Licht aus für mehr Arten­schutz in der Nacht

LBV ruft zur Teil­nah­me an der Earth Night am 07.09. auf – Zuneh­men­de Licht­ver­schmut­zung bedroht Insekten

Stra­ßen­be­leuch­tung, Gebäu­de­strah­ler und Wer­be­ta­feln: die Nacht wird immer hel­ler. Die viel zu inten­si­ve Nacht­be­leuch­tung hat bedroh­li­che Fol­gen für Insek­ten. Um dar­auf auf­merk­sam zu machen, unter­stützt der baye­ri­sche Natur­schutz­ver­band LBV die Akti­on Earth Night der „Paten der Nacht“. Die Ver­ei­ni­gung von ehren­amt­lich Akti­ven zur Ein­däm­mung der Licht­ver­schmut­zung ruft am 7. Sep­tem­ber ab 22 Uhr – in der ersten Neu­mond­nacht des Monats – bun­des­weit alle dazu auf, nächt­li­ches Kunst­licht zu redu­zie­ren. „Oft brennt Licht dort, wo es über­haupt nicht benö­tigt wird. Eine völ­lig unnö­ti­ge Umwelt­be­la­stung. Wir müs­sen uns klar machen, dass wir mit künst­li­cher Beleuch­tung Tie­ren und Pflan­zen Lebens­räu­me ent­zie­hen“, betont LBV-Vor­sit­zen­der Dr. Nor­bert Schäf­fer. „Für den LBV ist es selbst­ver­ständ­lich die­se Akti­on in Bay­ern zu unter­stüt­zen, da wir uns bereits beim erfolg­rei­chen Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt gegen die Licht­ver­schmut­zung stark gemacht haben“, so Schäf­fer wei­ter. Ziel der Akti­on ist es, einen natur­scho­nen­den Umgang mit der Res­sour­ce Licht sowie ein all­ge­mei­nes Umden­ken zu fördern.

Ob das ange­leuch­te­te Nach­bar­ge­bäu­de, die gan­ze Nacht bren­nen­de Stra­ßen­be­leuch­tung oder das in wei­ter Ent­fer­nung sicht­ba­re Logo des ansäs­si­gen Unter­neh­mens: Wohin wir auch blicken, begeg­net uns in der Nacht künst­li­ches Licht. Die Gefahr für Tier- und Pflan­zen­welt durch die viel zu inten­si­ve Nacht­be­leuch­tung ist wis­sen­schaft­lich erwie­sen. Nacht­ak­ti­ve Insek­ten wer­den vom Kunst­licht ange­zo­gen und schwir­ren so lan­ge um die Licht­quel­le, bis sie vor Erschöp­fung ster­ben oder ihren Fress­fein­den zum Opfer fal­len. Die­sen soge­nann­ten Staub­sauger­ef­fekt an Stra­ßen­la­ter­nen hat wohl jeder und jede schon beob­ach­tet. „Führt man sich vor Augen, dass Insek­ten als Nah­rungs­quel­le für unzäh­li­ge Tie­re der Aus­gangs­punkt unse­rer Arten­viel­falt ins­ge­samt sind und außer­dem wich­ti­ge Bestäu­bungs­lei­stun­gen erbrin­gen, wird klar, dass wir hier vor einem erheb­li­chen Pro­blem ste­hen“, so Nor­bert Schäf­fer. Die nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen von künst­li­cher Beleuch­tung gehen jedoch über die beson­ders betrof­fe­nen Flug­in­sek­ten hin­aus. Vögel kön­nen durch künst­li­ches Licht in der Nacht irri­tiert wer­den und sich durch Kol­li­sio­nen ver­let­zen. Und auch Bäu­me wer­fen im Herbst ihre Blät­ter nicht ab, wenn sie neben Stra­ßen­la­ter­nen stehen.

Um das Pro­blem über­mä­ßi­ger künst­li­cher Beleuch­tung in den Griff zu bekom­men, muss ein Bewusst­seins­wan­del in der Gesell­schaft erfol­gen. „Wenn man um die nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen der künst­li­chen Beleuch­tung weiß, wird man auf die Fra­ge, ob das Schloss im Ort die gan­ze Nacht ange­strahlt oder die Stra­ßen­be­leuch­tung an einer Stra­ße leuch­ten muss, an der kaum ein Auto vor­bei­kommt, anders beant­wor­ten“, betont der LBV-Vor­sit­zen­de. Die Stell­schrau­ben sind viel­fäl­tig und ver­schie­de­ne Akteu­re kön­nen mit gutem Bei­spiel vor­an gehen: Unter­neh­men, die ihre Außen­be­leuch­tung aus­schal­ten, Kom­mu­nen, die auf über­flüs­si­ge Stra­ßen­be­leuch­tung ver­zich­ten und natür­lich auch Pri­vat­per­so­nen. „Das Gute an die­ser Umwelt­be­la­stung ist, dass sie unglaub­lich ein­fach zu besei­ti­gen ist. Es reicht sprich­wört­lich, den Schal­ter umzu­le­gen“, so Schäf­fer. Neben den Aus­wir­kun­gen auf die Arten­viel­falt benö­tigt über­flüs­si­ges Licht in der Nacht unnö­tig Strom und sorgt damit für leicht ver­meid­ba­re CO2-Emmissionen.

Durch das Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt – „Ret­tet die Bie­nen!“ gab es 2019 bereits erste Geset­zes­än­de­run­gen zum The­ma Licht­ver­schmut­zung in Bay­ern. So ist es ver­bo­ten die Fas­sa­den bau­li­cher Anla­gen der öffent­li­chen Hand, wie zum Bei­spiel Rat­häu­ser, Schu­len oder auch Kir­chen nach 23 Uhr zu beleuch­ten. Wie gut die­ses Gesetz bis­her umge­setzt wird, ist unklar. Eine Land­tags­an­fra­ge hat­te zuletzt ans Licht gebracht, dass bay­ern­weit knapp 320 öffent­li­che Gebäu­de trotz Ver­bot ange­strahlt werden.

Mit­ma­chen bei der Earth Night 2021

Mit der bun­des­wei­ten Akti­on Earth Night der „Paten der Nacht“ soll ein Bewusst­seins­wan­del ange­sto­ßen wer­den. Am 07. Sep­tem­ber sind des­halb alle Men­schen dazu auf­ge­ru­fen, ab 22 Uhr so weit wie mög­lich auf Kunst­licht zu ver­zich­ten. Teil­neh­men kann jede*r: Wäh­rend Pri­vat­per­so­nen schon durch das Abschal­ten der Außen­be­leuch­tung am Haus sowie das Schlie­ßen der Jalou­sien oder Vor­hän­ge viel bewir­ken kön­nen, sind beson­ders Gewer­be­trei­ben­de dazu auf­ge­ru­fen, nachts die Wer­be­be­leuch­tung abzu­schal­ten. Auch gan­ze Gemein­den kön­nen sich beteiligen.