Gesund­heits­tipps vom Forch­hei­mer Kli­ni­kum: „Som­mer­zeit ist Rasenmäherzeit“

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Wäh­rend der Som­mer­mo­na­te pas­sie­ren vie­le Unfäl­le mit Schnei­de­ge­rä­ten. Was muss man tun, wenn Kör­per­tei­le ver­letzt oder gar abge­trennt wurden?

Dr. med. Phil­ipp Blan­ke, der neue lei­ten­de Ober­arzt der Unfall­chir­ur­gie, der seit dem 20. Juli 2021 für das Kli­ni­kum in Forch­heim prak­ti­ziert, gibt Tipps:

Zuerst emp­fiehlt der Unfall­chir­urg in sol­chen Fäl­len schnellst­mög­lich medi­zi­ni­sche Hil­fe auf­zu­su­chen, da jede Ver­let­zung indi­vi­du­ell sei. Bei abge­trenn­ten Fin­gern kom­me es bei­spiels­wei­se dar­auf an, wel­cher Fin­ger betrof­fen ist und auf wel­cher Höhe. Grund­sätz­lich wer­den Fin­ger­re­plan­ta­tio­nen aus­schließ­lich von spe­zia­li­sier­ten Hand­chir­ur­gen vorgenommen.

Dr. med. Philipp Blanke. Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz

Dr. med. Phil­ipp Blan­ke. Foto: Kli­ni­kum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz

„Sie soll­ten das Implan­tat küh­len und es in das Kran­ken­haus mit­brin­gen. Am besten legen Sie das abge­trenn­te Kör­per­teil in eine Pla­stik­tü­te und die­se stecken Sie in einen Eis­beu­tel. Rufen Sie den Ret­tungs­dienst für den Transport.“
Er des­il­lu­sio­niert: „Vie­le den­ken, ich kom­me dann mit mei­nem Fin­ger und der wird wie­der ange­näht und alles wird gut. Das ist aber in der Regel nicht der Fall.“ Damit ein Implan­tat wie­der ange­näht wer­den kann, erfor­dert es unter ande­rem mög­lichst sau­be­re Wund­ver­hält­nis­se und einen rela­tiv glat­ten Schnitt auch durch den Kno­chen. Bei Abtren­nun­gen durch Rasen­mä­her oder Kreis­sä­ge sind die Gewe­be aller­dings häu­fig so zer­stört, dass eine Replan­ta­ti­on nicht oder nur schwer mög­lich ist. Inwie­weit aus der Replan­ta­ti­on auch eine gute Funk­ti­on der Glied­ma­ßen resul­tiert, ist post­ope­ra­tiv häu­fig nicht abseh­bar. Oft ist eine ordent­li­che Ampu­ta­ti­on funk­tio­nell bes­ser als eine Replantation.

Was muss man bei Kno­chen­brü­chen beachten?

Dr. Blan­ke gibt zu beden­ken, dass die mei­sten Men­schen initi­al nicht ein­schät­zen kön­nen, ob es sich wirk­lich um einen Kno­chen­bruch han­delt. Es ent­steht eine Schwel­lung, sie füh­len Schmer­zen. Wenn jemand beim Gehen umknickt, kann der Außen­knö­chel gebro­chen sein oder das Außen­band gezerrt oder geris­sen sein. Ein Bruch von Innen- und Außen­knö­chel kann unter Umstän­den eine kom­plet­te Insta­bi­li­tät des Sprung­ge­len­kes zur Fol­ge haben. Wenn der Betrof­fe­ne also vor Schmer­zen nicht mehr auf­tre­ten kann und der Fuß ist stark ange­schwol­len, dann ist eine Abklä­rung im Kli­ni­kum der rich­ti­ge Weg. Wenn der Schmerz nicht zu stark und die Schwel­lung mode­rat ist und man den Fuß noch bewe­gen und viel­leicht sogar bela­sten kann, kann man unter Umstän­den die Stel­le küh­len und viel­leicht noch den näch­sten Tag abwar­ten. Soll­te jedoch ein Kno­chen­bruch ange­nom­men wer­den, weil etwa ein Kno­chen­en­de aus der Haut sticht, oder wenn Schmer­zen und Schwel­lung mas­siv sind, emp­fiehlt Dr. Blan­ke unmit­tel­bar und sofort ins Kran­ken­haus zu kom­men. Wesent­lich sei eine rea­li­sti­sche Selbst­ein­schät­zung, wie schwer jemand ver­un­fallt ist und im Zwei­fels­fall ist Vor­sicht und der Weg ins Kran­ken­haus anzuraten.

Schwer­punkt Alterstraumatologie

Sei­ne Schwer­punk­te setzt der 55-Jäh­ri­ge in den Berei­chen Endo­pro­the­tik, Alters­trau­ma­to­lo­gie und Fuß­chir­ur­gie. Seit 2009 ist er zer­ti­fi­ziert durch die Gesell­schaft für Fuß­chir­ur­gie. Im Christ­li­chen Kli­ni­kum Unna lei­te­te er die Unfall­chir­ur­gie und die zen­tra­le Not­auf­nah­me in Per­so­nal­uni­on. Dort ver­ant­wor­te­te er auch, von Sei­ten der Kli­nik für Unfall­chir­ur­gie, den Auf­bau eines alters­trau­ma­to­lo­gi­schen Zen­trums in Zusam­men­ar­beit mit der Kli­nik für Geriatrie.

Am Kli­ni­kum in Forch­heim möch­te Dr. Phil­ipp Blan­ke die alters­trau­ma­to­lo­gi­sche Behand­lung wei­ter opti­mie­ren, denn der über­wie­gen­de Teil der Pati­en­ten des Kli­ni­kums Forch­heim wird in fort­ge­schrit­te­nem Alter sta­tio­när aufgenommen.

„Ich glau­be, dass man dem demo­gra­phi­schen Wan­del Rech­nung tra­gen muss. Hier­bei ist wich­tig zu erken­nen und zu akzep­tie­ren, dass die sich Bedürf­nis­se und Erwar­tun­gen älte­rer Men­schen im Hin­blick auf Ihre spe­zi­fi­sche medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung deut­lich geän­dert haben“, sagt der gebür­ti­ge Frank­fur­ter, der mit Frau und Toch­ter in Markt­breit in der Nähe von Würz­burg lebt.