Poli­zei warnt Weih­nachts­markt­be­su­cher vor Taschendieben

symbolfoto polizei

Schüt­zen Sie sich mit den Tipps der Poli­zei vor dem Griff in die Tasche

Ob die­ses Jahr Weih­nachts­märk­te über­haupt statt­fin­den und unter wel­chen Bedin­gun­gen, unter­schei­det sich von Bun­des­land zu Bun­des­land, von Gemein­de zu Gemein­de. Doch unab­hän­gig von 2 G‑, 3 G- oder ande­ren Regeln wer­den sich auf den Märk­ten den­noch vie­le Men­schen tum­meln. Ein Eldo­ra­do für Taschen­die­be und ‑die­bin­nen: Sie lie­ben Men­schen­men­gen, um in einem unacht­sa­men Moment schnell zugrei­fen zu kön­nen. Die Poli­zei gibt Tipps, wie Sie Ihre Wert­sa­chen vor Dieb­stahl schützen.

Auf Weih­nachts­märk­ten kommt den Taschen­die­ben ins­be­son­de­re das Gedrän­ge zugu­te, um zuzu­schla­gen. Im ver­gan­ge­nen Jahr wur­den laut Poli­zei­li­cher Kri­mi­nal­sta­ti­stik in Deutsch­land ins­ge­samt 83.688 Taschen­dieb­stäh­le ange­zeigt, 2019 waren es 94.106, 2018 104.196 Fäl­le. Trotz des Rück­gangs errei­chen die Zah­len ein sehr hohes Niveau. In der Groß­stadt-Öffent­lich­keit ist Taschen­dieb­stahl – neben Auto­auf­bruch, Fahr­rad­dieb­stahl und Sach­be­schä­di­gun­gen an Autos – eines der häu­fig­sten Delik­te. Im Jahr 2020 ent­stand dabei ein Scha­den von 24,9 Mil­lio­nen Euro. Die mei­sten Fäl­le blei­ben unauf­ge­klärt (Auf­klä­rungs­quo­te 2020: 6,3 Pro­zent), da die Tat von den Opfern häu­fig nicht gleich bemerkt wird.

„Taschen­die­be sind häu­fig pro­fes­sio­nel­le, inter­na­tio­nal agie­ren­de Täte­rin­nen und Täter, die grenz­über­schrei­tend in ganz Euro­pa aktiv sind“, weiß Kri­mi­nal­ober­rat Harald Schmidt, Geschäfts­füh­rer der Poli­zei­li­chen Kri­mi­nal­prä­ven­ti­on der Län­der und des Bun­des. „Sie gehen zumeist in Teams vor: Einer lenkt das Opfer ab, ein Zwei­ter greift zu, ein Drit­ter ver­schwin­det mit der Beu­te in der Men­ge“, so Schmidt wei­ter. Das Reper­toire der Taschen­die­bin­nen und ‑die­be ist äußerst umfang­reich, so der Kri­mi­nal­ober­rat: „Fast täg­lich wer­den neue Tricks bekannt: Opfer wer­den im Gedrän­ge ange­rem­pelt oder unter einem Vor­wand abge­lenkt, bei­spiels­wei­se indem ihre Klei­dung ver­se­hent­lich beschmutzt wird, oder die Täte­rin­nen nach dem Weg fragen.“

Dabei haben sie es nicht nur auf Bar­geld, son­dern auch auf Zah­lungs­kar­ten abge­se­hen. Denn mit die­ser kön­nen die Die­be bei­spiels­wei­se mit einer gefälsch­ten Unter­schrift im Han­del an der Kas­se bezah­len oder die kon­takt­lo­se Bezahl­funk­ti­on der Kar­te nutzen.

Wer die Tipps der Poli­zei beach­tet, kann sich schützen

  • Taschen­die­be las­sen sich am typisch suchen­den Blick erken­nen: Sie mei­den den direk­ten Blick­kon­takt zum Opfer und schau­en eher nach der Beute.
  • For­dern Sie Abstand­hal­ten ein, wenn Ihnen Frem­de zu nahe­kom­men wollen.
  • Neh­men Sie nur so viel Bar­geld mit wie nötig.
  • Tra­gen Sie Geld, Zah­lungs­kar­ten und Papie­re sowie Ihr Smart­phone immer in ver­schie­de­nen ver­schlos­se­nen Innen­ta­schen der Klei­dung mög­lichst dicht am Körper.
  • Tra­gen Sie Hand- und Umhän­ge­ta­schen ver­schlos­sen auf der Kör­per­vor­der­sei­te oder klem­men Sie sich die­se unter den Arm.
  • Benut­zen Sie einen Brust­beu­tel, eine Gür­tel­in­nen­ta­sche, einen Geld­gür­tel oder eine am Gür­tel ange­ket­te­te Geldbörse.
  • Legen Sie Geld­bör­sen nicht oben in die Tasche oder den Korb, son­dern tra­gen Sie sie mög­lichst körpernah.
  • Stel­len Sie Ihre Hand­ta­sche nie unbe­auf­sich­tigt ab oder hän­gen sie irgend­wo auf.

