Hos­piz­ver­ein Bam­berg e.V.: 1. Vor­sit­zen­der Kon­rad Göl­ler erhält Baye­ri­schen Verdienstorden

Konrad Göller hält den Bayerischen Verdienstorden in Händen © Bayerische Staatskanzlei
Konrad Göller hält den Bayerischen Verdienstorden in Händen © Bayerische Staatskanzlei

Mehr als 30 Jah­re für die Hospizidee

Mit Freu­de und gro­ßem Respekt berich­tet der Hos­piz­ver­ein Bam­berg e.V. über die Ver­lei­hung des Baye­ri­schen Ver­dienst­or­dens durch den Mini­ster­prä­si­den­ten Dr. Mar­kus Söder an sei­nen 1. Vor­sit­zen­den Kon­rad Göller.

Die­se Aus­zeich­nung wür­digt ins­be­son­de­re Kon­rad Göl­lers drei­ßig­jäh­ri­ges ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment für die Hos­pi­zidee im Hos­piz­ver­ein Bam­berg e.V., an der Hos­piz-Aka­de­mie Bam­berg gGmbH, für die ober­frän­ki­schen Hos­piz­ver­ei­ne und im Baye­ri­schen Hos­piz- und Pal­lia­tiv­Ver­band e.V.. Außer­dem blicken wir mit gro­ßer Aner­ken­nung auf das Wir­ken in sei­nem frü­he­ren dienst­li­chen Umfeld bei der Erz­diö­ze­se Bam­berg sowohl in der Aus­bil­dung und Füh­rung des pasto­ra­len Per­so­nals als auch in der Not­fall­seel­sor­ge zurück. Mit Fug und Recht kann bei Kon­rad Göl­ler von her­aus­ra­gen­dem ehren­amt­li­chem Ver­dienst für unser Gemein­wohl gespro­chen werden.

Am 26.01.1990 war er aktiv an der Begrün­dung des Hos­piz­ver­eins Bam­berg e.V. betei­ligt. Die Initia­to­rin der Hos­piz­be­we­gung in Bam­berg und Bay­ern, Chri­sti­ne Denz­ler-Labisch, hat ihn als geist­li­chen Lei­ter und spi­ri­tu­el­len Beglei­ter um sein Enga­ge­ment im noch zu grün­den­den Bam­ber­ger Hos­piz­ver­ein gebe­ten. Sie woll­te damit auch über sei­ne Per­son von Anfang an die Kir­che in die Hos­piz­ar­beit ein­be­zie­hen. Kon­rad Göl­ler gelang auch dezi­diert der umge­kehr­te Weg, näm­lich die Hos­piz­ar­beit in den Struk­tu­ren der katho­li­schen Kir­che in sei­nem Wir­kungs­be­reich zu ver­an­kern. Als Theo­lo­ge und Päd­ago­ge war er bis zu sei­nem Ruhe­stand 2015 Per­so­nal­re­fe­rent und stell­ver­tre­ten­der Lei­ter der Per­so­nal­ab­tei­lung im Erz­bi­schöf­li­chen Ordi­na­ri­at. Er hat sein umfas­sen­des Enga­ge­ment für die Hos­piz­ar­beit kon­ti­nu­ier­lich auch in sei­ner beruf­li­chen Rol­le gespie­gelt. Wäh­rend sei­ner Berufs­tä­tig­keit war er Diö­ze­san­be­auf­trag­ter für Hos­piz­seel­sor­ge in der Erz­diö­ze­se Bam­berg und für die­ses The­ma auch auf Bun­des­ebe­ne aktiv. Es ist ihm auf­grund sei­nes uner­müd­li­chen Enga­ge­ments gelun­gen, eine neue – damals für alle deut­schen Bis­tü­mer exem­pla­ri­sche – haupt­amt­li­che Pro­jekt­stel­le „Seel­sor­ge in Spe­zia­li­sier­ter Ambu­lan­ter Pal­lia­tiv­Ver­sor­gung (SAPV)“ zu initi­ie­ren und zu instal­lie­ren. Auf sein Betrei­ben hin, ent­wickel­te sich die­se Stel­le zu einem eige­nen Refe­rat inner­halb des Erz­bis­tums Bam­berg. Der Hos­piz- und Pal­lia­tiv­re­fe­rent ermu­tigt und ermäch­tigt die Seelsorger*innen vor Ort, sich hos­piz­li­chen und somit grund­le­gend pasto­ra­len The­men zu wid­men – die Netz­werk­ar­beit steht dabei im Zentrum.

