Sai­son­start bei der Dampf­bahn Frän­ki­sche Schweiz am 27. Juni end­lich gesichert

Die Dampflok der Baureihe 64. Foto: DFS
Die Dampflok der Baureihe 64. Foto: DFS

Muse­ums­zü­ge fah­ren wie­der an allen Sonn- und Fei­er­ta­gen durchs Wiesenttal

Die Erleich­te­rung ist Ste­phan Schäff ins Gesicht geschrie­ben: „Wir freu­en uns rie­sig, ab dem 27. Juni wie­der an allen Sonn- und Fei­er­ta­gen Fahr­gä­ste auf unse­rer Muse­ums­bahn begrü­ßen zu kön­nen“, stellt der Pres­se­spre­cher und Vor­stands­mit­glied der Dampf­bahn Frän­ki­sche Schweiz e.V. fest. Coro­na-bedingt beginnt die Sai­son auf der ver­eins­ei­ge­nen Strecke von Eber­mann­stadt nach Beh­rin­gers­müh­le fast zwei Mona­te spä­ter als üblich. Und natür­lich wird es nicht ohne eini­ge Schutz­maß­nah­men abge­hen. So wird – mit Aus­nah­me von Kin­dern im Alter bis zu 6 Jah­ren – für die Fahr­gä­ste eine FFP2-Mas­ken­pflicht bestehen. Obli­ga­to­risch sind auch Platz­re­ser­vie­rung und Kon­takt­nach­ver­fol­gung. Drü­ber hin­aus gilt es, dem ein­zu­hal­ten­den Min­dest­ab­stand Rech­nung zu tra­gen. Mit all die­sen Auf­la­gen haben die ehren­amt­li­chen Muse­ums­bah­ner frei­lich schon Erfah­rung aus der ver­gan­ge­nen Sai­son. „Des­halb emp­fiehlt es sich, Fahr­kar­ten vor­ab unter www​.dampf​bahn​.net online zu buchen“, so Schäff. Frei­lich könn­ten Fahr­kar­ten aber auch am Tag der Fahrt am Schal­ter in Eber­mann­stadt oder auch am End­bahn­hof in Beh­rin­gers­müh­le erwor­ben wer­den. Pan­de­mie­be­dingt hal­ten die histo­ri­schen Züge unter­wegs aller­dings nur in Mug­gen­dorf – also der Sta­ti­on in der Mit­te der 16 km lan­gen Museumsbahn.

Museumsbahner Stephan Schäff

Muse­ums­bah­ner Ste­phan Schäff © Hen­drik Bloem

Ab Eber­mann­stadt geht es jeweils um 10.05 Uhr, 14.05 Uhr und 16.05 Uhr los. Die End­sta­ti­on Beh­rin­gers­müh­le wird nach einer 45-minü­ti­gen abwechs­lungs­rei­chen Fahrt in den Wagen aus den 1920er bis 1950er Jah­ren erreicht. „Bei uns kann man im Zug nicht nur die Fen­ster öff­nen, son­dern sich den Fahrt­wind auch auf den offe­nen Platt­for­men um die Nase wehen las­sen“, ver­rät Schäff und hat dabei nicht nur die Vor­zü­ge hin­sicht­lich des Infek­ti­ons­schut­zes im Blick, son­dern vor allem das fas­zi­nie­ren­de und authen­ti­sche Fahr­ge­fühl einer ver­gan­ge­nen Eisen­bahn-Epo­che. Die Rück­fahrt beginnt nach einem 15-minü­ti­gen Auf­ent­halt jeweils eine Stun­de spä­ter in Behringersmühle.

Am 27. Juni wird erst­mals mit Dampf gefah­ren. Nach einer in Eber­mann­stadt durch­ge­führ­ten Haupt­un­ter­su­chung steht dafür die Dampf­lok der Bau­rei­he 64 des Ver­eins wie­der betriebs­be­reit zur Ver­fü­gung. „Dar­auf freu­en wir uns ganz beson­ders“, unter­streicht Schäff, „denn es war eine Lok die­ser Bau­rei­he, die 1930 den Eröff­nungs­zug nach Beh­rin­gers­müh­le bespann­te“. Und Maschi­nen die­ses Typs, die Dampf­lok­freun­de unter dem Spitz­na­men „Bubi­kopf“ ken­nen, waren bis in die 1960er Jah­re im Wie­sent­tal hei­misch. Nach knapp vier Jah­ren kann die Loko­mo­ti­ve end­lich wie­der zei­gen, was in ihr steckt.

Die Revi­si­on die­ser Maschi­ne hat die ehren­amt­li­chen Ver­eins­mit­glie­der in der Win­ter­pau­se ganz schön bean­sprucht, zumal bei den Arbei­ten selbst­ver­ständ­lich auch Coro­na-Regeln ein­zu­hal­ten waren. Unter­stützt wur­den die Akti­ven, die sich ins­be­son­de­re um Fahr­werk, Trieb­werk und Brems­an­la­ge geküm­mert haben, von den Spe­zia­li­sten des Dampf­l­ok­werks Mei­nin­gen, die an der Lok einen Tausch der Kes­sel­roh­re durch­führ­ten. Frei­lich war dies nicht das ein­zi­ge Pro­jekt, das in der lan­gen Win­ter­pau­se vor­an­ge­bracht wur­de. Mit Unter­stüt­zung der Ober­fran­ken­stif­tung und der Baye­ri­schen Lan­des­stif­tung wur­den die Arbei­ten an zwei Brücken bei Gas­sel­dorf eben­so abge­schlos­sen wie die Sanie­rung der Weden­bach­brücke bei Streit­berg. Mit eini­gen wei­te­ren Arbei­ten an der Strecke wur­de die Zeit der pan­de­mie­be­ding­ten Zwangs­pau­se genutzt, um die­se suk­zes­si­ve für die kom­men­den Jahr­zehn­te auf Vor­der­mann zu brin­gen. Und nicht zuletzt konn­te mit einem neu erwor­be­nen Zwei-Wege-Bag­ger samt Mulch­ge­rät das Licht­raum-Pro­fil der Strecke von Bewuchs frei­ge­schnit­ten wer­den. Dazu haben ehren­amt­lich Akti­ve des Ver­eins im Früh­jahr nicht weni­ger als 20 Tage auf der Strecke ver­bracht. Doch damit nicht genug: In der 60 Meter lan­gen Werk­statt­hal­le wird sams­tags auch an wei­te­ren Fahr­zeu­gen geschraubt: Sei­en es die Haupt­un­ter­su­chung eine der bei­den Die­sel­loks der Bau­rei­he V36 oder des histo­ri­schen Trieb­wa­gens, die Restau­rie­rung einer 65-jäh­ri­gen Motor-Drai­si­ne oder die Revi­si­on einer der „Don­ner­büch­sen, wie die Platt­form­wa­gen aus den spä­ten 1920er Jah­ren genannt wer­den. Wer Freu­de hat, zur Abwechs­lung anstel­le der Modell­bahn sich ein­mal dem gro­ßen Vor­bild im Maß­stab 1:1 zu wid­men, ist herz­lich willkommen.