Stadt­ga­le­rie Bam­berg eröff­net Aus­stel­lung „Paul Maar. Mehr als das Sams“

Das Sams feiert Weihnachten © Paul Maar. Foto: Juergen Schraudner
Das Sams feiert Weihnachten © Paul Maar. Foto: Juergen Schraudner

Der Kin­der- und Jugend­buch­au­tor sowie Illu­stra­tor Paul Maar ist vor allem durch das Sams inter­na­tio­nal bekannt gewor­den. In Bam­berg hat das Sams einen eige­nen Stel­len­wert. Zum einen lebt sein Erfin­der in der Stadt, zum ande­ren wur­den die drei Lite­ra­tur­ver­fil­mun­gen hier gedreht. Das Sams ist aus Bam­berg nicht mehr weg­zu­den­ken… Doch Paul Maar kann und ist mehr als das Sams. Das zei­gen nun die Muse­en der Stadt Bam­berg bis Ende Febru­ar in der Stadt­ga­le­rie Bam­berg – Vil­la Des­sau­er in der aktu­el­len Aus­stel­lung mit ent­spre­chen­dem Titel: „Paul Maar. Mehr als das Sams“. Zeich­nun­gen, Druck­gra­phi­ken und Foto­gra­fien geben einen Ein­blick in Maars Leben und künst­le­ri­sches Werk.

Die Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg, Dr. Regi­na Hane­mann, hat sich mit die­ser – ihrer letz­ten Aus­stel­lung in 22jähriger Amts­zeit – selbst ein ganz beson­de­res Abschieds­ge­schenk gemacht. Sie dank­te Paul Maar im Rah­men der Eröff­nung vor allem für sei­ne unkom­pli­zier­te Zusam­men­ar­beit bei ver­schie­de­nen Pro­jek­ten im Lau­fe der Jah­re. Den Plan einer Paul-Maar-Aus­stel­lung hege sie seit vie­len Jah­ren. „Aber im Nach­hin­ein betrach­tet fin­de ich es eigent­lich gar nicht so schlecht, dass es erst jetzt geklappt hat, mit der Aus­stel­lung. Denn heu­te, lie­ber Paul, kön­nen wir noch viel mehr von Dei­nen wun­der­ba­ren Wer­ken zei­gen, als noch vor zehn oder gar zwan­zig Jahren.“

Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke bezeich­ne­te den viel­sei­tig begab­ten Paul Maar als einen moder­nen E.T.A.-Hoffmann und dank­te ihm nicht nur dafür, dass die­se sehens­wer­te Aus­stel­lung glück­li­cher­wei­se nun end­lich Wirk­lich­keit wer­den konn­te – nicht zuletzt auch auf­grund Hane­manns lang­jäh­ri­ger Beharr­lich­keit. Sein Dank galt Paul Maar als einem der pro­mi­nen­te­sten Bür­ger der Welt­erbe­stadt Bam­berg vor allem auch für sein bür­ger­li­ches Enga­ge­ment, indem er z.B. das Lite­ra­tur­fe­sti­val Bam­Lit mit ins Leben geru­fen habe. Und dem Jub­li­ar Paul Maar gra­tu­lier­te OB Star­ke nach­träg­lich zum 84. Geburts­tag, ver­bun­den mit der Hoff­nung und dem Wunsch, „dass Sie uns als Bür­ger der Stadt noch lan­ge mit Ihrer Schaf­fens­kraft erhal­ten und gewo­gen blei­ben und wie Ihre bekann­te­ste Figur, Das Sams mit Herrn Taschen­bier, hier woh­nen bleiben.“

Paul Maar sprach ins­be­son­de­re der jun­gen Aus­stel­lungs­ku­ra­to­rin Danie­la Gäbisch sei­nen Dank aus, die sich mit ihrer ersten gro­ßen Aus­stel­lung zugleich auch als die Paul-Maar-Ken­ne­rin land­auf land­ab in allen Berei­chen sei­nes Wer­kes gezeigt habe. „Kein Wun­der“, beton­te Gäbisch, da sie ja mit all sei­nen schö­nen Kin­der­bü­chern und deren Figu­ren auf­ge­wach­sen sei. Dem gesam­ten Muse­ums­team dank­te sie für die tat­kräf­ti­ge Unterstützung.