Wich­tig war Kon­rad Göl­ler dafür sein Blick auf Kir­che als Anlas­sort von Seel­sor­ge: dort prä­sent zu sein, wo Men­schen Zuwen­dung brauchen.

Mit sei­ner gan­zen Per­sön­lich­keit und Per­son steht er dahin­ter, dass Seel­sor­ge Men­schen in Not und Kri­se, die „Ver­wun­de­ten und Ver­letz­ten“, in den Mit­tel­punkt stellt. Die­ses Anlie­gen hat er auch in die Aus­bil­dung des pasto­ra­len Per­so­nals als grund­le­gen­de Ein­stel­lung regel­recht hin­ein buch­sta­biert, wo immer es ihm mög­lich war – und in sei­ner Rol­le als Aus­bil­der vie­le Seelsorger*innen mit die­ser Ein­stel­lung und Hin­wen­dung erreicht. Fra­ge­stel­lun­gen der Hos­piz­ar­beit wur­den mit ihm so aus­drück­lich auch zu Fra­ge­stel­lun­gen der Seelsorge.Parallel dazu ermu­tigt und ermäch­tig er aus sei­ner Posi­ti­on her­aus die ehren­amt­li­chen Begleiter*innen, sich als Seel­sor­ger im grund­le­gen­den Sin­ne zu ver­ste­hen und gibt so der hos­piz­li­chen Sor­ge eine beson­de­re Wert­schät­zung. Indem er Hos­piz als Lern­ort für das Pasto­ral benennt – zuhö­ren, aus­hal­ten, „was willst du, dass ich dir tue“ – ver­leiht er dem Ehren­amt eine grund­le­gen­de seel­sor­ge­ri­sche Dimen­si­on, unab­hän­gig von Glau­be und Insti­tu­ti­on; Spi­ri­tu­al Care im eigent­li­chen Sinne.

Kon­rad Göl­ler ist ein her­aus­ra­gen­des Bei­spiel dafür, als Modell vor­an zu gehen: Er ermäch­tigt sei­ne ehren- und haupt­amt­li­chen Mitarbeiter*innen und gewährt viel Frei­hei­ten für die Aus­füh­rung von Auf­trä­gen. Er ver­traut für ande­re und für sich in einem außer­ge­wöhn­li­chen Maß dar­auf, dass es gelin­gen wird.

Am Bei­spiel sei­ner Hal­tung in der Not­fall-Seel­sor­ge hat sich das ganz klar gezeigt: er war als Per­so­nal­chef vor­aus­ge­gan­gen und nahm selbst­ver­ständ­lich auch den Piep­ser und füll­te die­sen Not­fall­dienst mit sei­ner gan­zen Per­sön­lich­keit aus.

Im Jahr 2001 wur­de Kon­rad Göl­ler zum stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den des Hos­piz­ver­eins Bam­berg e.V. gewählt. Vor­aus­ge­gan­gen waren elf Jah­re, in denen er den Hos­piz­ver­ein als Grün­dungs­mit­glied, hoch enga­gier­ter Beglei­ter, spi­ri­tu­el­ler Lei­ter, Ver­trau­ter der Vor­sit­zen­den und trei­ben­de Kraft hin­ter dem Bau und der inhalt­li­chen Aus­ge­stal­tung des Hos­piz­hau­ses Bam­berg, wel­ches seit 2009 den Namen „Chri­sti­ne Denz­ler-Labisch Haus, Hos­piz- und Pal­lia­tiv­zen­trum Bam­berg“ trägt, wesent­lich mit­präg­te. Als stell­ver­tre­ten­der Ver­eins­vor­stand setz­te er gemein­sa­me mit den Akti­ven neue Pro­jek­te im Ver­ein um, z. B. die Grün­dung und der Anschub der Hos­piz-Aka­de­mie Bam­berg gGmbH und die Ein­bin­dung der ersten haupt­amt­li­chen Koor­di­na­to­rin – bei­des zukunfts­wei­sen­de Entscheidungen.

