Röden­ta­ler Unter­neh­men unter­stüt­zen „Welt­früh­chen­tag“

Lilafarben leuchtet der Sinit-Kreisel in Rödental
Lilafarben leuchtet der Sinit-Kreisel in Rödental

„Ver­sor­gung der Aller­klein­sten gewährleisten“

Auch in die­sem Jahr wur­den am 17. Novem­ber wie­der vie­le Gebäu­de in der Far­be Lila ange­strahlt, um auf die Klein­sten der Klei­nen auf­merk­sam zu machen: zu früh gebo­re­ne Kin­der. Bereits seit 2011 fin­det der Tag welt­weit statt, um auf die beson­de­re Situa­ti­on von Früh­chen auf­merk­sam zu machen. Auch in und um Coburg erstrahl­ten Gebäu­de lila­far­ben, wie auch die Fir­men­zen­tra­le der Fir­ma Wöh­ner in Röden­tal. Grund genug dort nach­zu­fra­gen, war­um die Akti­on unter­stützt wird.

20211118_WOE_FRUE1  Vor dem Headquarter der Firma Wöhner in Rödental (v.l.n.r.): Chefarzt Prof. Dr. med. Peter Dahlem, Familie Steinberger und Claudia Konrad, leitende Pflegekraft der Neugeborenen-Intensivstation am REGIOMED Klinikum Coburg

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Vor dem Head­quar­ter der Fir­ma Wöh­ner in Röden­tal (v.l.n.r.): Chef­arzt Prof. Dr. med. Peter Dah­lem, Fami­lie Stein­ber­ger und Clau­dia Kon­rad, lei­ten­de Pfle­ge­kraft der Neu­ge­bo­re­nen-Inten­siv­sta­ti­on am REGIO­MED Kli­ni­kum Coburg

Fra­ge 1: Herr Stein­ber­ger, Sie sind Geschäfts­füh­rer eines orts­an­säs­si­gen, inter­na­tio­nal agie­ren­den Fami­li­en­un­ter­neh­mens. Mit Ihren Syste­men sind sie Welt­markt­füh­rer und gestal­ten aktiv die für unse­re Zukunft so wich­ti­ge Ener­gie­wen­de mit. Wie­so war am 17. Novem­ber ihr Fir­men­ge­bäu­de in Röden­tal lila angestrahlt?

Ant­wort: Am 17. Novem­ber ist der Welt-Früh­ge­bo­re­nen-Tag. Bun­des­weit gibt es hier­zu meh­re­re Aktio­nen, unter ande­rem wer­den in vie­len Gemein­den, Städ­ten und Regio­nen bedeu­ten­de Gebäu­de in lila­far­be­nes Licht getaucht. Als ich von die­ser Initia­ti­ve hör­te, habe ich mich sofort dazu ent­schlos­sen, bei die­ser Akti­on mit zu machen. Des­halb haben wir kur­zer­hand ent­schie­den , das Head­quar­ter von Wöh­ner, den “Sinit”-Kreisel in Röden­tal und das Gebäu­de der Zukunft Coburg Digi­tal, in dem Future Systems behei­ma­tet ist, lila anzustrahlen.

Fra­ge 2: Was hat sie dazu ver­an­lasst spon­tan die Akti­on zu unterstützen?

Ant­wort: Lei­der sind mei­ne Fami­lie, mei­ne Frau und ich seit kur­zem auch Betrof­fe­ne. Vor eini­gen Wochen kam unser vier­tes Kind 10 Wochen zu früh zur Welt. Er wog nicht mal 1500 g.

Fra­ge 3: 10 Wochen zu früh in die Welt zu star­ten ist eine Her­aus­for­de­rung für den klei­nen Mann aber auch für die gesam­te Fami­lie. Wie haben Sie und Ihre Frau die­se Zeit erlebt?

Ant­wort: Am Anfang war dies natür­lich für mei­ne Frau und mich ein Schock. Vie­le Fra­ge­zei­chen, Äng­ste und Sor­gen schwirr­ten durch unse­re Köp­fe. Die ersten zwei Lebens­mo­na­te, die unser Kind auf der neo­na­to­lo­gi­schen Inten­siv­sta­ti­on des Peri­na­tal­zen­trums des REGIO­MED Kli­ni­kums Coburg ver­brach­te, waren geprägt von vie­len Höhen und Tie­fen. Man lebt zwi­schen Ban­gen und Hof­fen. Sie glau­ben gar nicht wie gut es tut, in die­ser schwie­ri­gen Zeit von höchst kom­pe­ten­ten und ein­fühl­sa­men Pfle­gen­den, Ärz­ten, Päd­ago­gen und Psy­cho­lo­gen betreut zu wer­den. So konn­ten wir schließ­lich beru­higt und gestärkt ein gesun­des Kind am Ent­las­sungs­tag mit nach Hau­se neh­men. Die­ser Tag fühl­te sich ein biss­chen wie eine zwei­te Geburt an.
Daher ist es für mich eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit, dem gesam­ten Team zu dan­ken und auf die enor­me Lei­stung auf­merk­sam zu machen. Es ist kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit so eine kom­pe­ten­te Betreu­ung zu erfah­ren. Hier wird wirk­lich Außer­or­dent­li­ches geleistet.

Fra­ge 4: Die Coro­na Pan­de­mie ent­larvt der­zeit vie­le Schwä­chen unse­res Gesund­heits­sy­stems. Wie waren ihre Erfahrungen?

