Sel­te­ne Schmet­ter­lings­ar­ten wer­den auf den Bam­ber­ger Alten­burg­wie­sen und im Sau­ers­grund gezielt geschützt

Durch Natur­schutz-Ver­ein­ba­run­gen mit Land­wir­ten und Schä­fern neh­men auf den Alten­burg­wie­sen und im Sau­ers­grund euro­pa­weit sel­te­ne Schmet­ter­lings­ar­ten wie­der zu, wie ein aktu­el­les Gut­ach­ten vom Herbst 2021 zeigt. Seit zehn Jah­ren unter­sucht der Bio­lo­ge Adi Gey­er dort im Auf­trag des Kli­ma- und Umwelt­am­tes soge­nann­te Amei­sen­bläu­lin­ge, die an nur einer ein­zi­gen Wirts­pflan­zen-Art leben kön­nen, dem Gro­ßen Wie­sen­knopf. Die Kar­tie­run­gen wer­den zu 100 Pro­zent über die Regie­rung von Ober­fran­ken vom Frei­staat Bay­ern gefördert.

816_Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling auf dem Blütenstand seiner Wirtspflanze. Foto: Gerhard Bergner

816_​Dunkler Wie­sen­knopf-Amei­sen­bläu­ling auf dem Blü­ten­stand sei­ner Wirts­pflan­ze. Foto: Ger­hard Bergner

Der Bio­lo­ge macht in sei­nen Gut­ach­ten auch Vor­schlä­ge, wie man die Lebens­be­din­gun­gen der Fal­ter ver­bes­sern kann. Dafür muss die Bewei­dung an den kom­ple­xen Lebens­zy­klus der Fal­ter ange­passt wer­den (sie­he Info wei­ter unten). Den am Pro­jekt teil­neh­men­den Schä­fern Hans-Jür­gen Lips aus Wil­densorg und Anton König aus Ober­harns­bach wer­den für die Erschwer­nis­se bei der Bewirt­schaf­tung aus­glei­chen­de För­der­mit­tel des Frei­staa­tes ange­bo­ten (Baye­ri­sches Ver­trags­na­tur­schutz-Pro­gramm). Wäh­rend der Fraß­zeit der Rau­pen dür­fen die Wirts­pflan­zen nicht von den Scha­fen ver­bis­sen und natür­lich auch nicht gemäht wer­den. Für das Über­le­ben der Schmet­ter­lin­ge ist also eine gewis­se Bewirt­schaf­tungs­ru­he nötig. Sie reicht von Mit­te Juni bis Anfang September.

Zusätz­lich wur­de am Alten­burg-Süd­hang im Jahr 2019 von der Stadt Bam­berg aus Mit­teln des Baye­ri­schen Natur­schutz­fonds eine gro­ße Wie­se mit dich­tem Bestand an Gro­ßem Wie­sen­knopf ange­kauft, die seit­dem in der sen­si­blen Rau­pen­pha­se nicht mehr gemäht wird. Adi Gey­er und Dr. Jür­gen Ger­des, Natur­schutz­be­auf­trag­ter der Stadt, freu­en sich über die Erho­lung der Bläu­lings­be­stän­de, aber die Tal­soh­le, so die bei­den Fach­leu­te, sei noch nicht durch­schrit­ten. Man will Gesprä­che mit wei­te­ren Land­wir­ten füh­ren, die im Gebiet Wie­sen bewirt­schaf­ten, und für eine Teil­nah­me am staat­li­chen För­der­pro­gramm werben.

Info:

Amei­sen­bläu­lin­ge legen ihre Eier aus­schließ­lich in die Blü­ten­köp­fe des Gro­ßen Wie­sen­knopfs. Ihre Rau­pen fres­sen die Samen und las­sen sich dann zu Boden fal­len. Von dort wer­den sie von Amei­sen auf­ge­le­sen und ins Nest getra­gen. Die Amei­sen füt­tern, getäuscht durch Duft­stof­fe, die Rau­pen der Bläu­lin­ge, als wären es eige­ne Lar­ven. Es fol­gen Ver­pup­pung und Über­win­te­rung. Dann wird es gefähr­lich: die im Juni schlüp­fen­den Fal­ter müs­sen, um zu über­le­ben, schleu­nigst das Nest ver­las­sen – ihre che­mi­sche Tar­nung funk­tio­niert nicht mehr.