Als Prag­ma­ti­ker war er der idea­le Part­ner für Chri­sti­ne Denz­ler-Labisch. Gemein­sam setz­ten die bei­den mit den Ehren­amt­li­chen und Unterstützer*innen der Hos­pi­zidee wei­te­re Zei­chen, z.B. den kon­ti­nu­ier­li­chen Aus­bau des ambu­lan­ten Hos­piz­dien­stes, die För­de­rung des Teams der Trau­er­be­glei­tung und die wei­te­re Aus­ge­stal­tung deren Ange­bo­te, die Grün­dung, der von den Ehren­amt­li­chen getra­ge­nen Infor­ma­ti­ons- und Bera­tungs­stel­le für Vor­sor­ge­voll­macht und Pati­en­ten­ver­fü­gung, die Tra­di­ti­on kul­tu­rel­ler Ver­an­stal­tun­gen im Hos­piz­saal sowie die För­de­rung der Gemein­schaft der Bam­ber­ger Hospizler*innen. Kon­rad Göl­ler hält orga­ni­sa­to­risch und ideell den Ver­ein ver­ant­wort­lich zusam­men und bie­tet der krea­ti­ven Vor­sit­zen­den Chri­sti­ne Denz­ler-Labisch den nöti­gen Rah­men, ihre Ideen kon­kret umzusetzen.

Seit 2009, nach Chri­sti­ne Denz­ler-Labischs Tod, wur­de er – auf ihren aus­drück­li­chen Wunsch hin – erster Vor­sit­zen­der des Hos­piz­ver­eins Bam­berg. In die­sem Ehren­amt konn­te er von der Mit­glie­der­ver­samm­lung mitt­ler­wei­le vier­mal sehr klar bestä­tigt wer­den. Kon­rad Göl­ler hat den Hos­piz­ver­ein Bam­berg seit­her dezi­diert auf unter­schied­li­chen Ebe­nen zukunfts­fä­hig vor­an gebracht. Im Ver­ein setzt er sich als Vor­sit­zen­der in der Öffent­lich­keits­ar­beit ganz beson­ders ein und trans­por­tiert die Ideen und die Arbeit der Hos­piz­be­we­gung und des Hos­piz­ver­eins über ver­schie­de­ne Wege zu den Men­schen. Kon­rad Göl­ler setzt Impul­se und steckt ande­re mit sei­ner Auf­bruchs­stim­mung an. Sei­ne viel­fäl­ti­gen Netz­wer­ke nutzt er oder baut die­se zu Gun­sten der Hos­piz­ar­beit auf und aus. Um die Hos­pi­zidee zu trans­por­tie­ren, bedient er sich unter­schied­li­cher Mög­lich­kei­ten und Medi­en, wie Fern­se­hen, Radio, Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen und Kino.

Immer wie­der wird so in sei­nem Han­deln deut­lich, welch gro­ßes Anlie­gen ihm die Wei­ter­ent­wick­lung und Ver­brei­tung der Hos­pi­zidee ist. Es ist ihm wich­tig, nicht sel­ber als Per­son im Fokus zu ste­hen – son­dern jeweils die Ehren­amt­li­chen und daher die Spezialist*innen der Hos­piz­ar­beit zu Wort kom­men zu las​sen​.Er reprä­sen­tiert dabei sehr wohl die Hos­pi­zidee und den Bam­ber­ger Ver­ein und füllt sei­ne Rol­le als Vor­sit­zen­der cha­ris­ma­tisch aus, wenn dies ange­mes­sen und sinn­voll ist – unkom­pli­ziert, fle­xi­bel und mit sehr viel Herz­blut spricht er bei Füh­run­gen, Vor­trä­gen, auf Podi­en, bei Info­ver­an­stal­tun­gen, bei Spen­den­über­ga­ben und vie­len wei­te­ren Gele­gen­hei­ten – mit­rei­ßend, ansteckend und dabei doch beschei­den. Kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen sind ihm als Medi­um für die Hos­piz­ar­beit in der Öffent­lich­keit ein gro­ßes Anlie­gen. Für gro­ße und klei­ne­re Aktio­nen ist er grund­sätz­lich zu begei­stern, noch öfter initi­iert er sie sel­ber, und macht schein­bar schwer Rea­li­sier­ba­res im Hos­piz­saal oder anders­wo mög­lich – sehr erfolg­reich und mit viel Freu­de setzt er sich für die Künstler*innen (Musik, Thea­ter etc.) und den ent­spre­chen­den Rah­men der Ver­an­stal­tun­gen ein.

