Das Richard Wag­ner Muse­um stellt erst­mals die Hand­schrift der „Holländer“-Partitur aus

Wie in jedem Fest­spiel­jahr prä­sen­tiert das Richard Wag­ner Muse­um in sei­ner Schatz­kam­mer wert­vol­le Auto­gra­phe Richard Wag­ners zu dem jeweils neu insze­nier­ten Werk. In die­sem Jahr ist es „Der flie­gen­de Hol­län­der“ in der Insze­nie­rung und dem Büh­nen­bild von Dmit­ri Tcher­nia­kov und der musi­ka­li­schen Lei­tung von Oks­a­na Lyniv, die als erste Frau im „mysti­schen Abgrund“ des Orche­ster­gra­bens im Fest­spiel­haus dirigiert.

Titelblatt der Holländer-Partitur © Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung, Bayreuth

Titel­blatt der Hol­län­der-Par­ti­tur © Natio­nal­ar­chiv der Richard-Wag­ner-Stif­tung, Bayreuth

„Der Flie­gen­de Hol­län­der“ von 1840, Richard Wag­ners vier­te voll­ende­te Oper und das frü­he­ste Fest­spiel­werk, wird auf dem Titel­blatt vom Kom­po­ni­sten selbst als „Roman­ti­sche Oper“ bezeich­net und folgt for­mal noch einer tra­di­tio­nel­len Glie­de­rung. Tat­säch­lich aber ent­sprach das Werk bereits in der Wahr­neh­mung der Zeit­ge­nos­sen nicht mehr der übli­chen Num­mern­oper, son­dern erschien als neu­ar­ti­ge Form, eine Art „dra­ma­ti­scher Bal­la­de“. In der Rück­schau bezeich­ne­te Wag­ner den „Hol­län­der“ selbst stets als sein erstes wah­res musik­dra­ma­ti­sches Werk, obwohl er es über einen Zeit­raum von fast 20 Jah­ren immer wie­der über­ar­bei­te­te, so dass es wie auch beim nach­fol­gen­den „Tann­häu­ser“ nicht weni­ger als vier unter­schied­li­che Fas­sun­gen gibt, und Wag­ner auch noch eine wei­te­re Über­ar­bei­tung geplant hatte.

Es ist nicht bekannt, wann und wo Richard Wag­ner das erste Mal mit der Legen­de um den „Flie­gen­den Hol­län­der“ in Kon­takt kam. Als inhalt­li­che Vor­la­ge dien­te Hein­rich Hei­nes Fas­sung des Stoffs in den „Memoi­ren des Her­ren von Schna­bele­wop­ski“. Da Wag­ner ursprüng­lich hoff­te, das Werk für die Pari­ser Oper zu kom­po­nie­ren, ist der erste Ent­wurf für das Text­buch vom Mai 1840 – für Wag­ner ein­zig­ar­tig – in fran­zö­si­scher Spra­che verfasst.

Das Richard Wag­ner Muse­um Bay­reuth prä­sen­tiert die 414-sei­ti­ge auto­gra­phe Rein­schrift der Par­ti­tur aus Anlass der dies­jäh­ri­gen Neu­in­sze­nie­rung des Werks bei den Bay­reu­ther Fest­spie­len. Sie wird über­haupt erst­mals öffent­lich im Richard Wag­ner Muse­um aus­ge­stellt – in des­sen Schatz­kam­mer im Unter­ge­schoss von Haus Wahn­fried. Außer­dem gibt es dort wei­te­re wert­vol­le ori­gi­na­le Text- und Noten­hand­schrif­ten Richard Wag­ners auf dem Weg zur Par­ti­tur des „Flie­gen­den Hol­län­der“ zu sehen: den zwei­ten Pro­sa­ent­wurf, die Erst­schrift des Text­bu­ches sowie die Kompositionsskizze.

Beson­der­hei­ten der „Holländer“-Partitur

„Der Flie­gen­de Hol­län­der“ ist nach dem „Tann­häu­ser“ das zu ver­schie­de­nen Zeit­punk­ten am mei­sten ver­än­der­te Werk. Das spie­gelt sich in der auto­gra­phen Par­ti­tur unter ande­rem dar­in wider, dass sie zwei Num­me­rie­run­gen von Wag­ners und gleich meh­re­re von frem­der Hand auf­weist. Die Par­ti­tur ent­hält zudem eine Rei­he von Ände­run­gen, die einer­seits die Instru­men­ta­ti­on, ande­rer­seits Hin­zu­fü­gung und Strei­chung ein­zel­ner Tak­te betreffen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter https://​www​.wag​ner​mu​se​um​.de/