berg lei­stet einen wert­vol­len Bei­trag, damit ein nach­hal­ti­ges und ener­gie­ef­fi­zi­en­tes Pro­jekt erfolg­reich umge­setzt wer­den kann“, zeig­te sich Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke bei der Unter­zeich­nung des Abwas­ser­wär­me-Nut­zungs­ver­trags erfreut.

Wo vie­le Men­schen leben, wird viel Abwas­ser pro­du­ziert. Kommt es im Kanal an, ist es je nach Jah­res­zeit noch zwi­schen 5 und 25 Grad warm – und damit vor allem in den kal­ten Mona­ten wär­mer als die Umge­bungs­tem­pe­ra­tur: „Das sind idea­le Vor­aus­set­zun­gen für die wei­te­re Nut­zung der Wär­me – auch weil die­se Ener­gie kon­stant zur Ver­fü­gung steht“, sagt Pro­jekt­lei­ter Ste­fan Los­karn von den Stadt­wer­ken. Beim Abwas­ser funk­tio­niert das über Wär­me­tau­scher­mat­ten aus Edel­stahl, die 2021 unter­halb der Zoll­ner­stra­ße auf den Boden des Abwas­ser­ka­nals mon­tiert wur­den. Ein Was­ser­kreis­lauf in den Stahl­mat­ten nimmt die Rest­ener­gie des dar­über flie­ßen­den Abwas­sers auf. Über eine rund einen Kilo­me­ter lan­ge Anbin­dung, die ab Früh­jahr gebaut wird, wird die gewon­ne­ne Abwas­ser­wär­me über die Ener­gie­zen­tra­le des Lag­ar­de-Cam­pus zu den Wär­me­pum­pen in den Neu­bau­ten transportiert.

Die Stadt­wer­ke wer­den rund 70 Pro­zent der auf dem Lag­ar­de-Cam­pus benö­tig­ten Wär­me auf CO2-frei­en Weg erzeu­gen: Für den Betrieb der Wär­me­pum­pen ist die Abwas­ser­wär­me gemein­sam mit der Erd­wär­me wich­tig­ste Ener­gie­quel­le. Der Strom für die Wär­me­pum­pen wird eben­falls rege­ne­ra­tiv gewon­nen: in Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen auf den Dächern der Neubauten.

Wenn für 1.200 Haus­hal­te Ener­gie aus Abwas­ser genutzt wird, ist das eine Beson­der­heit: „Die Tech­nik ist zwar aus­ge­reift, sie muss aber auch wirt­schaft­lich sein, damit die Bewoh­ner bei den Heiz­ko­sten nicht drauf­le­gen“, erklärt Los­karn. Der Lag­ar­de-Cam­pus ist hier­für ide­al: Weil nicht nur aus­rei­chend Abwas­ser durch den Kanal fließt, son­dern auch vie­le höchst effi­zi­en­te Neu­bau­ten ent­ste­hen, in denen die­se Ener­gie bestens wie­der­ver­wer­tet wer­den kann.