Kon­rad Göl­ler ist ein kri­ti­scher Den­ker im Sin­ne der Hos­piz­ar­beit, und auch einer ihrer kri­ti­schen Red­ner. Er hält Kon­takt zu den Gestalter*innen – Politiker*innen, Klinikdirektor*innen, Krankenkassenvertreter*innen – und macht sich für die hos­piz­li­chen Posi­tio­nen stark; er ist auch sehr kurz­fri­stig bereit, öffent­lich für die Anlie­gen des Ver­eins und der Hos­piz­ar­beit ein­zu­ste­hen, wenn es nötig ist. Er denkt die Zukunft der Hos­piz­ar­beit, indem er Ent­wick­lun­gen früh erkennt und unge­wohn­te Wege geht und wagt – die Orga­ni­sa­ti­on des Bam­ber­ger Hos­piz­ver­eins zeigt dies deut­lich, ver­trat er doch gegen Wider­stän­de sei­ner baye­ri­schen Kolleg*innen den Stand­punkt, dass Ehren­amt nicht durch Haupt­amt ersetzt wer­den darf und muss, son­dern Haupt­amt Ehren­amt ent­la­sten, nicht erset­zen soll. Oft geschol­ten, gilt das Bam­ber­ger Modell (u. a. mit sei­ner ehren­amt­li­chen Ein­satz­lei­tung) mitt­ler­wei­le als Alter­na­ti­ve und Vor­bild – in Zei­ten des neu­en Ehren­am­tes ist es aktu­el­ler denn je.

Unge­wohnt und neu gedacht war auch die Orga­ni­sa­ti­on der ope­ra­ti­ven Ent­schei­dungs­ebe­ne über ehren­amt­li­che Lei­tun­gen der ein­zel­nen Arbeits­grup­pen im Hos­piz­ver­ein – gemein­sam mit dem Vor­stand erhal­ten die Ehren­amt­li­chen direk­ten Ein­fluss auf die Ent­schei­dungs­pro­zes­se im monat­lich tagen­den Hospizteam.

Die Grün­dung der Infor­ma­ti­ons- und Bera­tungs­stel­le für Vor­sor­ge­voll­macht und Pati­en­ten­ver­fü­gung gemein­sam mit enga­gier­ten Ehren­amt­li­chen im Hos­piz­ver­ein vor 15 Jah­ren war für Kon­rad Göl­ler ein wei­te­rer wich­ti­ger Bau­stein bei der Ent­wick­lung der Hos­piz­ar­beit in der Regi­on. Als damals zwei­ter Vor­sit­zen­der war er von Beginn an auch Bera­ter im Team, stell­te die Bera­tungs­stel­le öffent­lich­keits­wirk­sam vor – tut dies bis heu­te bei den regel­mä­ßi­gen Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen im Haus – und begrün­de­te mit den mitt­ler­wei­le 14 Berater*innen den sehr gro­ßen Erfolg die­ses Teils des ehren­amt­li­chen Dien­stes im Bam­ber­ger Hos­piz­ver­ein. Er regt stets an, sich auch der eige­nen spi­ri­tu­el­len Ver­fü­gung zu wid­men – eine in den Vor­drucken nicht nach zu lesen­de Ergän­zung, die ihm am Her­zen liegt.

