Oes­dorf (Land­kreis Forch­heim): „Feucht­bio­to­pe im Staatswald“

Oes­dorf. Der Baye­ri­sche Staats­mi­ni­ster für Umwelt und Ver­brau­cher­schutz, Thor­sten Glau­ber, begut­ach­te­te am Sams­tag, dem 07.08.2021 ver­schie­de­ne Feucht­bio­to­pe im Staats­wald „Unte­re Mark“ bei Forch­heim. Eine der drei Nach­hal­tig­keits­säu­len der Baye­ri­schen Staats­for­sten ist der inte­gra­ti­ve Natur- und Arten­schutz auf der gan­zen Staats­wald­flä­che. Neben der Anrei­che­rung der Wald­be­stän­de mit vie­len ver­schie­de­nen Baum­ar­ten oder dem Belas­sen von Tot­holz wer­den Bio­top­bäu­me geför­dert, Blüh­wie­sen gepflegt oder Feucht­bio­to­pe neu angelegt.

Feucht­bio­to­pe wer­den in der Unte­ren Mark bei Forch­heim seit 15 Jah­ren kon­se­quent geför­dert. Wie der Lei­ter des Forst­re­viers Oes­dorf, Erich Daum, erläu­ter­te, erhöht er dort die bio­lo­gi­sche Gewäs­ser­viel­falt im Staats­wald durch ein gan­zes Bün­del an Maß­nah­men. „In der gan­zen Unte­ren Mark wur­den über die ver­gan­ge­nen Jah­re immer wie­der grö­ße­re und klei­ne­re Tüm­pel neu geschaf­fen, histo­ri­sche Ent­wäs­se­rungs­grä­ben ver­schlos­sen und ehe­ma­li­ge Karp­fen­tei­che in natur­be­las­se­ne Feucht­bio­to­pe umge­wan­delt.“ Die durch­ge­führ­ten Maß­nah­men demon­strier­te er dem Baye­ri­schen Umwelt­mi­ni­ster, Thor­sten Glau­ber, am heu­ti­gen Sams­tag an verschiedenen
Stel­len sei­nes Forst­re­viers. Am Bei­spiel des ehe­ma­li­gen Wei­hers in der Abtei­lung „Hohe Wur­zel“ zeig­te er, dass der Ein­griff mit einem Bag­ger vor zwei Jah­ren kaum
mehr erkenn­bar ist. Die Umge­stal­tung des ein­sti­gen Karp­fen­teichs in das jet­zi­ge Para­dies für Libel­len und Frö­sche mit Rohr­kol­ben und Krebs­sche­ren – ohne
Ein­brin­gung neu­er Pflan­zen – kann man nur noch erah­nen. „Die Natur hat sich die­sen Teich ja rasend schnell zurück­er­obert“, war auch Staats­mi­ni­ster Glauber
sicht­lich erstaunt.

Der Lei­ter des Forst­be­triebs Forch­heim, Ste­phan Keil­holz, unter­strich am Hoch­wur­zel­wei­her die Bedeu­tung der Wie­der­vern­äs­sungs­maß­nah­men. „In diesem
Jahr wer­den am Forst­be­trieb Forch­heim mit För­der­mit­teln der Forst­ver­wal­tung neun neue Feucht­bio­to­pe geschaf­fen, ein über­re­gio­nal bedeut­sa­mer Amphi­bi­en­teich ent­schlammt und etli­che frü­he­re Ent­wäs­se­rungs­grä­ben im Wald wie­der­ver­füllt. Dabei sol­len die Feucht­bio­to­pe so ver­netzt wer­den, dass sich daran
gebun­de­ne Tier­ar­ten wie Amphi­bi­en oder Libel­len auf der gesam­ten Staats­wald­flä­che aus­brei­ten kön­nen. Hier im FFH-Gebiet „Unte­re Mark“ profitiert
davon ins­be­son­de­re der Kammmolch, die hier beson­ders geschütz­te Amphibienart.“

Wie sich eine Ver­fül­lung histo­risch ange­leg­ter Grä­ben aus­wirkt, konn­te Erich Daum gleich unter­halb des Hoch­wur­zel­tei­ches demon­strie­ren. Dort wo das Wasser
bis­her durch den Gra­ben rasch abfloss, strömt es nun breit durch den Eichen­be­stand. Mit Blick auf den letz­ten Gewit­ter­re­gen ver­spricht Erich Daum mit
den Maß­nah­men zur Abfluss­ver­zö­ge­rung nicht nach­zu­las­sen: „Auch der Gewit­ter­sturm vom ver­gan­ge­nen Don­ners­tag, bei dem in Wim­mel­bach einige
Kel­ler voll­ge­lau­fen sind, hat uns wie­der gezeigt, dass wir noch wei­ter ver­su­chen müs­sen, das Regen­was­ser mög­lichst lan­ge im Staats­wald zurückzuhalten.“
Die­se Über­zeu­gung teilt auch sein Sohn Johan­nes, der an die­sem Tag mit eini­gen sei­ner Forstanwärterkolleg*innen und wei­te­ren Forststudent*innen ein altes
Gra­ben­sy­stem in der Abtei­lung „Neu­reuth“ mit Wie­de­hopf­hau­en und Schau­feln wie­der­ver­füll­te. Dies war an die­sem Tag Schwerst­ar­beit, da in dem feuch­ten Wald
Schwär­me hung­ri­ger Stech­flie­gen nur mit aus­gie­bi­gem Auf­tra­gen vom Mücken­spray davon abge­hal­ten wer­den konn­ten, die jun­gen Forst­e­le­ven nicht
voll­stän­dig aus­zu­sau­gen. So dank­te auch Staats­mi­ni­ster Glau­ber beson­ders den ange­hen­den För­ste­rin­nen und För­stern für deren enga­gier­ten Ein­satz in ihrer
Freizeit.

Nach der letz­ten Sta­ti­on, einem vor fünf Jah­ren neu aus­ge­bag­ger­ten Feucht­bio­top in der Abtei­lung „Steglein­schlag“ zeig­te sich schließ­lich Staats­mi­ni­ster Glau­ber von
der Not­wen­dig­keit der durch­ge­führ­ten Rena­tu­rie­rungs­maß­nah­men über­zeugt: „Die gezeig­ten Maß­nah­men tra­gen nicht nur dazu bei, die öko­lo­gi­sche Viel­falt im Wald
zu erhö­hen, son­dern die­nen zugleich der Grund­was­ser­neu­bil­dung und dem vor­beu­gen­den Hochwasserschutz“.