Bam­berg: Alt­stadt­be­reich im Welt­erbe bleibt an Sil­ve­ster böllerfrei

Kon­ver­si­ons­se­nat wei­tet ein­zel­ne Schutz­in­seln zu einem umfas­sen­de Schutz­ge­biet aus

Im Alt­stadt­ge­biet zwi­schen Mar­kus­brücke und Was­ser­schloss Con­cor­dia bis hin­auf zur Ste­phans­kir­che, zur Obe­ren Pfar­re und zum Dom­platz wird es in die­sem Jahr kein Feu­er­werk geben. Der Kon­ver­si­ons­se­nat erwei­ter­te mit ein­stim­mi­gem Beschluss die Sperr­zo­ne für das Abbren­nen von Feu­er­werks­kör­pern. Dem vor­aus gegan­gen war ein Antrag von Grü­nen-Stadt­rat Andre­as Eichen­se­her, der bei SPD, ÖDP/​Volt, und BaLi/​Partei Mit­strei­ter gefun­den hatte.

Eigent­lich woll­te Eichen­se­her im gesam­ten Stadt­denk­mal ein „Sau­be­res Sil­ve­ster“ – so der Antrags­ti­tel – eta­blie­ren, also auch in Berei­chen der Insel- und Gärt­ner­stadt. Doch dem ste­hen gesetz­li­che Rege­lun­gen ent­ge­gen. „Immer­hin konn­ten wir den Schutz­raum ganz erheb­lich ver­grö­ßern“, zeigt sich der Grü­nen-Stadt­rat erfreut über sei­nen Antrags­er­folg. Die letz­ten Jah­res­wech­sel beschränk­te sich die böl­ler­freie Zone nur auf klei­ne Schutz­in­seln, näm­lich Alten­burg, Klo­ster Michels­berg und Domplatz.

Eichen­se­her zählt eine gan­ze Rei­he von Vor­tei­len auf, wenn in der Stadt kei­ne Knall­kör­per abge­schos­sen wer­den: „Es gibt weni­ger Müll, Tie­re in der Natur und auch Haus­tie­re wer­den geschützt und nicht ver­äng­stigt, es ent­steht kein Fein­staub, der an Sil­ve­ster immer exor­bi­tant ansteigt, für Men­schen auf den Stra­ßen besteht kei­ne Ver­let­zungs­ge­fahr durch Böl­ler und unse­re wert­vol­len Gebäu­de im Welt­kul­tur­er­be dro­hen nicht in Brand zu geraten.“

Des­we­gen hät­te er auch ger­ne eine noch grö­ße­re Schutz­zo­ne aus­ge­wie­sen, doch der Stadt sind hier die Hän­de gebun­den. Eine Kom­mu­ne kann kein gene­rel­les Ver­bot aus­spre­chen, son­dern immer nur in begrün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len, und hier zäh­len weder Natur- noch Tier­schutz. Schließ­lich lie­fert nun die Bun­des­spreng­stoff­ver­ord­nung die recht­li­che Grund­la­ge für ein sau­be­res Sil­ve­ster 2021/22 im Kern­be­reich des Welt­erbes, argu­men­ta­tiv unter­stützt durch Stel­lung­nah­men von Feu­er­wehr und Denkmalpflege.

Doch ein brei­tes Bünd­nis aus neun im Bam­ber­ger Stadt­rat ver­tre­te­nen Par­tei­en hat sich bereits per Brief an den zustän­di­gen Bun­des­in­nen­mi­ni­ster gewen­det, mit dem Appell, die Rechts­la­ge zu ändern und den Kom­mu­nen mehr Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz zu geben. Bis­lang hat sich der Mini­ster – noch ist das Horst See­ho­fer von der CSU – nicht bewegt. Aber in Bam­berg hofft man auf ein Umden­ken in der neu­en Regierung.