Zuschlag im Ver­ga­be­ver­fah­ren Regio­nal­ver­kehr Ober­fran­ken geht an Agilis

agilis in der Region unterwegs. Foto: agilis / Uwe Miethe
agilis in der Region unterwegs. Foto: agilis / Uwe Miethe

Mit Ver­trags­start Ende 2023 wer­den Takt­lücken geschlos­sen und der Abend­ver­kehr verbessert

Der Zuschlag der Baye­ri­schen Eisen­bahn­ge­sell­schaft (BEG) an Agi­lis im Ver­ga­be­ver­fah­ren Regio­nal­ver­kehr Ober­fran­ken ist rechts­kräf­tig, nach­dem die zehn­tä­gi­ge Frist ver­stri­chen ist, ohne dass unter­le­ge­ne Bie­ter Ein­spruch ein­ge­legt haben. Damit betreibt Agi­lis auch wei­ter­hin den Regio­nal­bahn­ver­kehr auf den nicht-elek­tri­fi­zier­ten Strecken in Ober­fran­ken und angren­zen­den Regio­nen. Der Ver­kehrs­ver­trag hat eine Lauf­zeit von zwölf Jah­ren: Er star­tet im Dezem­ber 2023 und endet im Dezem­ber 2035.

Das Agi­lis-Netz in Ober­fran­ken umfasst ab Ende 2023 zehn Regio­nal­bahn­li­ni­en (RB), zwei mehr als bis­lang. Neu inte­griert in das Netz wird die Teil­strecke Hof – Guten­fürst, die aktu­ell noch von der Erfur­ter Bahn ange­bo­ten wird, sowie der baye­ri­sche Teil der heu­te von der Län­der­bahn betrie­be­nen grenz­über­schrei­ten­den Ver­bin­dung Hof – Selb-Plöß­berg – Aš/​Asch – Cheb/​Eger (RB 95):

  • RB 18 Coburg – Bad Rodach
  • RB 22 Eber­mann­stadt – Forch­heim (– Bam­berg – Lichtenfels)
  • RB 24 Coburg – Lich­ten­fels – Bayreuth
  • RB 26 Bam­berg – Ebern
  • RB 34 Wei­den – Bay­reuth – Weidenberg
  • RB 95 Guten­fürst – Hof – Selb Stadt
  • RB 96 Guten­fürst – Hof – Asch (CZ)
  • RB 97 Bay­reuth – Markt­red­witz – Hof – Bad Steben
  • RB 98 Guten­fürst – Hof – Münch­berg – Helmbrechts
  • RB 99 Guten­fürst – Hof – Neuenmarkt-Wirsberg

Ange­bot wird ausgeweitet

Die BEG, die den Regio­nal- und S‑Bahn-Ver­kehr in Bay­ern im Auf­trag des Frei­staats plant, finan­ziert und kon­trol­liert, bestellt bei Agi­lis rund 5,4 Mil­lio­nen Zug­ki­lo­me­ter pro Jahr an Ver­kehrs­lei­stun­gen, das ent­spricht einer Stei­ge­rung um rund acht Pro­zent gegen­über heu­te (2021: rund 5 Mil­lio­nen Zug­ki­lo­me­ter). So wer­den künf­tig auch die Zweig­strecken Forch­heim – Eber­mann­stadt, Brei­ten­güß­bach – Ebern und Coburg – Bad Rodach durch­ge­hend im Stun­den­takt bis gegen 23 Uhr bedient. Die BEG reagiert mit die­sem ver­bes­ser­ten Ange­bot auf die stei­gen­de Nach­fra­ge in Ober­fran­ken: Von 2012 bis 2019 hat die Zahl der Fahr­gä­ste im Netz Agi­lis-Nord um sie­ben Pro­zent zuge­nom­men, auf zuletzt 6,74 Mil­lio­nen Fahr­gä­ste pro Jahr.