Wann immer mög­lich, hält Kon­rad Göl­ler per­sön­li­chen Kon­takt zu allen ehren­amt­li­chen Mitarbeiter*innen.

Zu Geburts­ta­gen besuch­te er nach Mög­lich­keit Jah­re lang die damals etwa 80 Kolleg*innen; er regt unse­ren Jah­res­aus­flug, der wäh­rend sei­nes Vor­sit­zes Tra­di­ti­on gewor­den ist, unse­ren Kel­ler­abend und die Advents­fei­er an. Nach wie vor bie­tet er als Beglei­ter für die Begleiter*innen, als Seel­sor­ger bei Sor­gen und Nöten der Ehren­amt­li­chen auch kurz­fri­stig ein­satz­be­reit sei­ne Auf­merk­sam­keit und Zeit an. Selbst als Hos­piz­be­glei­ter war er zudem in eini­gen Beglei­tun­gen Bei­stand am Krankenbett.

Mit sei­nem Cha­ris­ma gewinnt er im Rah­men des Grund­se­mi­nars für zukünf­ti­ge Hospizbegleiter*innen mit sei­ner Abschluss­ver­an­stal­tung zum The­ma „Spi­ri­tua­li­tät“ gemein­sam mit ande­ren Referent*innen der Kur­se neue Ehren­amt­li­che für den Hos­piz­dienst. Als erfah­re­ner Per­so­nal­chef ist Kon­rad Göl­ler ein idea­ler Vor­ge­setz­ter für die mitt­ler­wei­le vier haupt­amt­lich Mit­ar­bei­ten­den – immer im Blick die Rei­bungs­flä­chen zwi­schen Haupt- und Ehren­amt. Er orga­ni­sier­te die haupt­amt­li­chen Auf­ga­ben von Anfang an nicht als Kon­kur­renz, son­dern als Unter­stüt­zung „in der zwei­ten Rei­he“ – Kern der Arbeits­tei­lung und viel mehr noch der Hal­tung im Bam­ber­ger Hospizverein.

Kon­rad Göl­ler ist als Vor­sit­zen­der Modell für den Füh­rungs­stil und das Men­schen­bild im gesam­ten Ver­ein: Ver­trau­en schen­ken und die Men­schen befä­hi­gen – und es ihnen zutrau­en, die anste­hen­den Her­aus­for­de­run­gen und Auf­ga­ben zu meistern.

Seit Jah­ren bil­det Kon­rad Göl­ler im Hos­piz­ver­ein Stu­die­ren­de in Prak­ti­ka aus – gemein­sam erst mit der Hos­pi­z­aka­de­mie, nun mit den haupt­amt­li­chen Mitarbeiter*innen. Regel­mä­ßig wer­den im Hos­piz­ver­ein als Lern­feld auch wis­sen­schaft­li­che Arbei­ten (Seminar‑, Bache­lor- und Master­ar­bei­ten) geschrieben.

Kon­rad Göl­ler ist wohl der fle­xi­bel­ste, ein­satz­be­rei­te­ste und enga­gier­te­ste Ehren­amt­li­che im Hos­piz­ver­ein Bam­berg, der sei­nem Ver­ein und damit der Hos­piz­ar­beit mit Abstand am mei­sten ehren­amt­li­che Stun­den schenkt.

Nach­zu­le­sen in Mails von ihm aus den Nacht­stun­den, wis­send, dass er an Brie­fen, Vor­be­rei­tun­gen, Kon­zep­ten, Reden oder Pres­se­tex­ten auch zu „Unzei­ten“ feilt, arbei­tet er – oft auch spon­tan und sehr kurz­fri­stig – für den Hos­piz­ver­ein an Stel­lung­nah­men, Kri­sen­sit­zun­gen, Pres­se­kom­men­ta­ren, Spen­den­über­ga­ben, Bespre­chun­gen, Füh­run­gen durchs Hos­piz­haus, Geburts­tags­be­su­chen bei Ehren­amt­li­chen, Kran­ken­be­su­chen bei Begleiter*innen u.v.m.

