Leser­brief zum geplan­ten Solar­park in Neuses-Poxstall

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Größ­ter Solar­park der Frän­ki­schen Schweiz – zu wel­chem Preis?

„Bür­ger­nä­he durch Offen­heit – Demo­kra­tie – Trans­pa­renz“ sowie „Natur nüt­zen und schüt­zen“, waren zwei der Grund­sät­ze der Eber­mann­städ­ter Kom­mu­nal­po­li­tik. Doch waren dies alles nur lee­re Ver­spre­chun­gen? Denn heim­lich still und lei­se wer­den Pla­nun­gen des größ­ten Solar­parks der Frän­ki­schen Schweiz geschmie­det. Im Stadt­rat wur­de bereits der Grund­stein gelegt. Mit einem Ergeb­nis von 19 zu zwei Stim­men wur­de für die Ände­rung des Flä­chen­nut­zungs­plans gestimmt.

Vor­erst „nur“ 20 ha sol­len es wer­den, wei­te­re Pro­jek­te ste­hen bereits in den Startlöchern.

Grund­sätz­lich befür­wor­te ich EEG und PV-Anla­gen und tra­ge auch per­sön­lich einen gro­ßen Bei­trag zur kli­ma­neu­tra­len Ener­gie­ge­win­nung bei. In Bezug auf Grö­ße und Lage der geplan­ten Anla­ge wer­fen sich den­noch erheb­li­che Fra­gen auf. Mei­ner Mei­nung nach soll­ten nur Flä­chen in Betracht gezo­gen wer­den, wel­che bereits ver­sie­gelt und unge­nutzt vor­han­den sind. Hier­für land­wirt­schaft­lich genutz­te Flä­chen zu ver­bra­ten und unse­re ein­ma­li­ge Kul­tur­land­schaft und Nah­erho­lungs­ge­bie­te zu zer­stö­ren, hal­te ich für nicht angemessen.

Daher kann es nicht sein, dass in Eber­mann­stadt rie­si­ge Dis­coun­ter­ge­bäu­de wie z.B. REWE oder Aldi, nur mit der Auf­la­ge einer Dach­be­grü­nung, geneh­migt wer­den und im Gegen­zug land­wirt­schaft­li­che Nutz­flä­chen für einen Solar­park zer­stört wer­den. Wo eine PV-Anla­ge am sinn­voll­sten wäre und der End­ver­brau­cher direkt dar­un­ter liegt, wur­de eine Dach­be­grü­nung zur Auf­la­ge gemacht. In mei­nen Augen wur­de hier ein­deu­tig das Ziel verfehlt.

Auch als Jäger stellt man sich die Fra­ge, ist eine Jagd in Neu­ses-Pox­stall noch nach­hal­tig mög­lich? Bei Unter­schrei­ten der 250 Hekt­ar Gren­ze ist eine Jagd­ver­pach­tung nicht mehr zuläs­sig. Auch die jagd­li­chen Mög­lich­kei­ten wer­den durch den Bau die­ser Anla­ge mas­siv ein­ge­schränkt. Eine Beja­gung im Rand­ge­biet die­ser PV-Anla­ge ist aus Sicher­heits­grün­den nicht mehr mög­lich. Somit ist der Ver­lust der jagd­li­chen Flä­che um ein viel Faches höher, als der eigent­li­che Solar­park und als ein mas­si­ver Ein­griff in den Lebens­raum unse­res hei­mi­schen Wil­des zu betrachten.

Mir ist bewusst, dass die Ange­bo­te der Inve­sto­ren für die betrof­fe­nen Land­wir­te hoch­in­ter­es­sant sind. Es stellt sich aber immer die Fra­ge, der öko­lo­gisch und öko­no­mi­schen Gesamt­be­wer­tung. Die Bevöl­ke­rung wächst, die land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen schrump­fen, Nah­rungs­mit­tel müs­sen immer mehr vom Aus­land bezo­gen wer­den, da die Land­wir­te unter der­ar­ti­gen Auf­la­gen einen Betrieb nur schwer auf­recht­erhal­ten kön­nen. Wo ist hier die Nach­hal­tig­keit und För­de­rung unse­rer regio­na­len Klein­be­trie­be geblie­ben? Und ja, ein Teil die­ser Flä­chen wird bereits für die Ener­gie­er­zeu­gung durch die Erzeu­gung von Bio­mas­se genutzt. Aber auch dies ist ein eigen­erzeug­tes poli­ti­sches Pro­blem durch Sub­ven­tio­nen von Bio­gas­an­la­gen, was nun als Argu­ment für einen Solar­park genutzt wird! Ich sehe dies als ein Ver­sa­gen unse­rer Poli­tik an. Was Jahr­zehn­te lang ver­schla­fen wur­de, soll nun auf Bie­gen und Bre­chen und auf Kosten unse­rer ein­zig­ar­ti­gen Kul­tur­land­schaft errun­gen werden.

Sehr geehr­te Frau Bür­ger­mei­ste­rin, sehr geehr­te Stadt­rä­te, ein Appell an die Ver­nunft. Nut­zen Sie die bestehen­den Dach­flä­chen von öffent­li­chen Gebäu­den, Schu­len, Ver­eins­hal­len, Geschäf­ten und Pri­vat­häu­ser, durch krea­ti­ve Kon­zep­te, bevor hier unnö­tig in die Natur ein­ge­grif­fen wird! Machen Sie eine Nut­zung die­ser Flä­chen attrak­tiv. Auch dies ist eine Art der Innen­orts­ver­dich­tung, wel­che seit Jah­ren in Eber­mann­stadt von der Kom­mu­nal­po­li­tik gefor­dert wird.

Patrick Ber­nard
Kalk­gas­se 44
91320 Eber­mann­stadt