Natur­park Fich­tel­ge­bir­ge e. V. infor­miert: Kreuz­ot­tern son­nen sich ger­ne auf den Radwegen

Kreuzotter

Zahl­rei­che Gäste aus nah und fern, aber auch vie­le Ein­hei­mi­sche wis­sen um die Eig­nung des Fich­tel­ge­bir­ges als natur­na­he Erho­lungs­re­gi­on. Zu Recht nut­zen immer mehr Men­schen die Mög­lich­keit in ihrer Frei­zeit zu Wan­dern oder das gut aus­ge­bau­te Rad­we­ge­netz zu befahren.

Damit auch die Pflan­zen und Tie­re in unse­rer wun­der­schö­nen Natur gute Lebens­be­din­gun­gen vor­fin­den, ver­su­chen die Mit­ar­bei­ter des Natur­parks Fich­tel­ge­bir­ge durch geziel­te Besu­cher­len­kung und Infor­ma­ti­on einen Kom­pro­miss zwi­schen Natur­schutz und Natur­nut­zung zu finden.

Gro­ße Pro­ble­me gab es in der Ver­gan­gen­heit immer wie­der auf den Rad­we­gen in der Regi­on. Die­se sind nicht nur bei den Rad­lern beliebt – auch von vie­len klei­nen Kriech­tie­ren wer­den sie sehr geschätzt. So ent­wickel­ten sich vom Men­schen geschaf­fe­ne Lebens­räu­me (sog. Sekun­där­ha­bi­ta­te) z.B. für die Kreuz­ot­ter u.a. ent­lang von Rad­we­gen. Dies hängt wesent­lich mit der frü­he­ren Nut­zung als Bahn­tras­sen zusam­men. Durch die auf Offen­hal­tung kon­zen­trier­te Pfle­ge der Bahn ent­wickel­ten sich in wei­ten Berei­chen klein­struk­tu­rier­te, besonn­te Lebens­räu­me, oft mit Zwerg­strauch­ve­ge­ta­ti­on und Fels­be­rei­chen. Ein Lebens­raum­mo­sa­ik, wel­ches opti­mal auf die Kreuz­ot­ter und ihre Beu­te­tie­re wie die Berg­ei­dech­se ange­passt ist.

Durch den Aus­bau der still­ge­leg­ten Bahn­tras­sen als Rad­we­ge hat sich ein Kon­flikt­po­ten­ti­al ent­wickelt. Zum einen wer­den von den Schlan­gen nun auch die eigent­li­chen Wege­be­rei­che als Son­nen­platz genutzt, zum ande­ren müs­sen die Tie­re beim Wech­sel ihrer ver­schie­de­nen Teil­ha­bi­ta­te oft­mals den Weg überqueren.

Nor­ma­ler­wei­se flie­hen Kreuz­ot­tern sofort bei jedem Anzei­chen von Gefahr, ein zügig ankom­men­der Rad­fah­rer jedoch kann von den Tie­ren oft nicht schnell genug wahr­ge­nom­men wer­den. Auch der Fah­rer bemerkt das Tier, wenn über­haupt, mei­stens zu spät.

Naturpark-Ranger Andreas Hofmann

Natur­park-Ran­ger Andre­as Hof­mann. Foto: Natur­park Fich­tel­ge­bir­ge e.V.

Immer wie­der wer­den des­halb durch Über­fah­ren getö­te­te Tie­re auf den Rad­we­gen gefun­den. Aus die­sem Grund hat der Natur­park an ver­schie­de­nen Strecken­ab­schnit­ten u.a. am Brücken­rad­weg und am Sechs­äm­ter­rad­weg Hin­weis­schil­der für die Rad­weg­nut­zer erar­bei­tet und aufgestellt.

Hier gilt es direkt even­tu­el­len Miss­ver­ständ­nis­sen vor­zu­beu­gen. Natur­park-Ran­ger Andre­as Hof­mann, zustän­dig für den Bereich Amphi­bi­en und Rep­ti­li­en, betont, dass die Tafeln nicht vor einer Gefahr durch die Schlan­gen war­nen sol­len. Eine Gefahr geht laut Hof­mann von den Schlan­gen näm­lich nicht aus: „Weder Rad­fah­rer noch Spa­zier­gän­ger müs­sen sich vor den Kreuz­ot­tern fürch­ten. Die scheu­en Tie­re flie­hen vor dem Men­schen. Bei einer Begeg­nung ist wich­tig: nicht anfas­sen, ein­fach in Ruhe las­sen und Hun­de soll­ten zumin­dest in den beschil­der­ten Berei­chen an die Lei­ne“. Viel­mehr wird hier auf die Gefähr­dung der Kreuz­ot­tern, aber auch Eidech­sen, Blind­schlei­chen und Krö­ten durch den Rad­ver­kehr auf­merk­sam gemacht.

Die Beschil­de­rung möch­te die Rad­ler infor­mie­ren und zum rück­sicht­vol­len Fah­ren ani­mie­ren, denn durch den deut­lich erhöh­ten Besu­cher­druck steigt auch die Zahl der getö­te­ten Tie­re. Eine ähn­li­che Beschil­de­rung erfolgt auch am Main­rad­weg zwi­schen Bischofs­grün und Bad Ber­neck. Dort trennt der Rad­weg den angren­zen­den Berg­wald vom wei­ßen Main. Dies ist ein Pro­blem für den Feu­er­sa­la­man­der, der jedes Jahr von sei­nen Win­ter­quar­tie­ren im Wald zum Gewäs­ser muss, um dort sei­ne Lar­ven zur Welt zu brin­gen. Auch hier bit­tet der Natur­park von nun an um eine umsich­ti­ge Fahrweise.