Anbin­dung neue Sta­ti­on Hof-Mitte

Ein Schwer­punkt der Ange­bots­ver­bes­se­run­gen liegt in der Regi­on Hof. Hier bestellt die BEG mehr Züge, um den geplan­ten innen­stadt­na­hen Hal­te­punkt Hof-Mit­te bes­ser anzu­bin­den. Nach des­sen Fer­tig­stel­lung vor­aus­sicht­lich im Dezem­ber 2025 wird Hof-Mit­te stünd­lich aus Rich­tung Münch­berg, im zwei­stün­di­gen Wech­sel aus Rich­tung Helm­b­rechts und Neu­en­markt-Wirsberg sowie alle zwei Stun­den aus Rich­tung Selb-Stadt ange­fah­ren. Sobald der Bau einer Wen­de­an­la­ge öst­lich von Hof-Mit­te abge­schlos­sen ist, wird die BEG auch die Züge aus Asch und Eger nach Hof-Mit­te fah­ren las­sen. Dann hal­ten dort durch­ge­hend zwei Lini­en pro Stun­de aus Rich­tung Süden – neben wei­te­ren Zügen aus ande­ren Net­zen Rich­tung Sach­sen und Thüringen.

Die grenz­über­schrei­ten­de Linie Hof – Asch – Eger wird künf­tig zwei­stünd­lich ver­ei­nigt bis Selb-Plöß­berg mit der Linie nach Selb-Stadt ver­keh­ren, wo die bei­den Zug­tei­le getrennt wer­den. Das neue Flü­gel­zug­kon­zept gewähr­lei­stet in Eger wei­ter­hin die her­vor­ra­gen­den Anschlüs­se nach Prag, Pil­sen und Karls­bad. In Ober­kot­z­au wird für Selb und Rehau ein neu­er zwei­stünd­li­cher Anschluss mit kur­zem Über­gang zum Regio­nal­ex­press nach Markt­red­witz und Nürn­berg hergestellt.

Weni­ger Takt­lücken, mehr Züge im Abendverkehr

Außer­halb der Regi­on Hof führt die BEG grund­sätz­lich das bewähr­te Fahr­plan­kon­zept fort, das zuletzt 2011 mit Start des aktu­el­len Ver­kehrs­ver­trags um 60 Pro­zent Ver­kehrs­lei­stung erheb­lich aus­ge­wei­tet wur­de. Eini­ge Lücken im Stun­den­takt wer­den gefüllt, zum Bei­spiel tags­über und abends auf der Regio­nal­bahn­li­nie Coburg – Bad Rodach. Dar­über hin­aus ver­bes­sert die BEG auf etli­chen Strecken den Abend­ver­kehr zu einem stünd­li­chen Takt­ver­kehr, zum Bei­spiel auf den Lini­en Bam­berg – Ebern und Forch­heim – Eber­mann­stadt. Neue Früh­ver­bin­dun­gen sind für den Raum Kulm­bach Rich­tung Bam­berg und Bay­reuth vorgesehen.


Die Baye­ri­sche Eisen­bahn­ge­sell­schaft mbH (BEG)

Die Baye­ri­sche Eisen­bahn­ge­sell­schaft ist ein Unter­neh­men des Frei­staats Bay­ern. Im Auf­trag des Staats­mi­ni­ste­ri­ums für Woh­nen, Bau und Ver­kehr plant, finan­ziert und kon­trol­liert die BEG den Regio­nal- und S‑Bahn-Ver­kehr in Bay­ern. Zu den wesent­li­chen Auf­ga­ben der BEG gehö­ren dabei die Kon­zep­ti­on und Ver­bes­se­rung von Fahr­plä­nen sowie die Qua­li­täts­si­che­rung. Die Auf­trä­ge für Ver­kehrs­lei­stun­gen wer­den in Wett­be­werbs­ver­fah­ren ver­ge­ben. Den Zuschlag erhält jeweils das Ver­kehrs­un­ter­neh­men, wel­ches das ins­ge­samt wirt­schaft­lich­ste, also das qua­li­ta­tiv und preis­lich beste Ange­bot abgibt. Als Fol­ge des Wett­be­werbs zwi­schen den Eisen­bahn­ver­kehrs­un­ter­neh­men konn­te die BEG in den letz­ten Jah­ren nicht nur das Fahr­plan­an­ge­bot, son­dern auch Qua­li­täts­merk­ma­le wie Kom­fort und Fahr­gast­in­for­ma­ti­on stän­dig ver­bes­sern. Gro­ße Erfol­ge waren unter ande­rem die Ein­füh­rung des Bay­ern-Takts – ein Stun­den­takt für fast ganz Bay­ern – sowie des Bayern-Tickets.