Auch unge­zähl­te Kilo­me­ter, gefah­ren im eige­nen Auto, rech­net er weder als Zeit noch als Kosten auf. In den 90er Jah­ren ver­zich­te­te der Hos­piz­ver­ein auf die Grün­dung eines sta­tio­nä- ren Hos­pi­zes zu Gun­sten einer räum­lich aus der Kli­nik aus­ge­la­ger­ten hos­piz­lich gepräg­ten Pal­lia­tiv­sta­ti­on. Im Gebäu­de des Hos­piz­ver­eins neben dem Kli­ni­kum am Bru­der­wald der Sozi­al­stif­tung Bam­berg, schon damals auch von Kon­rad Göl­ler als Kom­pe­tenz­zen­trum gedacht und sowohl inhalt­lich als auch bau­lich modern von ihm und sei­nem Blick auf die Hos­pi­zidee mit geprägt. So wur­de 1999 das Hos­piz­haus mit dem ersten Bau­ab­schnitt – der Pal­lia­tiv­sta­ti­on des Kli­ni­kums im Erd‑, und Räu­men des Hos­piz­ver­eins im Ober­ge­schoß – ein­ge­weiht. Kon­rad Göl­ler hat sich ganz wesent­lich dafür ein­ge­setzt, dass die vom Hos­piz­ver­ein initi­ier­te Hos­pi­z­Aka­de­mie mit in das Haus des Hos­piz­ver­eins ein­zieht. Sie soll­te ein Ort sein, von wel­chem aus die Hos­pi­zidee in unse­re Gesell­schaft hin­ein getra­gen und ver­an­kert wird. Der Hos­piz­ver­ein bau­te wei­ter und 2002 zog die ein Jahr zuvor gegrün­de­te Aka­de­mie mit ihren Seminar‑, Auf­ent­halts­räu­men und Gäste­zim­mern in den für sie fer­tig gestell­ten Teil des Hos­piz­hau­ses ein – seit 2009 als Chri­sti­ne Denz­ler-Labisch Haus, Hos­piz- und Pal­lia­tiv­zen­trum Bam­berg bekannt. Ganz beson­ders freut er sich, wie er bei vie­len Gele­gen­hei­ten immer wie­der betont, über die Ent­wick­lung des Hos­piz- und Pal­lia­tiv­zen­trums und über die gute Zusam­men­ar­beit der „Drei unter einem Dach“, damit gemeint sind der Hos­piz­ver­eins, die Pal­lia­tiv­sta­ti­on mit SAPV und die Hos­piz-Aka­de­mie. Die ihm so wich­ti­ge und von ihm inten­siv geleb­te Hos­pi­zidee fin­det hier ganz unmit­tel­bar einen Ort und viel­sei­ti­gen Aus­druck – ein grund­le­gen­des Anlie­gen von Kon­rad Göl­ler. Das Poten­ti­al der räum­li­chen und inhalt­li­chen Nähe wird ihm immer wie­der bewusst. Aktu­ell auch im Zusam­men­hang mit der neue­sten Her­aus­for­de­rung, wel­cher sich der Hos­piz­ver­ein unter sei­nem 1. Vor­sit­zen­den stellt: der Grün­dung eines ans Hos­piz- und Pal­lia­tiv­zen­trum ange­glie­der­ten sta­tio­nä­ren Kin­der- und Jugend­hos­pi­zes – Man­dat, Chan­ce und Her­aus­for­de­rung, die uns (gemein­sam mit den Kli­ni­ken von Stadt- und Land­kreis Bam­berg) die baye­ri­sche Staats­re­gie­rung in ihrem letz­ten Koali­ti­ons­ver­trag mit­ge­ge­ben hat.

Kon­rad Göl­ler ist, seit ihrer Grün­dung im Jahr 2002, kon­ti­nu­ier­lich ehren­amt­li­cher Auf­sichts­rat der Hos­piz-Aka­de­mie Bam­berg gGmbH – einer Toch­ter des Hos­piz­ver­eins und der Poli­tik (Stadt- und Land­kreis Bam­berg, Bezirk Ober­fran­ken). Er berät die Aka­de­mie in der Pro­gramm­pla­nung und ist – immer ehren­amt­lich – oft als Refe­rent, als Mode­ra­tor oder als Orga­ni­sa­tor für die­se Bil­dungs­ein­rich­tung im Einsatz.

