Bay­reu­ther Stadt­rat und Kli­ma­ent­scheid füh­ren erste Sondierungsgespräche

Am 04. August tra­fen sich die Stadt­rats­frak­tio­nen, die Stadt­ver­wal­tung und der Kli­ma­ent­scheid Bay­reuth zu einem ersten Son­die­rungs­ge­spräch im Rathaus.
Ein­ge­la­den dazu hat Ober­bür­ger­mei­ster Tho­mas Ebers­ber­ger, auch auf Wunsch des Kli­ma­ent­scheids. Hin­ter­grund des Gesprächs ist, dass der Kli­ma­ent­scheid bereit ist ein
Bür­ger­be­geh­ren durch­zu­füh­ren, wel­ches den Stadt­rat und Ver­wal­tung in die Ver­ant­wor­tung neh­men möch­te, Kli­ma­schutz in Bay­reuth als inte­gra­len und
form­ge­ben­den Bestand­teil zukünf­ti­ger Stadt­pla­nung zu begrei­fen. Kon­kret for­dert der Kli­ma­ent­scheid, dass die Ver­wal­tung einen Plan vor­legt, der Bay­reuth bis zum
Jahr 2030 zur Kli­ma­neu­tra­li­tät führt.

Die­se For­de­rung gehe weit über bis­her geplan­te Maß­nah­men der Stadt hin­aus, so die Initia­ti­ve Kli­ma­ent­scheid. Gleich­zei­tig hat die Initia­ti­ve von Beginn an
erklärt, dass Gesprächs­be­reit­schaft bestehe. Soweit die Stadt den For­de­run­gen in einem ver­nünf­ti­gen Maße nach­kom­me, kön­ne von einer Einreichung
der Unter­schrif­ten abge­se­hen wer­den. “Unser Ziel ist nicht ein erfolg­rei­ches Bür­ger­be­geh­ren, son­dern ein guter Stadt­rats-Beschluss für ein wirk­lich zukunfts­fä­hi­ges Bay­reuth, das war es von Anfang an und ist es nach wie vor!”, sagt Jakob Ort­mann, Mit­in­itia­tor des Klimaentscheids.

Aus Sicht des Kli­ma­ent­scheids war es das Ziel abzu­stim­men, inwie­weit man sich mit dem Stadt­rat vor Ein­rei­chung der Unter­schrif­ten auf einen ambi­tio­nier­ten und
maß­ge­schnei­der­ten Maß­nah­men­plan, der die Exper­ti­se der Ver­wal­tung mit ein­be­zieht, eini­gen könn­te. “Über die­ses Aus­tausch­ge­spräch woll­ten wir
her­aus­fin­den, ob es wirk­lich den Weg über auf­wen­di­ge direkt-demo­kra­ti­sche Wege braucht, damit Bay­reuth sei­ner Ver­ant­wor­tung im 21. Jahr­hun­dert nach­kommt – oder
ob der Stadt­rat aus Eigen­in­itia­ti­ve über­zeu­gen­de Plä­ne vor­le­gen wird”, fasst Jakob Ort­mann die Per­spek­ti­ve des Kli­ma­ent­scheids zusammen.

Nach drei Stun­den Gespräch mit Ober­bür­ger­mei­ster Ebers­ber­ger (CSU), Andre­as Zip­pel (SPD), Sabi­ne Stei­nin­ger (Grü­ne), Frank Hof­mann (Bay­reu­ther Gemeinschaft
/ Freie Wäh­ler), Tobi­as Peter­ka (AfD), Ste­pha­nie Koll­mer (CSU), Win­fried Hor­cher (Dienst­stel­len­lei­ter Umwelt­amt) sowie Gesa Tho­mas und Jana Edlinger
(Kli­ma­schutz­ma­nage­ment) blei­ben für den Kli­ma­ent­scheid vie­le Punk­te offen. Die Ver­ant­wor­tung liegt nun beim Stadt­rat der Initia­ti­ve einen ambitionierten
Beschluss­vor­schlag vor­zu­le­gen. Der Kli­ma­ent­scheid sieht an die­ser Stel­le noch von einer Ein­rei­chung des Bür­ger­be­geh­rens ab, um die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen im
Rat­haus abzu­war­ten und hofft auf über­zeu­gen­de Eigen­in­itia­ti­ve von Stadt­rat und Verwaltung.

“Das Bür­ger­be­geh­ren ist das letz­te Mit­tel, was uns Bür­ge­rin­nen und Bür­gern Bay­reuths bleibt um die Stadt auf ihre drin­gen­de Pflicht zur Erhal­tung eines
lebens­wer­ten Bay­reuths auf­merk­sam zu machen. Eine Initia­ti­ve aus dem Rat­haus in die­se Rich­tung, wäre nicht nur ein Gewinn für die Bay­reu­ther Bürger:innen die den
Kli­ma­ent­scheid tau­send­fach mit ihrer Stim­me unter­stüt­zen, son­dern wür­de auch für eine Strahl­kraft Bay­reuths über die Fest­spie­le hin­aus sor­gen.” meint Leander
Schnei­der im Anschluss an die Gesprä­che. Zahl­rei­che Stadt­rä­te aus ver­schie­den­sten Frak­tio­nen hat­ten außer­dem bereits bestä­tigt, dass auch in ihren Augen die bis­he­ri­gen Pla­nun­gen der Stadt bei wei­tem nicht aus­rei­chen. ”Die dra­ma­ti­schen Ereig­nis­se der letz­ten Woche haben gezeigt, wie drin­gend gehan­delt wer­den muss. Wir hof­fen, dass Stadt­rat und Ver­wal­tung dies nun in die Tat umset­zen und es nicht erst der Ein­rei­chung des Bür­ger­be­geh­rens bedarf”, sagt Raja Wipf­ler vom Klimaentscheid.
Dar­über hin­aus sei inzwi­schen auch immer bes­ser zu ermit­teln, wel­che Maß­nah­men für ein kli­ma­neu­tra­les Bay­reuth wohl not­wen­dig wären. Von Sei­ten des Rathauses
heißt es, dass vor­aus­sicht­lich im Okto­ber 2021 eine erste Treib­haus­gas­bi­lanz vor­lie­gen wür­de. Die­se wird aktu­ell vom neu­en Kli­ma­schutz­ma­nage­ment der Stadt
Bay­reuth erar­bei­tet, zusam­men mit ersten Poten­zi­al­stu­di­en zu Kli­ma­schutz-Ein­zel­maß­nah­men, wie etwa der Umstel­lung der Stra­ßen­be­leuch­tung auf LED-Lampen.

Die Ein­rich­tung eines Kli­ma­schutz­ma­nage­ments ging auf eine For­de­rung von Fri­days-for-Future-Akti­vi­sten im Herbst 2019 zurück.