Wur­de die Zah­lungs­kar­te gestoh­len, heißt es umge­hend handeln:

  • Ver­an­las­sen Sie die sofor­ti­ge Sper­rung aller Kar­ten. Über den Sperr-Not­ruf 116 116* ist das für alle giro­cards und die mei­sten Kre­dit­kar­ten mög­lich. Für Smart­phone­be­sit­zer gibt es die Sperr-App 116 116, mit der sie die Daten ihrer Zah­lungs­kar­ten in ihrem Han­dy spei­chern und die giro­card direkt sper­ren können.
  • Zei­gen Sie einen Dieb­stahl auch bei der Poli­zei an. Die­se kann zusätz­lich die Sper­rung des elek­tro­ni­schen Last­schrift­ver­fah­rens per Unter­schrift (SEPA-Last­schrif­ten) veranlassen.
  • Prü­fen Sie sorg­fäl­tig Ihre Kon­to­be­we­gun­gen und rekla­mie­ren Sie unbe­rech­tig­te Abbu­chun­gen bei Ihrer Bank oder Sparkasse.

* Sperr-Not­ruf 116 116 aus Deutsch­land kosten­frei. Aus dem Aus­land mit jewei­li­ger Lan­des­vor­wahl von Deutsch­land vor­weg (meist +49). Soll­te der Sperr-Not­ruf in sel­te­nen Fäl­len aus dem Aus­land nicht gerou­tet wer­den kön­nen, gibt es alter­na­tiv die Ruf­num­mer +49 (0) 30 4050 4050; Gebüh­ren für Anru­fe aus dem Aus­land abhän­gig vom aus­län­di­schen Anbieter/​Netzbetreiber.

Taschen­die­bin­nen und ‑die­be wen­den die ver­schie­den­sten Tricks an, um an ihre Beu­te zu kom­men. Eine Auf­stel­lung die­ser Maschen fin­den Sie hier:
https://​www​.poli​zei​-bera​tung​.de/​t​h​e​m​e​n​-​u​n​d​-​t​i​p​p​s​/​d​i​e​b​s​t​a​h​l​/​t​a​s​c​h​e​n​d​i​e​b​s​t​a​hl/

Die­se Video­spots zei­gen eben­falls den Ein­falls­reich­tum der Taschendiebe:
https://​www​.poli​zei​-bera​tung​.de/​t​h​e​m​e​n​-​u​n​d​-​t​i​p​p​s​/​d​i​e​b​s​t​a​h​l​/​t​a​s​c​h​e​n​d​i​e​b​s​t​a​h​l​/​v​i​d​e​o​s​p​o​ts/

Die Klapp­kar­te „Schlau­er gegen Klau­er“ mit Pik­to­gram­men und allen wich­ti­gen Tele­fon- und Sperr­num­mern von Giro- und Kre­dit­kar­ten erklärt das Vor­ge­hen der Taschen­die­be und gibt Tipps zum Dieb­stahl­schutz sowie für den Ernst­fall. Sie ist kosten­los bei jeder (Kriminal-)Polizeilichen Bera­tungs­stel­le erhält­lich oder kann hier her­un­ter­ge­la­den werden:
https://​www​.poli​zei​-bera​tung​.de/​m​e​d​i​e​n​a​n​g​e​b​o​t​/​m​e​d​i​e​n​a​n​g​e​b​o​t​-​d​e​t​a​i​l​s​/​d​e​t​a​i​l​/​2​3​.​h​tml

Sicher­heits­tipps für den Umgang mit Zah­lungs­kar­ten oder zum Bezah­len per Smart­phone und im Inter­net ent­hält das Falt­blatt „Vor­sicht, Kar­ten-Tricks“ der Poli­zei. Es ist bei jeder (Kriminal-)Polizeilichen Bera­tungs­stel­le kosten­los erhält­lich oder kann hier her­un­ter­ge­la­den werden:
https://​www​.poli​zei​-bera​tung​.de/​m​e​d​i​e​n​a​n​g​e​b​o​t​/​d​e​t​a​i​l​/​2​1​-​v​o​r​s​i​c​h​t​-​k​a​r​t​e​n​-​t​r​i​c​ks/