Die Ver­net­zung der ehren­amt­li­chen Vor­stän­de auf Bezirks­ebe­ne nach dem ein­fa­chen und erfolg­rei­chen Modell des Aus­tauschs zwi­schen den haupt­amt­li­chen Koordinator*innen in Ober­fran­ken nahm Kon­rad Göl­ler als wei­te­re für ihn auf der Hand lie­gen­de Auf­ga­be gemein­sam mit dem Geschäfts­füh­rer des Baye­ri­schen Hos­piz- und Pal­lia­tiv­bünd­nis­ses seit 2013 für Ober­fran­ken in den Blick. Im Zuge des­sen ent­wickel­te sich eine neue Ebe­ne der Ver­net­zung, nicht zuletzt zur gegen­sei­ti­gen Ent­la­stung in der Vor­stands­ar­beit. Er wur­de von den elf ober­frän­ki­schen Ver­ei­nen zum Spre­cher und Mode­ra­tor gewählt und hat für die Vorstandskolleg*innen jeweils in Bam­berg modell­haft die ersten Tref­fen kon­zi­piert, vor­be­rei­tet, mode­riert und nach­be­rei­tet. Mitt­ler­wei­le fin­den die bewähr­ten Tref­fen fünf- bis sechs­mal jähr­lich statt, seit 2018 wech­selnd an allen Hos­piz-Stand­or­ten Ober­fran­kens, ver­ant­wor­tet von den jewei­li­gen Vor­stän­den; bis zu 22 Per­so­nen (erste und zwei­te Vor­sit­zen­de) neh­men teil. Die­ses Modell der Koope­ra­ti­on auf Vor­stands­ebe­ne soll für die wei­te­ren sechs baye­ri­schen Bezir­ke ver­mit­telt wer­den und sich dort eben­falls eta­blie­ren. Dazu hat Kon­rad Göl­ler gemein­sam mit dem Ver­band auf Klo­ster Banz eine Auf­takt­ver­an­stal­tung für die inter­es­sier­ten Kolleg*innen ande­rer Regio­nen veranstaltet.

2015 wur­de Kon­rad Göl­ler als stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der in den Vor­stand des Baye­ri­schen Hos­piz- und Pal­lia­tiv­ver­ban­des – BHPV gewählt. Im Jahr 2017 wur­de ihm für wei­te­re zwei Jah­re als erster Vor­sit­zen­der von den Baye­ri­schen Ver­ei­nen das Ver­trau­en ausgesprochen.

In die­ser Zeit hat Kon­rad Göl­ler sowohl per­sön­lich als auch inhalt­lich bei den Mit­ar­bei­ten­den, bei den Mit­glie­dern und bei den Koope­ra­ti­ons- und Netz­werk­part­nern gewirkt. Der BHPV hat davon pro­fi­tiert, dass Kon­rad Göl­ler sehr erfah­ren in der Per­so­nal­füh­rung ist.

Sei­ne beson­de­re, aus­ge­spro­chen posi­ti­ve und koope­ra­ti­ve Art mit Men­schen umzu­ge­hen und sei­ne zuge­wand­te Art zu kom­mu­ni­zie­ren sind wesent­li­che Impulse.

Er ist aus­ge­spro­chen inte­grie­rend und wert­schät­zend, weiß die Men­schen mit auf den Weg zu neh­men und ver­kör­pert einen idea­len Füh­rungs­stil im Rah­men ehren­amt­li­cher Institutionen.

Dabei ist er auf eine unkom­pli­zier­te Art kri­tik­fä­hig und inte­griert ande­re Posi­tio­nen schein­bar spie­le­risch. Er hat her­aus­ra­gen­de reprä­sen­ta­ti­ve Fähig­kei­ten, ist kurz­fri­stig ver­füg­bar – er fährt eben mal schnell von Bam­berg nach Mün­chen, weil er auf die Wir­kung des per­sön­li­chen Gesprächs setzt – und ist sehr zuverlässig.

