Ober­lan­des­ge­richt Bam­berg: „Gewinn­brin­gen­der Infor­ma­ti­ons­aus­tausch zwi­schen Rechts­an­walt­schaft und Justiz“

Symbolbild Justiz

Zu einem gemein­sa­men Infor­ma­ti­ons­aus­tausch tra­fen sich Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Rechts­an­walt­schaft und der Justiz am 30. Juli 2021 im Ober­lan­des­ge­richt Bam­berg. Der offe­ne Gedan­ken­aus­tausch, bei dem zahl­rei­che The­men­fel­der ange­spro­chen wur­den, war durch die Prä­si­den­tin der Rechts­an­walts­kam­mer Bam­berg, Rechts­an­wäl­tin Ilo­na Trei­bert, und den Prä­si­den­ten des Ober­lan­des­ge­richts Lothar Schmitt initi­iert wor­den. An der Gesprächs­run­de, die auf­grund der anhal­ten­den Pan­de­mie nur mit einer begrenz­ten Zahl an Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern durch­ge­führt wer­den konn­te, nah­men unter ande­rem Gene­ral­staats­an­walt Wolf­gang Gründ­ler und der Prä­si­dent des Land­ge­richts Bam­berg Anton Lohneis teil.

„Der kon­ti­nu­ier­li­che Aus­tausch zwi­schen der Anwalt­schaft und der Justiz ist für alle Rechts­su­chen­den von beson­de­rer Bedeu­tung, da bei­de die wich­tig­sten Orga­ne der Rechts­pfle­ge dar­stel­len“, so Prä­si­dent Schmitt im Rah­men sei­ner Begrü­ßung. Wenn die Zusam­men­ar­beit gut funk­tio­nie­re und von gegen­sei­ti­gem Respekt getra­gen sei, kön­ne man dem Rechts­staat sowie den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern am besten dienen.

Der Präsident des Oberlandesgerichts Lothar Schmitt, die Präsidentin der Rechtsanwaltskammer Ilona Treibert, Generalstaatsanwalt Wolfgang Gründler, der Präsident des Landgerichts Bamberg Anton Lohneis und der Erste Vorsitzende des Anwaltsvereins Bamberg Rainer Riegler (erste Reihe von links) mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Gesprächsrunde Rechtsanwaltschaft und Justiz. © Oberlandesgericht Bamberg, Foto: Manuel Gibfried

Der Prä­si­dent des Ober­lan­des­ge­richts Lothar Schmitt, die Prä­si­den­tin der Rechts­an­walts­kam­mer Ilo­na Trei­bert, Gene­ral­staats­an­walt Wolf­gang Gründ­ler, der Prä­si­dent des Land­ge­richts Bam­berg Anton Lohneis und der Erste Vor­sit­zen­de des Anwalts­ver­eins Bam­berg Rai­ner Rieg­ler (erste Rei­he von links) mit den Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern der Gesprächs­run­de Rechts­an­walt­schaft und Justiz. © Ober­lan­des­ge­richt Bam­berg, Foto: Manu­el Gibfried

Im Anschluss an sei­ne ein­lei­ten­den Wor­te stell­te Prä­si­dent Schmitt das gemein­sa­me For­schungs­pro­jekt von Ober­lan­des­ge­richt Bam­berg und Uni­ver­si­tät Würz­burg zum The­ma „Mensch und Justiz im digi­ta­len Zeit­al­ter“ vor. Unter Betei­li­gung ver­schie­de­ner wis­sen­schaft­li­cher Rich­tun­gen sol­len inter­dis­zi­pli­när die Her­aus­for­de­run­gen der Digi­ta­li­sie­rung für den Bereich der Justiz erör­tert wer­den. Auch die Anwalt­schaft habe bereits signa­li­siert, sich an die­sem Pro­jekt zu betei­li­gen, was ihn sehr freue. Bis­her wur­den im Rah­men die­ses Pro­jekts unter ande­rem die Rich­te­rin­nen und Rich­ter des Bezirks bei einer stan­dar­di­sier­ten Umfra­ge zu ihren Ein­schät­zun­gen zur Digi­ta­li­sie­rung, zum Ein­satz von Video­tech­nik bei Gerichts­ver­hand­lun­gen und den ethi­schen Gren­zen der Digi­ta­li­sie­rung befragt. Eine ähn­li­che Umfra­ge bei den Rechts­an­wäl­tin­nen und Rechts­an­wäl­ten lau­fe aktu­ell. Man erhof­fe sich aus den­Er­geb­nis­sen der Umfra­ge zahl­rei­che Anre­gun­gen für den Fort­gang der Digi­ta­li­sie­rung im Recht.

Auch im wei­te­ren Ver­lauf des Gesprächs bil­de­te die Digi­ta­li­sie­rung einen Schwer­punkt. So berich­te­te Prä­si­den­tin Ilo­na Trei­bert über die Erfah­run­gen der Rechts­an­walt­schaft mit dem elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr. Aber auch die Her­aus­for­de­run­gen bei Gerichts­ver­hand­lun­gen wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie wur­den von Prä­si­den­tin Trei­bert the­ma­ti­siert. Zwi­schen allen Betei­lig­ten der Gesprächs­run­de ent­wickel­te sich eine inten­si­ve Dis­kus­si­on, bei der auch zahl­rei­che wei­te­re The­men­kom­ple­xe wie die Moder­ni­sie­rung des Zivil­pro­zes­ses und erste Erfah­run­gen mit dem neu­en Recht der Pflicht­ver­tei­di­gung ange­spro­chen wurden.

Gegen Ende der Gesprächs­run­de ging der Prä­si­dent des Ober­lan­des­ge­richts Lothar Schmitt auf die für das Ober­lan­des­ge­richt wich­ti­ge „Erin­ne­rungs­kul­tur“ ein. So habe man kürz­lich eine wür­di­ge Gedenk­ver­an­stal­tung anläss­lich des 77. Todes­tags von Hans Wöl­fel gemein­sam mit der Rechts­an­walts­kam­mer durch­füh­ren kön­nen. Auch zum 88. Todes­tag von Wil­ly Aron sei im klei­nen Kreis ein Blu­men­ge­steck an der Gedenk­ta­fel im Gebäu­de des Ober­lan­des­ge­richts nie­der­ge­legt wor­den. Die­se Ver­an­stal­tun­gen sei­en ihm sehr wich­tig, um das Geden­ken an die Opfer der Gräu­el­ta­ten wäh­rend der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus in Erin­ne­rung zu hal­ten und sicht­bar zu machen. Per­so­nen wie Hans Wöl­fel und Wil­ly Aron kön­nen auch in der heu­ti­gen Zeit als Vor­bild für jede Juri­stin und jeden Juri­sten die­nen, da waren sich Prä­si­den­tin Trei­bert, der Erste Vor­sit­zen­de des Anwalts­ver­eins Bam­berg, Rechts­an­walt Rai­ner Rieg­ler, und Prä­si­dent Schmitt mit allen Betei­lig­ten einig.

Am Ende der Gesprächs­run­de wur­den die inten­si­ve Gesprächs­at­mo­sphä­re und der rege Gedan­ken­aus­tausch von allen Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern gelobt. Alle Betei­lig­ten begrüß­ten eine Fort­set­zung die­ses Gesprächs­fo­rums spä­te­stens im näch­sten Jahr.