Ant­wort: Die Coro­na Pan­de­mie hat uns allen deut­lich gemacht, wie sehr wir eine wohn­ort­na­he Spit­zen­me­di­zin benö­ti­gen. Mei­ne Frau und ich, wir sind ein­fach nur unend­lich dank­bar, dass es vor Ort ein High-End Peri­na­tal­zen­trum mit hoch­mo­ti­vier­ten Pfle­gen­den und Ärz­ten gibt, wo einem sofort gehol­fen wird. Ich den­ke, für alle Fami­li­en in Coburg und Umge­bung ist die­ses Ange­bot ein Segen. Auch als Unter­neh­mer weiß ich, dass neben den infra­struk­tu­rel­len Ange­bo­ten die Gesund­heits­ver­sor­gung vor Ort ein wesent­li­cher Stand­ort­fak­tor ist, um aus­rei­chend Mit­ar­bei­ter gewin­nen zu kön­nen. Wir Unter­neh­mer schau­en da ganz genau hin und sind um die­se Ange­bo­te sehr dank­bar und unter­stüt­zen wo wir können.

Fra­ge 5: Was wün­schen Sie sich für die Zukunft am Welt-Frühgeborenen-Tag ?

Ant­wort: An erster Stel­le wün­schen wir uns natür­lich, dass unser Kind trotz der Last und den Erschwer­nis­sen der Früh­ge­burt eine nor­ma­le Ent­wick­lung nimmt und gesund bleibt. In den letz­ten Wochen und Mona­ten konn­te man bereits erken­nen, was für eine Kämp­fer­na­tur in ihm steckt und wir hof­fen ein­fach, dass dies so bleibt.
Wir wün­schen uns aber auch, dass alle Kin­der und Fami­li­en, die das­sel­be durch­ma­chen müs­sen, genau­so opti­mal betreut und ver­sorgt wer­den können.

Und letzt­lich ist es uns ein Anlie­gen, dass alle, die ihren Bei­trag lei­sten die­se Gesund­heits­ver­sor­gung vor Ort lang­fri­stig zu sichern, hin­rei­chend gewür­digt wer­den. Neben der Aus­stat­tung auf höch­stem Niveau ist es doch vor allem das Fach­per­so­nal, wel­ches mit Kom­pe­tenz, Team­geist und viel Herz jeden Tag aufs Neue Über­mensch­li­ches leistet!

In Ergän­zung zu den sehr per­sön­li­chen Fra­gen an Herrn Stein­ber­ger nun noch eini­ge Fra­gen an Ass. Prof. Univ. Split Dr. Dr. med. Peter Dah­lem, Chef­arzt der Kin­der­kli­nik am REGIO­MED Kli­ni­kum Coburg

Fra­ge: Prof. Dr. Dah­lem, hat die Pan­de­mie Ein­fluss auf Ihre Arbeit im Peri­na­tal­zen­trum? Müs­sen sich wer­den Eltern wegen Coro­na beson­ders sorgen?

Ant­wort: Zum Glück hat die Pan­de­mie direkt wenig Ein­fluss auf die Ver­sor­gung der Früh- und Neu­ge­bo­re­nen. Aber wir sehen in der Kli­nik regel­mä­ßig Schwan­ge­re und Wöch­ne­rin­nen die an COVID lei­den und dann auch gele­gent­lich das Neu­ge­bo­re­ne Krank­heits­sym­pto­me auf­weist, die aber gut zu behan­deln sind.

Die größ­te Her­aus­for­de­rung für uns in der Kin­der­kli­nik besteht wie über­all dar­in, dass gera­de in der aktu­el­len Lage eige­ne Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter erkrankt aus­fal­len. Bis jetzt konn­ten wir durch eine gute Pla­nung und den Ein­satz aller unse­re Lei­stungs­fä­hig­keit auf­recht­erhal­ten. Den­noch ist es uns ganz wich­tig, dass die Impf­kam­pa­gne inklu­si­ve der Boo­ster-Imp­fung für alle zuge­las­se­nen Alters­klas­sen rasch voranschreitet.

Fra­ge: Was wün­schen Sie sich am mei­sten für oder bei der Ver­sor­gung von Früh­chen in Deutschland?

Ant­wort: Ich wün­sche mir dass die Poli­tik mehr auf die ver­ant­wort­li­chen Ärz­te und Pfle­gen­den hört und deren Mei­nung in Ent­schei­dungs­pro­zes­sen mit berücksichtigt.

Auf­grund aktu­el­ler poli­ti­scher Ent­schei­dun­gen wer­den momen­tan immer weni­ger Kin­der­kran­ken­pfle­ge­kräf­te aus­ge­bil­det, was in der Zukunft dra­ma­ti­sche Fol­gen für die Ver­sor­gung der Früh­ge­bo­re­nen haben wird und schon hat. Wir haben schon einen extre­men Man­gel an Pfle­ge­kräf­ten, die­ser wur­de durch die­se Ent­schei­dun­gen noch­mal ver­schärft. Alle Kin­der­kli­ni­ken Deutsch­lands lei­den dar­un­ter, so dass aktu­ell vie­le Kli­ni­ken Früh­ge­bo­re­ne gar nicht auf­neh­men kön­nen. Wenn wir Leh­ren aus dem bis­he­ri­gen Ver­lauf der Pan­de­mie zie­hen konn­ten, dann die, dass eine wohn­ort­na­he Ver­sor­gung extrem wich­tig ist – eben auch für früh­ge­bo­re­ne Kin­der und deren Familien.