Inhalt­lich hat er in den nun gut drei Jah­ren die schon bestehen­den Netz­wer­ke über­nom­men und vor­an­ge­trie­ben und sie wei­ter geprägt, z. B. eben die Ver­net­zung der Vor­stän­de auf Bezirks­ebe­ne, eine Idee, die er erst in Koope­ra­ti­on, dann ver­ant­wort­lich bis zum erfolg­rei­chen, modell­haf­ten Abschluss gebracht hat. Dabei kommt ihm zugu­te, dass er Men­schen für eine Idee gewin­nen kann, auch indem er auf das Tem­po und die The­men der ande­ren eingeht.

Eine wesent­li­che Auf­ga­be als erster Vor­sit­zen­der des BHPV, das Reprä­sen­tie­ren, füllt er bei den Mit­glie­dern, der Baye­ri­schen Stif­tung Hos­piz, dem Mini­ste­ri­um für Gesund­heit und Pfle­ge, dem deut­schen Hos­piz- und Pal­lia­tiv­ver­band und allen wei­te­ren Part­nern sehr ange­mes­sen, erfolg­reich und mit Freu­de aus. Er arbei­tet dabei mode­rie­rend und sei­ne Fähig­keit, das Tem­po von Men­schen und Pro­zes­sen ein­zu­schät­zen, ermög­licht es ihm, den BHPV als Ver­band bestens zusammenzuhalten.Als tief reli­giö­ser Mensch mit gro­ßem Gott­ver­trau­en und uner­schüt­ter­li­cher Zuver­sicht ist Kon­rad Göl­ler in den drei­ßig Jah­ren ein wesent­li­cher Reprä­sen­tant der Hos­piz­be­we­gung in Bay­ern und dar­über hin­aus gewor­den. Einen wich­ti­gen Teil sei­ner Kraft nimmt er aus sei­nem Glau­ben, sei­ner Fami­lie und der geleb­ten Gemein­schaft, auch der Hos­piz­ge­mein­schaft. Mit sei­ner Auf­bruchs­stim­mung kann er ande­re begei­stern, stär­ken und Ver­trau­en auf­bau­en. Er grenzt nicht aus, son­dern bin­det ein. Mensch­lich­keit und Har­mo­nie sind für ihn nicht ein­fach Wor­te, son­dern geleb­tes Miteinander.

Als Ver­trau­ens­per­son unter­schied­lich­ster Men­schen wird er oft auch per­sön­lich ange­spro­chen, sei­ne Ein­schät­zung und sein Rat sind vie­len Men­schen wert­voll. Kon­rad Göl­ler ist ein humor­vol­ler und gelas­se­ner Mensch, der es ver­steht, den rich­ti­gen Zeit­punkt sei­ner Ent­schei­dun­gen und Hand­lun­gen bestens ein­zu­schät­zen – ganz Kai­ros. Wich­tig ist ihm per­sön­lich neben den vie­len oben genann­ten Auf­ga­ben die Beglei­tung von schwer­kran­ken und ster­ben­den Men­schen und deren Zuge­hö­ri­gen als Antrieb geblieben.

Sein ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment sieht er selbst so: „Für mich wächst dar­aus Kraft, Zufrie­den­heit und Dank­bar­keit und es stärkt immer wie­der mei­nen Blick auf das Wesentliche.“

Autorin: Pris­ka Lauper

Kon­rad Göl­ler – zur Person

  • gebo­ren 19.04.1950,
  • ver­hei­ra­tet,
  • Vater eines Sohnes,
  • Groß­va­ter von drei Enkelkindern,
  • wohn­haft in Bamberg,
  • ehren­amt­li­cher Hospizbegleiter,
  • ehren­amt­lich 1. Vor­sit­zen­der des Hos­piz­ver­eins Bam­berg e.V.
  • Dipl.-Theologe,
  • Dipl.-Pädagoge,
  • Rit­ter vom Hei­li­gen Grab zu Jerusalem