Musi­ka­lisch umrahmt wur­de die Eröff­nung durch das „Schie­fe Mär­chen­trio“, das neben Paul Maar aus dem Kom­po­ni­sten und Pia­ni­sten Kon­rad Haas und dem Gitar­ri­sten, Per­kus­sio­ni­sten und Musik­pro­du­zen­ten Wolf­gang Stu­te besteht. Bei­de Musi­ker fun­gier­ten u.a. auch lan­ge Jah­re als Musi­ka­li­sche Lei­ter am Bam­ber­ger E.T.A.-Hoffmann Thea­ter. Gemein­sam sind die drei immer wie­der auch im Rah­men von Lese­rei­sen im deutsch­spra­chi­gen Raum unterwegs.

Sta­tio­nen aus Paul Maars Leben und Büchern erleben

Jeder der drei­zehn bespiel­ten Aus­stel­lungs­räu­me behan­delt ein The­ma, das in Paul Maars Leben oder Büchern eine wich­ti­ge Rol­le spielt. Durch­lau­fen wer­den unter ande­rem mär­chen­haf­te, tie­ri­sche, rät­sel­haf­te, wit­zi­ge und natür­lich sam­si­ge Sta­tio­nen. Neben den bekann­ten Figu­ren, wie dem klei­nen Troll Tojok, den Opo­del­doks, dem klei­nen Kän­gu­ru, Lip­pel oder Anne begeg­nen einem auch Figu­ren aus unver­öf­fent­lich­ten Wer­ken des Künst­lers. Kaum bekannt sind bei­spiels­wei­se sei­ne Foto­gra­fien, z.B. aus den 70er Jah­ren am Film­set und im Umfeld von Rai­ner Wer­ner Fass­bin­der, Musi­ker­por­traits z.B. von Keith Jar­rett in pri­va­ter Maar’scher Umge­bung oder für das Münch­ner Plat­ten­lable ECM sowie Kostüm­ent­wür­fe für das Thea­ter. Die Aus­stel­lung reflek­tiert die Viel­falt in Paul Maars künst­le­ri­schem Schaf­fen und man darf erstaunt sein, wie viel der Künst­ler und Autor von sich selbst in sei­nen Wer­ken ver­ar­bei­tet hat.

Paul Maar wur­de am 13. Dezem­ber 1937 in Schwein­furt gebo­ren. Er stu­dier­te Male­rei und Kunst­ge­schich­te an der Kunst­aka­de­mie Stutt­gart. Neben­bei arbei­te­te er als Büh­nen­bild­ner und Thea­ter­fo­to­graf im Frän­ki­schen Thea­ter Schloss Maß­bach sowie als Kame­ra- und Ton­as­si­stent mit sei­nem Schwa­ger, dem berühm­ten Kame­ra­mann Micha­el Ball­haus bei ver­schie­de­nen Film­pro­jek­ten, u.a. mit Rai­ner Wer­ner Fass­bin­der. Anschlie­ßend war Paul Maar als Leh­rer und Kunst­er­zie­her im Raum Stutt­gart tätig, bevor er als frei­er Kin­der- und Jugend­buch­au­tor sowie Illu­stra­tor in Bam­berg Fuß fass­te. Paul Maar. Mehr als das Sams ist bis Ende Febru­ar 2022 in der Stadt­ga­le­rie Bam­berg – Vil­la Des­sau­er von Don­ners­tag bis Sonn­tag und an Fei­er­ta­gen von 12 bis 18 Uhr zu sehen. Am 24.12.‘21 und 01.01.‘22 geschlos­sen. Mehr Infos unter www​.muse​um​.bam​berg​.de.

MUSE­EN DER STADT BAMBERG
Stadt­ga­le­rie Bam­berg – Vil­la Dessauer